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Die Kunst der Fotografie

Spektakuläre Landschaften, raffinierte Architektur oder das Spiel von Licht und Farbe - Fotograf Daniel Bahrmann erzählt im Interview über seine Art von Kunst.

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Daniel Bahrmann ist schon seit seiner Kindheit von der Fotografie begeistert.
Daniel Bahrmann ist schon seit seiner Kindheit von der Fotografie begeistert. © Daniel Bahrmann

Wie kamen Sie zur Fotografie?

Die Fotografie begleitet mich schon seit der Kindheit. Mein Papa hat schon viel fotografiert. Wir sprechen hier gerade von den 80er-Jahren, da waren die Fotos ja noch in schwarz-weiß. Wir hatten ein eigenes Fotolabor, indem wir die Fotoabzüge gemacht haben. Das hat mich natürlich fasziniert und auch meine Geschwister fanden das Fotografieren toll. So richtig genutzt habe ich es dann aber erst im Studium der Freien Kunst in Braunschweig und habe mein Diplom in experimenteller Fotografie abgeschlossen.

Was fotografieren Sie?

Ich habe keinen speziellen Fokus auf ein bestimmtes Thema, sondern bin als Fotograf sehr vielseitig unterwegs. Das macht die Arbeit gleich nochmal viel interessanter und lebendiger. Am liebsten fotografiere ich Landschaften, wandere durch die Gegend und fange beeindruckende Lichtsituationen mit der Kamera ein. Ansonsten beschäftige ich mich mit Dokumentationen über Architektur, Veranstaltungen und Events jeglicher Art. 

Aktuell widme ich der Lichtfotografie große Aufmerksamkeit. Die künstlerische Fotografie ist sehr frei und abstrakt - eine schöne Abwechslung und Erholung zu meinen anderen Aufträgen. Es war tatsächlich ein positiver Nebeneffekt von Corona, dass ich das Thema Lichtspuren für mich entdeckt habe. Mein kleiner Sohn war zu Hause und durch Zufall bekam ich durch das Leuchten seiner Spielsachen die Idee, Lichtspuren im Dunkeln zu fotografieren.

Wie sieht ein typischer Tag bei Ihnen aus?

Unser Tag startet 6 Uhr. Wir frühstücken gemeinsam, meist bringe ich den Kleinen zur Tagesmutter und danach beginnt meine Arbeit. Einen großen Teil nehmen E-Mails, Bildbearbeitung und das Schreiben von Angeboten ein, bis ich endlich rausgehen und fotografieren kann. Das muss ich alles unter einen Hut bekommen, bis ich unseren Sohn wieder abhole. Denn er ist natürlich nicht so begeistert, wenn ich meine Aufmerksamkeit der Kamera schenke. Ich liebe meinen Beruf wirklich und bin glücklich damit, aber das Familien-Glück steht über dem des Fotografen.

Sind Sie gebürtiger Meißner?

Ich bin zugezogen, aber bin dennoch ein echter Elbtalsachse und bin in Radebeul geboren. Da ein Teil meiner Familie aus Meißen kommt, sind meine Wurzeln auch hier und ich bin seit 2004 hier gut angekommen und hängen geblieben. 

Das Kleinstadtflair von Meißen ist dabei Fluch und Segen zugleich. Fluch, dass sich manchmal deutlich der Provinzcharakter zeigt und es gelegentlich eng und kleinbürgerlich wirkt. Der Segen ist aber, dass man hier super Netzwerke aufbauen und sich als Künstler gut entfalten und viel machen kann. Wenn man andere Eindrücke braucht, sind auch Dresden und Berlin nicht weit weg, von daher passt alles gut.

Was sind Ihre aktuellen Projekte?

Seit Sommer habe ich die Sächsische Weinstraße in ihrer Vielfalt fotografiert und war unterwegs für ein neues Projekt: ein Buch mit Geschichten des Autors Werner Böhme und meinen Fotografien. Die jeweilige Ausstellung wird kommenden April in der Winzergenossenschaft eröffnet und wird bis Juni zu sehen sein.

Einige meiner Landschaftsfotografien werden zurzeit auch in der Elblandklinik ausgestellt und ich hoffe, es bietet den Patienten eine schöne Abwechslung. Sie zeigen Landwege im Kreis Meißen. Ich bin ein großer Fan davon quer übers Land zu gehen, wo sonst nicht so Viele hinkommen. 

Aktuell nimmt auch eine französische Online-Galerie, in der ich meine Kunstfotografie ausstelle, einen großen Teil meiner Zeit in Anspruch. Ich möchte so auch internationale Reichweite erzielen und habe auch schon Bilder nach Amerika verkauft.

Was würden Sie Anfänger-Fotografen beim Fotografieren raten?

Ob wenig oder viel - das Licht im Bild ist essenziell. Man muss es einfangen, um damit arbeiten zu können, das Motiv oder die Technik ist dabei erstmal zweitrangig. Das Bild wirkt durch die Kontraste vom Licht. 

Bewusst hinschauen und bewusst fotografieren - das sind gute Tipps. Es muss ein Bild sein, was erhalten bleibt. Zielloses Knipsen ist da nicht der Sinn.

Der Herbst ist mit seinen Farben jedes Jahr aufs Neue ein ganz besonderes Schauspiel - hier in den Weinbergen mit geheimnisvollem Nebel im Tal.
Der Herbst ist mit seinen Farben jedes Jahr aufs Neue ein ganz besonderes Schauspiel - hier in den Weinbergen mit geheimnisvollem Nebel im Tal. © Daniel Bahrmann
Die Blätter färben sich prächtig, fallen zu Boden und eine neue Zeit beginnt - an der herbstlichen Verwandlung kann man sich nie satt sehen.
Die Blätter färben sich prächtig, fallen zu Boden und eine neue Zeit beginnt - an der herbstlichen Verwandlung kann man sich nie satt sehen. © Daniel Bahrmann
Die experimentelle Fotografie: ein Zusammenspiel von Licht und Farben. Mystisch, beeindruckend und beruhigend zugleich.
Die experimentelle Fotografie: ein Zusammenspiel von Licht und Farben. Mystisch, beeindruckend und beruhigend zugleich. © Daniel Bahrmann
Wege durch die Meißner Altstadt: An den Frauenstufen mit Blick auf die Frauenkirche und dem Plossen dahinter in der Ferne.
Wege durch die Meißner Altstadt: An den Frauenstufen mit Blick auf die Frauenkirche und dem Plossen dahinter in der Ferne. © Daniel Bahrmann
Zur Blauen Stunde an der Elbe in Meißen im Sommer mit einer atemberaubenden Sicht auf die Albrechtsburg.
Zur Blauen Stunde an der Elbe in Meißen im Sommer mit einer atemberaubenden Sicht auf die Albrechtsburg. © Daniel Bahrmann