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Meißner Frauenlobplatz macht seinem Namen keine Ehre

Stadtrat Heiko Schulze beklagt den Zustand des Platzes und fordert die Verwaltung auf, gefasste Beschlüsse auch umzusetzen.

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Hier, wo Frauenstufen, Kleiner Hohlweg und Leinewebergasse zusammentreffen, soll an den mittelalterlichen Lyriker und Minnesänger erinnert werden.
Hier, wo Frauenstufen, Kleiner Hohlweg und Leinewebergasse zusammentreffen, soll an den mittelalterlichen Lyriker und Minnesänger erinnert werden. © Claudia Hübschmann

Meißen. Warum wird der Beschluss der Stadträte nicht umgesetzt? Mit dieser Frage wandte sich der Chef der Bürger für Meißen/SPD-Fraktion Heiko Schulze während der öffentlichen Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses an die Stadtverwaltung. Konkret ging es ihm um den Frauenlobplatz, in welchen der Freiraum am Zusammentreffen von Leinewebergasse, Kleiner Hohlweg und Frauenstufen am 29. November 2023 umbenannt worden war.

An jenem Tag hatte sich der Todestag des mittelalterlichen Lyrikers zum 705. Mal gejährt. Die Namensgebung für den Platz mit der schönen Aussicht auf die Meißner Altstadt war im vorigen Sommer von den Stadträten beschlossen worden, um das Andenken an den in Meißen geborenen Dichter zu wahren. Öffentlich wahrnehmbar sollte das durch ein Denkmal, eine Sitzbank und ein Schild zur Kennzeichnung des bislang namenlosen Platzes werden.

Kein Denkmal, keine Sitzbank, kein Schild! Nichts davon ist dort bis heute zu sehen: "Die Fläche verwahrlost" fasste Heiko Schulze seine Kritik am aktuellen Erscheinungsbild des neu benannten Platzes in Meißen zusammen.

Feierlich war am 29. November 2023, dem 705. Todestag Heinrich von Meißens, der Frauenlobplatz benannt worden. Noch fehlt es an einem richtigen Schild – und nicht nur daran.
Feierlich war am 29. November 2023, dem 705. Todestag Heinrich von Meißens, der Frauenlobplatz benannt worden. Noch fehlt es an einem richtigen Schild – und nicht nur daran. © Claudia Hübschmann

Baudezernent Albrecht Herrmann verwies in seiner Antwort auf die aktuell hohen Anforderungen an den städtischen Bauhof. Die Mitarbeiter hätten im Siebeneichener Tierpark-Gelände alle Hände voll zu tun. Dort seien auch Fällarbeiten zu erledigen, bei denen die Stadt an Fristen gebunden ist. Sobald die Arbeiten erledigt sind, werde am Frauenlobplatz ein erneuter Freischnitt erfolgen. Danach könne auch das Denkmal aufgestellt werden, das der Metallkünstler Lutz Peschel gemeinsam mit der Porzellankünstlerin Britta Fischer geschaffen hatte. Das Denkmal, das an den 1250 in Meißen geborenen Minnesänger Heinrich von Meißen erinnert, der unter dem Künstlernamen Frauenlob in die deutsche Literaturgeschichte einging, steht bereits im Bauhof.

Ein genauer Termin für die Arbeiten zum Freischnitt und Aufstellen des Denkmals könne momentan noch nicht genannt werden. Das gelte auch für die Sitzbank, die neben dem Denkmal aufgestellt werden soll. Ursprünglich war vorgesehen, ihre Anschaffung gemeinsam mit dem Denkmal über den Verfügungsfonds der Stadt zu finanzieren. Das hatte sich als unrealistisch erwiesen, so dass die Sitzbank nun durch die Stadt beschafft wird.

In Auftrag gegeben wurde auch ein Ortsschild, das den Platz als Frauenlobplatz kennzeichnet. Es wird in derselben Schrift und Gestaltung wie alle Straßenschilder in Meißen angefertigt. Sobald es angeliefert ist, soll es angebracht werden. (SZ/da)