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Hospiz-Idee in Meißen auf Eis gelegt

Die Stadträte lehnen den Vorschlag ab, das Erbe von Carl Rudolph Donner zu pflegen. Mit knapper Mehrheit.

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Welche Zukunft hat das Anwesen an der Wilsdruffer Straße 28? Die Idee, hier ein Hospiz zu schaffen, fand im Stadtrat keine Mehrheit.
Welche Zukunft hat das Anwesen an der Wilsdruffer Straße 28? Die Idee, hier ein Hospiz zu schaffen, fand im Stadtrat keine Mehrheit. © Claudia Hübschmann

Meißen. "Der Petition kann nicht abgeholfen werden." Aus diesem einen Satz besteht ein Beschluss, der am Mittwochabend mit einer knappen Mehrheit von 13 zu elf Stimmen, bei zwei Enthaltungen, im Stadtrat gefasst wurde. Damit werden Bemühungen, in Meißen ein Hospiz einzurichten, vorerst auf Eis gelegt.

Die Petition hatte Dr. Reinhard Plüschke angestoßen. Der Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz hatte im November während der Einwohnerfragestunde im Sozial- und Kulturausschuss vorgeschlagen in Meißen ein Hospitz zu schaffen und den Stadträte und Verwaltung um Unterstützung gebeten. Die Initiative, die sich in der Petition niederschlägt, zielt darauf, überhaupt eine solche Möglichkeit zur Betreuung und Begleitung Schwerstkranker in Meißen zu schaffen. Dafür böte sich das leerstehende Haus an der Wilsdruffer Straße 28 an, das der Meißner Mäzen Dr. Carl Rudolph Donner nach seinem Tod 1898 der Stadt überlassen hatte.

"Für diesen Zweck ist das Gebäude nicht geeignet", erklärte Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos) jetzt vor den Stadträten. Untersuchungen hätten ergeben, dass das einfache Herrichten zur Wohnnutzung etwa 500.000 Euro kosten würde. Für die Betreuung Schwerstkranker seien weitere Vorkehrungen in dem Haus mit einer Gesamtnutzfläche von 370 Quadratmeter – wie ein Aufzug notwendig, die weitere Kosten verursachen.

Das Gebäude, das zuletzt als Jugendherberge genutzt wurde, ist für die Einrichtung eines Hospizes nicht geeignet. Das erklärte Oberbürgermeister Olaf Raschke vor den Stadträten.
Das Gebäude, das zuletzt als Jugendherberge genutzt wurde, ist für die Einrichtung eines Hospizes nicht geeignet. Das erklärte Oberbürgermeister Olaf Raschke vor den Stadträten. © Claudia Hübschmann (SZ-Archiv)

Ein Hospiz in Meißen ist sinnvoll, erklärte der Oberbürgermeister. Aber angesichts der angespannten Lage auf dem Arbeits- und Fachkräftemarkt sei dieses Thema besser dort aufgehoben, wo bereits Schwerstpflege geleistet wird. Für die Hospiz-Idee sollten in Meißen Alten- und Pflegheime in den Blick genommen werden, so der Oberbürgermeister.

Mit dem Verweis darauf, dass die Petition auch darauf zielt, dem Testament des Erblassers zu entsprechen und das Haus im städtischen Besitz zu belassen, regte Heiko Schulze (Bürger für Meißen/SPD) an, dies im Beschluss festzuschreiben. Sein Änderungsantrag fand aber keine Mehrheit.

"Ein Verkauf steht derzeit nicht an", erklärte Oberbürgermeister Olaf Raschke. Nachdem Versuche, in dem seit 2016 leer stehenden Gebäude an der Wilsdruffer Straße 28 Wohnungen zu schaffen oder Firmen der Kreativwirtschaft anzusiedeln, scheiterten, müsse weiter nach einer geeigneten Nutzung gesucht werden. (SZ/da)