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Elbgaubad Weinböhla: Was es im Sommer jetzt zu tun gibt

Im Elbgaubad kann wieder geplanscht werden. Einige Becken sind jedoch von Zerkarien befallen.

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Das Elbgaubad in Weinböhla. Sonnenblumen säumen den Wasserrand.
Das Elbgaubad in Weinböhla. Sonnenblumen säumen den Wasserrand. © Norbert Millauer

Von Julian Wolf

Weinböhla. Viel los war am Dienstagvormittag im Elbgaubad in Weinböhla. 80 Kinder aus der Hortgruppe der Grundschule in der Köhlerstraße spielten am Wasserbrunnen, bauten Sandburgen und planschten vor allem im kleinen Frischwasserbecken des sogenannten Naturbades. Eröffnet am 21. Mai 1921, begeht das liebevoll von den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde „Elbi“ genannte Bad seit Ende Mai inzwischen seine 102. Badesaison. Gerade während der Saison gibt es für den Bademeister viel zu tun.

„Wir beginnen jeden Tag mit der Neubefüllung des Planschbeckens“, sagt der Bademeister. Da es sich hier um ein unten- und ringsum befestigtes Becken handelt, muss es täglich neu gechlort werden. „Das Becken unterliegt einer knapp 30 Jahre alten DIN-Vorschrift. Baulich erfüllt es die Anforderungen nicht. Deshalb verlangt das Gesundheitsamt eine tägliche Neubefüllung von Hand“, informiert der Badleiter. Circa eine Stunde braucht es, bis das Planschbecken morgens voll ist. Am Vorabend wird der Pool abgelassen, ausgekehrt und ausgesprüht. Die Parameter zwischen Chlor und Wasser kontinuierlich einzuhalten sei schwer, denn auch ein Bademeister sei keine automatische Dosieranlage.

Von Enten, Schnecken und Zerkarien

Gebadet wird an diesem Dienstagvormittag ausschließlich im Planschbecken. Ein Aushang am Eingang des Elbgaubades warnt vor Zerkarien. Die Larven von kleinen Saugwürmern haben in den letzten Wochen immer wieder für Ausschläge bei den Gästen gesorgt, in den letzten Tagen sei die Badedermatitis aber zurückgegangen und ist jetzt praktisch nicht mehr existent. Eine Hortnerin ist sich dennoch unsicher, ob die Kinder in das große Naturbecken gehen sollten.

„Zerkarien haben die Ente als Hauptwirt. Durch Ausscheidung gelangen die Eier in das Wasser“, erklärt der Bademeister. „Die erste Larve sucht sich Schnecken als Zwischenwirte, wenn das Wasser warm ist, kommen die Larven aus der Schnecke und suchen sich einen Wasservogel als Endwirt. Die Zerkarien können uns Menschen nichts anhaben. Trotz des Abduschens kann es stellenweise jucken und sieht dann aus wie ein Mückenstich.“

Nicht zu ermitteln sei vor allem, welche Schnecken befallen werden und wann eine Ente das letzte Mal im Wasser war. Es handle sich um Größen, die man weder messen noch kontrollieren könnte. „Zerkarien leben nur 24 Stunden. Wir können hier nur beobachten. Wenn jemand juckend aus dem Wasser kommt, teilen wir es umgehend dem Gesundheitsamt mit. Ich bin selber ein ganz guter Indikator dafür“, meint der Bademeister.

Die Wasserqualität muss stimmen

Für eine bessere Badeerfahrung wird aber trotzdem jeden Tag gekämpft: Algen entfernen, die Wasserqualität im Blick behalten. Das entpuppt sich jedoch als schwierig, da das große Becken mit Grund- und Brunnenwasser gefüllt wird. „Der Brunnen ist fast die ganze Zeit an“, so der Badleiter. „Die Felder gegenüber werden kräftig mit Gülle besprüht, das Wasser ist sehr nitratreich. Hier will einfach irgendetwas wachsen. Wir bekämpfen die Natur hier manuell. Das hat man schlecht im Griff.“

Die Gemeinde bezeichnet das Elbgaubad jedoch als „Naturbad“ - eine Bezeichnung, die nicht ganz zutreffend ist, meint der Bademeister: „Ein Naturbad befindet sich eigentlich am See oder an einem Gewässer mit Uferbegrünung und natürlicher Wasser-Regeneration. Das ist hier nicht vorhanden.“

Eine Umgestaltung mit ordentlichem Durchströmen und Bepflanzung würde der Leiter der Badeanstalt begrüßen. Sogar eine Verkleinerung des Naturbeckens zieht er in Erwägung: „Eine große Wasserfläche ist nur dann schön, wenn auch die Wasserqualität stimmt. Es gibt Bäder, die haben nur ein 25-Meter-Becken, aber zehnmal so viele Besucher wie wir in Weinböhla. Hier muss man ein neues Konzept entwickeln, denn ein Bad steht und fällt am Ende mit seinem Wasser.“

Investitionen bleiben aus

Getan hat die Gemeinde aber viel. Ein neues Sportgerät, Schaukeln und Spielgeräte gab es zum 100. Jubiläum 2021. Wie es mit dem ehemaligen Imbissgebäude aber weitergeht, steht noch in den Sternen. Erst sollte es verkauft werden, jetzt verfällt es. Die Investitionen bleiben aus. Als Lager für Bänke oder Unterstand für die Tischtennis-Platte wird das Gebäude jetzt genutzt. „Ich würde mich freuen, wenn das wieder in Schuss gebracht wird“, so der Bademeister, der sich in dieser Woche auch um die Sandauffüllung an den Geräten, das Gießen, Mähen und Herausgeben von Wasserspielzeug kümmert.

INFO: Das Elbgaubad öffnet bei schönem Wetter täglich von 10 bis 19 Uhr. Eintritt 1 Euro (ermäßigt), 2 Euro (Erwachsene).