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Der Meißner Menschenbetrachter

Ulrich Jungermann zeigt einige seiner Einblicke in den Alltag der Menschen. Zu sehen sind sie derzeit im Landratsamt in der Meißner Brauhausstraße.

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Ulrich Jungermann und der Meißner Musiker und Autor Peter Braukmann beim gemeinsamen Betrachten der Ausstellung in den Gängen des Landratsamtes.
Ulrich Jungermann und der Meißner Musiker und Autor Peter Braukmann beim gemeinsamen Betrachten der Ausstellung in den Gängen des Landratsamtes. © Claudia Hübschmann

Von Peter Braukmann

Ulrich Jungermann ist in der Stadt Meißen wahrlich kein Unbekannter. Man kann fast sagen, dass er zum Stadtbild gehört. Bei Sonne, Wind und Wetter sieht man ihn an den unterschiedlichsten Plätzen in der Stadt vor seiner Staffelei sitzen und seine Eindrücke in Ölgemälde umsetzen. Das tut er seit Jahrzehnten mit ungebrochenem Eifer.

Was ich bislang nicht wusste: Jungermann beobachtet ebenso intensiv die Menschen und ihr Treiben in der Stadt. Seine Beobachtungen hält er mit Bleistiftzeichnungen fest, in seinem Atelier fertigt er aus den interessantesten Skizzen Radierungen, die er auf seiner eigenen Druckerpresse druckt und danach von Hand mit Aquarellfarben koloriert. So sind 14 seiner Betrachtungen nun kunstvoll auf wertvollem Papier verewigt und in einer Ausstellung im Landratsamt zu sehen.

„Ich weiß, was du da machst“ – in seinen Zeichnungen hat Ulrich Jungermann die Menschen in ihrem Alltag in Meißen festgehalten. 14 Zeichnungen sind derzeit im Landratsamt zu sehen.
„Ich weiß, was du da machst“ – in seinen Zeichnungen hat Ulrich Jungermann die Menschen in ihrem Alltag in Meißen festgehalten. 14 Zeichnungen sind derzeit im Landratsamt zu sehen. © Claudia Hübschmann

Sein Vorbild ist ein Maler aus Italien

Jungermann hat einen genauen Blick auf seine Objekte. Da ist der Nachlässige, der lässig vorbeischlendert, wobei sein Hirschgeweih den Betrachter zum Lachen bringt. Oder die Experten, denen man ohne Probleme ansieht, dass jeder von ihnen die Welt kennt und Antwort auf jede Frage hat. Und schließlich der Beobachter, der mit einem süffisanten Lächeln dem Betrachter selber ins Auge blickt, sagend „Ich weiß, was du da machst“.

Jungermann versteht es, mit spielend leichter Hand, mit ein paar gekonnten Strichen, die Beobachteten und deren Emotionen auf das Papier zu bringen. Da könnte man leichtfertig sein Werk mit Spitzweg oder Zille vergleichen. Doch das wird Jungermanns Kunst nicht gerecht. Eines seiner großen Vorbilder ist der italienische Maler der Renaissance, Pinturricio. Es ist dessen Klarheit und Schönheit, die Jungermann bei sich sucht, und mit wenigen Strichen hier findet.

Die Ausstellung endet am 29. März 2024. Die Werke sind auch in einer Mappe beim Künstler erhältlich.