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75 Jahre Blechbläserei: Der Posaunenchor Röhrdorf feiert Geburtstag

Der Posaunenchor Röhrsdorf feiert mit seinem Partnerchor aus Meißen-Lerbeck seinen 75. Geburtstag. Er schaut auf eine spannende Geschichte zurück.

Von Uta Büttner
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Der Posaunenchor Röhrsdorf besteht bereits seit 75 Jahren. Das wird gefeiert.
Der Posaunenchor Röhrsdorf besteht bereits seit 75 Jahren. Das wird gefeiert. © Claudia Hübschmann

Klipphausen. Für einen Musiklaien völlig überraschend: Als Bläseranfänger muss man nicht viele Noten kennen. Man muss noch nicht einmal singen können, erzählt Lothar Seyrich und betont, „aber nötig sind mindestens ein Gefühl für Takt, Rhythmus und Klang. Und noch besser sind musikalische Grundkenntnisse.“ Zudem brauche es einen anhaltenden Willen, ein Instrument spielen zu wollen sowie Zeit für regelmäßiges Üben.

Seyrich ist seit 2009 der organisatorische Leiter des Posaunenchors Röhrsdorf. Mitglied im Posaunenchor ist der 72-Jährige bereits seit 60 Jahren. Die musikalische Leitung übernahm im gleichen Jahr Mathias Tempel. In diesem Jahr steht ein besonderes Jubiläum an. Es wird in der Himmelfahrtswoche das 75. Jubiläum gefeiert – gemeinsam mit dem Partnerchor aus Meißen-Lerbeck.

Meißen-Lerbeck ist ein östlich der Weser gelegener Stadtteil von Minden in Nordrhein-Westfalen. Dennoch begann die Chor-Freundschaft bereits 1987, also zu DDR-Zeiten. Die Bläser aus „dem Westen“ besuchten damals Meißen und waren auf der Suche nach einem Partnerchor. Der Kontakt kam über die Kirchgemeinden zustande.

Bei dem Besuch in der Porzellanstadt waren die nordrhein-westfälischen Bläser auch einen Tag in Röhrsdorf, erzählt Seyrich. Gemeinsam wurde damals ein Gottesdienst in Meißen gestaltet. Zwei Jahre später, am 7. Oktober war der Chor ein zweites Mal da – und 1990 reisten die Röhrsdorfer das erste Mal nach Meißen-Lerbeck. Inzwischen ist es zur Tradition geworden, sich alle zwei Jahre im Wechsel zu besuchen.

Seyrichs Vater Günter leitete den Chor bis 2009, er war auch Gründungsmitglied. Einst zweistimmig angefangen, werde inzwischen vier- und mehrstimmig gespielt. Bis 1973 waren ausschließlich Männer Mitglieder, inzwischen sind auch Frauen und Mädchen dabei. Rund 50 Einsätze pro Jahr – auch überregional – habe der Chor, wobei nicht jedes Mal alle dabei sind.

Weitere Bläser gesucht

Der Röhrdorfer Posaunenchor ist ein Zusammenschluss aus den Chören Naustadt und Röhrsdorf. Auch ein Paukist ist dabei. Der sei wichtig, erklärt Seyrich. „Die Musik spürt man im Zwerchfell.“ Das Repertoire für hohe Festtage, Geburtstagsständchen oder auch Trauerfeiern reiche im Schwergrad von einfach bis schwierig. Immer donnerstags ab 19.30 Uhr wird im Pfarramt geprobt. Das Alter der Bläser liegt zwischen zwölf und 86 Jahre. Und weitere Bläser werden gesucht.

Seit zehn Jahren dabei ist auch Thomas Noack. Er betont, „ich habe nie zuvor ein Instrument gespielt.“ Die Musik mache den Kopf frei, sagt er. Er ist also ein gutes Beispiel, dass ohne jegliche Vorkenntnisse ein Blasinstrument erlernt werden kann. Und das Beste daran, so versichert er, „man hat relativ schnell ein Erfolgserlebnis und kann auch im Chor mitspielen.“ Es sei oft leicht spielbare Musik, die man relativ schnell erlernen könne.

„Wenn man fleißig übt“, sagt Lothar Seyrich und meint damit täglich zehn Minuten, dauere es wenige Wochen, bis man einfache Melodien spielen könne. Wer also Interesse habe, könne am besten einfach zu einer Probe vorbeischauen. Instrumente habe die Kirchgemeinde. „Viele haben natürlich später ihr eigenes“, sagt Noack. Und wenn jemand das Spielen erlernen möchte, finde sich auch eine Lösung. „Wir sind froh, wenn wir Leute finden“, sagt Noack.

Die Vorbereitung auf den Höhepunkt in diesem Jahr laufen auf Hochtouren. Passend zu diesem Jubiläum ist das Instrument des Jahres 2024 auch noch ein Blasinstrument – die Tuba. „Und wir haben auch einen Tubisten“, erzählt Seyrich erfreut. Neben einem gemeinsamen Ausflug sei natürlich auch eine Probe geplant. Denn am Samstag, 11. Mai, gibt es um 17 Uhr eine Abendmusik in der Kirche Naustadt. Und zum Gottesdienst am darauffolgenden Sonntag „gibt es auch ganz viel Musik“, verspricht Lothar Seyrich. Insgesamt werden etwa 35 Bläser aufspielen.