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Busse ohne Fahrer - Sind sie eine Alternative für den ÖPNV im Kreis Meißen?

Im Landkreis Mittelsachsen wird weiter der Busverkehr der Zukunft getestet. Versuche, die man von Meißen aus mit Interesse beobachtet.

Von Ines Mallek-Klein
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Das vollautomatisierte Busfahren wird im Nachbarlandkreis Mittelsachsen seit Sommer 2022 getestet. Nun sollen im Platooningverfahren mehrere Fahrzeuge aneinandergekoppelt werden.
Das vollautomatisierte Busfahren wird im Nachbarlandkreis Mittelsachsen seit Sommer 2022 getestet. Nun sollen im Platooningverfahren mehrere Fahrzeuge aneinandergekoppelt werden. © Nordsachsen Mobil GmbH

Meißen. Der Bus der Zukunft könnte, vor allem im ländlichen Raum, künftig ohne Fahrer rollen. Erste Versuche dazu gibt es schon. Im Nachbarlandkreis Mittelsachsen wird der fahrerlose automatisierte Shuttle, kurz Flash, seit Mitte Juli 2022 auf der Strecke zwischen Rackwitz und dem Schladitzer See eingesetzt. Der VW Crafter kann 20 Personen transportieren und ist so umgerüstet, dass er als vollautomatisiertes Fahrzeug auf seiner Buslinie 216 unterwegs ist. Ein Fahrer ist immer noch mit an Bord, um im Ernstfall einzugreifen - und aus versicherungsrechtlichen Gründen.

Nun soll das Verkehrsprojekt ausgebaut werden. Es geht um Fahrzeugverbünde, die sich vollautomatisiert bilden und wieder auflösen. Was in der Logistik bei Lkws unter dem Begriff Platooning schon länger Thema ist, soll auch im Nahverkehr greifen. Damit, so die Hoffnung, könne man flexibler auf wechselnde Fahrgastzahlen, beispielsweise im Schülerverkehr, oder beim Schichtwechsel in größeren Unternehmen reagieren. Insbesondere für den ländlichen Raum sei das autonome Fahren auch im Platooningverfahren eine Option für die Zukunft.

Rahmenbedingungen werden nicht leichter

Die Versuche im Nachbarlandkreis werden deshalb von Meißen aus genau beobachtet, genau wie andere innovative Verkehrskonzepte deutschlandweit. Selbst sei man nicht als Testgebiet infrage gekommen, da man nicht zum Fördergebiet "Verkehr im Mitteldeutschen Revier" gehöre, heißt es aus dem Landratsamt.

Im Rahmen dieses Förderprogramms werden insgesamt 48 Projekte mit rund 520 Millionen Euro unterstützt. Vier Projekte beschäftigen sich mit Verkehrsthemen, und eines davon sind die Platooningbusse. Ihr Einsatz wird mit vier Millionen Euro unterstützt. Der entsprechende Fördermittelbescheid ging vor wenigen Tagen an Mittelsachsens Landrat Kai Emanuel und den Geschäftsführer des Nahverkehrsunternehmens Nordsachsen Mobil GmbH, Holger Klemens.

Der Landkreis ist Aufgabenträger für den öffentlichen Nahverkehr. Er bestellt also den Linienbetrieb, vorzugsweise bei der Verkehrsgesellschaft Meißen, die ihrerseits für bestimmte Linien Subunternehmen beauftragt. Ziel sei, im gesamten Kreisgebiet einen bedarfsgerechten, nachhaltigen und effizienten ÖPNV anzubieten, heißt es aus dem Landratsamt.

Die Rahmenbedingungen werden nicht leichter. Spritkosten steigen und Busfahrer sind immer schwerer zu finden. Allein bei der VGM ist derzeit jede zehnte Stelle unbesetzt. Die führerlosen Busse wären Teil einer Lösung. Da sie noch dazu elektrisch angetrieben sind, würden sie auch einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz leisten.