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Soppen: Höllbach wird wieder freigelegt

Das Gewässer wird im Ort durch Rohre geführt. Diese sind total verschlissen. Eine Sanierung lohnt sich nicht.

Von Jürgen Müller
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Verschlissene Wasserohre ähnlich diesen, durch die in Soppen der Höllbach geführt wird, sollen entfernt und das Gewässer wieder freigelegt werden.
Verschlissene Wasserohre ähnlich diesen, durch die in Soppen der Höllbach geführt wird, sollen entfernt und das Gewässer wieder freigelegt werden. © Symbolfoto: Holm Helis

Käbschütztal. Der Höllbach südlich von Soppen wird durch Rohre geführt. Diese sind allerdings auf einer Länge von 180 Meter kaputt. "Auch Kontrollschächte sind defekt. Eine Sanierung lohnt sich nicht, wäre nicht wirtschaftlich", sagt der Käbschütztaler Bürgermeister Frank Müller (parteilos).

Es ist die Offenlegung eines verrohrten Abschnittes des Höllbaches auf einer Länge von etwa 195 Metern und der Abriss des geschädigten geschlossenen Kanals geplant. Der vorhandene Betonkanal soll ausgebaut werden. Der Gewässerlauf wird im Bereich des ehemaligen Gewässerbettes in einer flachen und geschwungenen Form wiederhergestellt.

Fraglich ist allerdings, ob für das Entfernen der Rohre eine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig ist, die nicht nur Zeit, sondern auch Geld kosten würde. Deshalb hat die Gemeinde bei der Landesdirektion Sachsen die Entscheidung beantragt, ob für das Vorhaben anstelle eines Planfeststellungsbeschlusses eine Plangenehmigung erteilt werden kann. Diese Entscheidung liegt jetzt vor.

Das Vorhaben „Gewässeroffenlegung Höllbach südlich Ortslage Soppen“ fällt in den Anwendungsbereich des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung. Dementsprechend hat die Landesdirektion Sachsen eine standortbezogene Vorprüfung des Einzelfalls vorgenommen.

Im Rahmen dieser Vorprüfung wurde jetzt festgestellt, dass keine Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung besteht, teilt die Landesdirektion mit. Das Vorhaben hat keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen auf die Umweltschutzgüter, die nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung bei der Zulassungsentscheidung zu berücksichtigen wären. Wesentliche Gründe seien, dass die Größe und Ausgestaltung des gesamten Vorhabens und die Abrissarbeiten unerheblich seien, die Nutzung natürlicher Ressourcen, insbesondere Fläche, Boden, Wasser, Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt nicht erheblich beeinträchtigt seien.

Die Gemeinde kann nun die Arbeiten ausführen, was laut Bürgermeister im kommenden Jahr passieren soll. Gleichzeitig werden das Gewässerbett neu profiliert und die Böschungen angepasst. Die Arbeiten sollen als Ausgleichsmaßnahme für Windräder durchgeführt werden. Geplant sind zwei Windkraftanlagen in Nossen und Niederstößwitz. Letztere liegt auf Käbschütztaler Gemeindegebiet. Auch in Graupzig werden zwei der vier vorhandenen Windräder demnächst erneuert, eines davon befindet sich ebenfalls auf dem Gemeindegebiet von Käbschütztal. Die beiden neuen Anlagen sollen über 200 Meter hoch sein, so Bürgermeister Müller.

Käme dies nicht zustande, würde die Gemeinde in Eigenregie die Arbeiten am Höllbach ausführen.

Der Höllbach entspringt Südlich des Ortskerns von Soppen und mündet bei Mauna in den Schrebitzer Bach. Dieser entwässert über den Käbschützerbach und den Ketzerbach in die Elbe. (SZ/jm)