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AfD-Liste will Kinderdorf in Klipphausen entwickeln

Klipphausen braucht mehr Kinder. Die AfD-Liste mit den Kandidaten für die kommende Kommunalwahl hat jetzt eine Idee.

Von Uta Büttner
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Ulf Kühnel (l.) und Marcel Golz kandidieren für die AfD-Liste bei den Kommunalwahlen in Klipphausen im Juni.
Ulf Kühnel (l.) und Marcel Golz kandidieren für die AfD-Liste bei den Kommunalwahlen in Klipphausen im Juni. © Claudia Hübschmann

Klipphausen. Immer wieder betont Klipphausens Bürgermeister Mirko Knöfel (parteilos), dass die Gemeinde dringend junge Familien mit Kindern benötige, um die Kindertageseinrichtungen und die Schulen weiterhin zu füllen. Insbesondere Sorgen macht aktuell das Einzugsgebiet um Scharfenberg/Naustadt. Das sei auch der Grund, warum die umstrittene Bauplanung neuer Häuser im Wohngebiet „Am Ton“ in Gauernitz weiter vorangetrieben werden soll.

Doch dies könne nachhaltig nicht die Lösung des Problems sein, meint Marcel Golz, der aktuell als Parteiloser für die AfD-Liste im Gemeinderat sitzt und auch zu den kommenden Kommunalwahlen erneut antreten will. Deshalb steht ganz oben auf der Agenda der künftigen AfD-Liste die Entwicklung eines Kinderdorfes in der nächsten Legislatur. „Wir möchten kommunale Bestandsgebäude sanieren, um Wohnraum für Familien mit Pflegekindern zu schaffen“, sagt Golz.

Rittergut Gauernitz ist ideales Objekt

In eine Kinderdorffamilie kommen Kinder, die aus verschiedenen Gründen voraussichtlich für viele Jahre nicht zu ihren leiblichen Eltern zurückkehren können. Üblich ist, dass eine Familie bis zu sechs oder sieben Kinder aufnimmt. Einer muss eine Ausbildung als Erzieher oder Sozialpädagoge aufweisen. Unterstützt wird das Paar durch Erzieher oder Heilerziehungspfleger im Haus.

Um sich Informationen einzuholen, wie so etwas funktionieren kann, habe sich Golz unter anderem bereits das Kinderdorf im Moritzburger Ortsteil Steinbach angesehen. Doch anders als dort sei das Ziel, ein Kinderdorf nicht mit einem privaten Projektträger zu entwickeln, „sondern es soll eine reine kommunale Geschichte werden.“ Die Kinder könnten so in einer dörflichen Umgebung aufwachsen, die Auslastung von Kindertageseinrichtungen und Schulen sei damit besser und auch Nachwuchs für Vereine gäbe es.

Anbieten für dieses Projekt würde sich das alte Rittergut Gauernitz, „das Objekt ist ideal“, meint Ulf Kühnel, der aktuell für die Wählerinitiative Elbtal-Klipphausen im Gauernitzer Ortschaftsrat sitzt und im Juni als parteiloser Gemeinderat für die AfD-Liste kandidiert. Ein Teil des Rittergutes ist in kommunaler Hand, zudem gebe es Verkaufswillige.

Gegen großflächige PV-Anlagen

Daneben möchte sich die AfD-Liste laut Kühnel gegen neuen Flächenverbrauch seitens der Gemeinde, zum Beispiel durch PV-Anlagen, engagieren. Aktuell sei von 40 Hektar die Rede, was verhindert werden soll. Lediglich mit Kiesgruben könne man mitgehen. Großanlagen, so sagt Golz, „sollten der Privatwirtschaft überlassen werden.“

Stattdessen sollen Gemeindedächer mit PV bestückt werden, „eventuell auch mit der Möglichkeit, Strom an Nachbarn zu verkaufen“, sagt Kühnel und ergänzt mit dem Hinweis auf die aktuellen Pläne der Gemeinde, in das Geschäft der erneuerbaren Energien einzusteigen, „lieber kleine Brötchen backen.“ Denn die Pläne seien fernab der Realität.

Zudem wolle man sich für den „praktischen Umweltschutz“ stark machen. „Wir sind eine ländliche Gemeinde“, sagt Golz. „Natur, Umweltschutz und Landwirtschaft sollen in Einklang gebracht werden. Deshalb sei das Ziel, „dass der Umweltausschuss endlich ein öffentlicher Ausschuss wird“, meint er, damit die Zusammenarbeit der vielen Initiativen in diesem Bereich gemeinsam mit der Kommune „allumfänglich, auch mit möglichen Förderungen, möglich wird.“

Das Thema ist allerdings nicht neu: Bereits seit Jahren kämpfen die Grünen mit Gemeinderat Manfried Eisbein vergeblich dafür, dass der Umweltausschuss öffentlich wird.

Weitere Themen: Einkaufsmöglichkeiten und Vereinsunterstützung

Die insgesamt acht Kandidaten der AfD-Liste haben zudem weitere Themen, bei denen sie sich engagieren möchten. Eine Herzensangelegenheit Kühnels sei zum Beispiel das Eruieren von Orten, wo sogenannte „Tante-Emma-Läden“ in der Gemeinde möglich sind. Zudem sei das Vereinswesen eines seiner Steckenpferde. Ein Wunsch wäre auch, Vereine pauschal zu unterstützen. Geld dafür könne zum Beispiel vorhanden sein, indem die Gemeinde sinnlose Planungen wie den Bebauungsplan der Baeyerhöhe künftig unterlasse.

Ein weiterer Punkt sei unter anderen die Stärkung des Tourismus mit verschiedenen Ideen und Aktionen. Zum Beispiel solle das Miltitzer Jahnbad attraktiv werden, für das ein Vermarktungskonzept erarbeitet werden solle, meint Golz.

Doch wie realistisch sind all diese Ziele? „Wir sind uns einig, wenn die Finanzen knapp sind, werden freiwillige Aufgaben der Gemeinde zuerst beschnitten“, sagt Golz. Deshalb warnt er, „Vorsicht bei Großprojekten mit langfristiger Finanzierung und Fremdfinanzierung“, damit die Zahlungsfähigkeit der Gemeinde nicht aufs Spiel gesetzt werde und somit die „moderaten Hebesätze bei Grund- und Gewerbesteuer erhalten bleiben können. Wir sollten uns nicht vergaloppieren“, betont Marcel Golz.