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Meißen: Zu viele Fehltage in der Firma?

Gesunde Mitarbeiter sind die besseren. Wie man die bekommt, erklären Experten beim Gesundheitsdialog der Barmer in Meißen.

Von Andre Schramm
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Frank Dutschke, Regionalgeschäftsführer der Barmer in Meißen, hat eine große Fachtagung nach Meißen geholt.
Frank Dutschke, Regionalgeschäftsführer der Barmer in Meißen, hat eine große Fachtagung nach Meißen geholt. © Claudia Hübschmann

Meißen. BGM – diese Abkürzung steht für betriebliches Gesundheitsmanagement. Klingt etwas trocken, wird aber vor allem in größeren Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung schon länger praktiziert. Die Gesundheitsfürsorge am Arbeitsplatz, so sagt der Regionalgeschäftsführer der BARMER, Frank Dutschke, gewinne in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung. Das habe mehrere Gründe. "Wir reden seit Jahren vom Fachkräftemangel. Die Mitarbeiter, die man hat, sollten deshalb gesund bleiben und sich wohlfühlen. Darüber hinaus ist ein gutes BGM auch ein Argument, um neue Angestellte für die Firma zu begeistern", so Dutschke. Vor diesem Hintergrund veranstaltet die Barmer regelmäßig Gesundheitstage. Zum ersten Mal kommt die Veranstaltung nun nach Meißen, und zwar am 30. August in der Zeit von 10 bis 16 Uhr. 45 Unternehmen sowie Vertreter öffentlicher Verwaltungen haben sich schon angemeldet. Restplätze sind noch verfügbar.

Worum geht es?

"Grundvoraussetzung für ein betriebliches Gesundheitsmanagement ist, dass es den ehrlichen Willen der Unternehmensführung dazu gibt", erzählt Dutschke. Deshalb geben Experten auf der Fachtagung zunächst einen Überblick über die Grundlagen und die ersten Schritte. In diesem Zusammenhang wird auch die Gesundheitsökonomie beleuchtet. "Natürlich kostet die Gesundheitsfürsorge etwas, vor allem Zeit, aber auch Geld. Auf der anderen Seite verursachen Fehltage hohe betriebswirtschaftliche Schäden jedes Jahr", meint Dutschke. Entscheidet sich ein Betrieb, in die Gesundheit seiner Mitarbeiter zu investieren, kann über die Krankenkasse ein Gesundheitsreport erstellt werden – eine Art interne Top Ten der häufigsten Erkrankungen. "Sowohl in Bürojobs als auch bei körperlich anstrengenden Berufen stehen meistens Rückenprobleme ganz oben auf der Liste", weiß Dutschke aus Erfahrung. Dabei dachte man, die gesundheitliche Verfassung der Mitarbeiter sei für den Arbeitgeber tabu. "Das ist auch so. Deshalb wird die Erhebung anonymisiert durchgeführt", erzählt der Regionalgeschäftsführer weiter. Vor allem in kleineren Unternehmen sei der Report meistens schwierig bis unmöglich. In diesen Fällen können die Krankenkassen auf die Bundeslanddaten zurückgreifen, sogar branchenspezifisch. Diese Informationen dienen als Grundlage für die folgenden Maßnahmen in dem jeweiligen Unternehmen. "Das können dann zum Beispiel Rückenschule oder Wirbelsäulengymnastik sein", sagt Dutschke. Die Kosten können u. U. von der Krankenkasse bezuschusst werden.

Volle Auftragsbücher, wenig Zeit

Auf dem Weg zu einem betrieblichen Gesundheitsmanagement gibt es aber auch einige Hürden zu überwinden. "Häufigstes Problem ist die Zeit", sagt der 64-Jährige mit Blick auf die vollen Auftragsbücher in vielen Betrieben. Manchmal fehle aber auch ein Verantwortlicher, der sich darum kümmern kann oder es hapert an finanziellen Mitteln für Folgemaßnahmen. Auch diese Herausforderungen werden auf der Fachtagung behandelt. Als Best-Practice-Beispiel ist der Bremsbelagproduzent TMD Friction aus Coswig zu Gast. Workshops zum Thema Stress und Thema "Rücken" stehen ebenfalls auf der Tagesordnung.

Für Frank Dutschke ist die Premiere im Meißen gleichzeitig das Ende seiner beruflichen Laufbahn bei BARMER. Seit 1990 ist er bei der Krankenkasse angestellt, davon 17 Jahre im Landkreis Meißen. In dieser Zeit gab es viele Herausforderungen zu bewältigen. "Zuletzt war es die Aufnahme Tausender ukrainischer Flüchtlinge in unserer Krankenkasse", erzählt er. Aber auch Corona hätte viel verändert, vor allem die Kommunikation zwischen Versicherten und der Barmer. Sie sei viel digitaler geworden – über alle Altersgruppen hinweg. Der Regionalgeschäftsführer und sein Team sind zuständig für rund 12.000 Versicherte von Meißen bis Radebeul.

"Ich danke allen, die ich in dieser Zeit kennenlernen durfte. Auch wenn man nicht immer einer Meinung war, blieb bei diesen Begegnungen immer etwas hängen", so Dutschke. Seine Nachfolge wird am 1. September Dominik Partzsch antreten.

Eine Anmeldung zur Fachtagung bis 29. August unter [email protected]