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Lernen mit Grillen in Meißen

Die Insekten können mehr, als nur Anschauungsmaterial im Unterricht zu sein. Das wird demnächst bei einem internationalen Festival in Finnland präsentiert.

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Die Meißner Lehrer Marius Schumann und Jens Vieweg sowie Michael Weidhase (nicht im Bild) präsentierten beim Science on Stage Festival in Bayreuth das von ihnen entwickelte Grillen-Labor.
Die Meißner Lehrer Marius Schumann und Jens Vieweg sowie Michael Weidhase (nicht im Bild) präsentierten beim Science on Stage Festival in Bayreuth das von ihnen entwickelte Grillen-Labor. © Science on Stage Deutschland e.V

Meißen/Bayreuth. Biologie ganz praktisch und lebensnah – so lässt sich die Idee des Grillen-Labors umschreiben, die in Meißen entwickelt wurde und die sich jetzt auf internationaler Bühne präsentiert. An den Insekten lässt sich außer der Anatomie auch beobachten, wie Tiere kommunizieren, sich entwickeln und an ihre Umwelt und sich wandelnde Lebensbedingungen anpassen.

Am Landesgymnasium St. Afra in Meißen haben die Pädagogen Marius Schumann, Michael Weidhase und Jens Vieweg ein Konzept entwickelt, um durch das Beobachten von Mittelmeergrillen bei den Schülern "biologische Kompetenzentwicklung durch einen praktischen und vernetzenden Zugang" zu ermöglichen.

Dass die Insekten kostengünstig und einfach zu beschaffen sowie leicht artgerecht zu halten sind, gehört zu den Vorteilen, welche die Grillen für den Biologieunterreicht bieten. "Die Mittelmeergrillen (lat. Gryllus bimaculatus) werden bei den Beobachtungen nicht verletzt. Darauf weisen die drei Pädagogen in einer Präsentation hin, mit der sie sich am vergangenen Wochenende an der Universität Bayreuth beim Nationalen Science on Stage Festival teilnahmen.

Für den Biologie-Unterricht ideal geeignet ist die Mittelmeergrille. Das Insekt mit dem lateinischen Namen Gryllus bimaculatus lässt sich leicht artgerecht halten und gut beobachten. Dabei können die Schüler erfahren, wie die Lebewesen untereinander kommu
Für den Biologie-Unterricht ideal geeignet ist die Mittelmeergrille. Das Insekt mit dem lateinischen Namen Gryllus bimaculatus lässt sich leicht artgerecht halten und gut beobachten. Dabei können die Schüler erfahren, wie die Lebewesen untereinander kommu © Gerd Rossen/Naturfotografie-Digital.de

Das Nationale Science on Stage Festival gilt als die größte Treffen von kreativen, vielfältigen und integrativen Lehrkräfte in Deutschland. An der Universität Bayreuth kamen am Wochenende insgesamt 180 dieser in Fachkreisen als MINT-Lehrkräfte bezeichneten aller Schulformen zusammen. Hier hatten sie Gelegenheit, sich auf einem Bildungsmarkt, in Workshops sowie Kurzvorträgen auszutauschen, weiterzubilden und Inspiration für den Unterricht zu sammeln.

"Lehrkräfte als Teamplayer"

Lehrkräften eine Plattform zu bieten und ihre wertvolle Arbeit wertzuschätzen ist ein Hauptanliegen des Veranstalters, Science on Stage Deutschland. Der gemeinnützige Verein führt die Bildungsfestivals bereits seit 2012 regelmäßig durch. Auch die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger (FDP), lobte in ihrer Videoansprache zu Beginn des Festivals das Engagement des Vereins und den Einsatz der Lehrkräfte: „Was Sie vorleben, das sind Best Practices für die Schulen und echte Chancengerechtigkeit. Deswegen großen Dank dafür. Science on Stage ist wie ein Booster für Ihre Ideen: Lehrkräfte werden zu Teamplayern, vernetzen sich, entwickeln neue spannende Projekte und gestalten gemeinsam Unterrichtsmaterialien. Das ist genau der richtige Ansatz, denn so kann es gelingen, Unterricht in den MINT-Fächern noch attraktiver zu gestalten.“

Zahlreiche von Lehrkräften entwickelte Unterrichtsprojekte, die sich alle durch ihren Ideenreichtum in Bereichen wie Nachhaltigkeit, Diversität oder digitale Technologien auszeichneten, wurden beim Festival präsentiert. Elf der Projekte haben die Fachjury besonders überzeugt: Sie wurden ausgewählt, Deutschland beim europäischen Science on Stage Festival zu vertreten, welches nächstes Jahr im finnischen Turku stattfindet.

Darunter ist auch das Projekt von Marius Schumann, Michael Weidhase und Jens Viehweg vom Sächsischen Landesgymnasium Sankt Afra zu Meißen. Im August 2024 treffen sie sowie die Lehrkräfte hinter den anderen zehn ausgewählten Projekten dann beim Europäischen Science on Stage Festival auf rund 450 MINT-Lehrkräfte aus 34 Ländern, die sich ebenfalls über nationale Veranstaltungen mit ihren Projektideen qualifiziert haben.

Das nächste Nationale Science on Stage Bildungsfestival wird 2025 im Freistaat Sachsen stattfinden. (SZ/da)

Ein Video zum Meißner Grillen-Labor-Projekt finden sie hier .