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Kita Regenbogen in Meißen: Zurück zur Natur

In der Kita Regenbogen holt man sich die Natur zurück aufs Gelände – unter großem Einsatz der Eltern und mit der Hilfe von Sponsoren.

Von Andre Schramm
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Im Kindergarten auf dem Many-Jost-Weg errichten Eltern und Erzieher(innen) einen Naturgarten. Der kleine Louis hilft mit.
Im Kindergarten auf dem Many-Jost-Weg errichten Eltern und Erzieher(innen) einen Naturgarten. Der kleine Louis hilft mit. © Claudia Hübschmann

Meißen. Freitag, später Nachmittag. Es regnet in Strömen. Der Tag verabschiedet sich auch schon. Normalerweise haben Eltern um diese Zeit, vor allem bei dem Wetter, besseres zu tun, als sich um die Außenanlagen einer Kindertagesstätte zu kümmern. In der Kita auf dem Many-Jost-Weg ist jedoch genau das der Fall. Etwa ein Dutzend Mütter, Väter und Pädagogen bringen Hainbuchenhecken in die Erde und pflanzen Frühlingszwiebeln. Sogar der kleine Louis (5) ist dabei, um zu helfen. Es ist nicht der erste Einsatz dieser Art. Der Krippenbereich bekommt einen Naturerlebnisgarten. Nächstes Jahr im Sommer soll er fertig sein.

"Die Idee dazu ist im Zusammenhang mit der geplanten Aufstockung in der Krippe entstanden", erzählt die Kitaleiterin Sabrina Kusatz. Statt 18 soll es hier künftig 23 Plätze für die 0 bis 3-Jährigen geben. Das Außengelände für die Kleinen bot bislang nicht sonderlich viel. "Früher war hier nur eine Wiese und ein Klettergerüst", erzählt die Kita-Leiterin weiter. Früher – das ist nicht einmal ein Jahr her. Seither ist viel passiert auf der Freifläche des Krippenbereiches. "Zunächst wurde das Gelände modelliert", erzählt sie und zeigt dabei auf einen Hügel. Obendrauf sitzt eine Art Brücke aus Holz. Drunter wurde ein Tunnel zum Hindurchklettern eingebaut. Eine Rutsche und viele kleinere Holzelemente sind ebenfalls zu sehen. Was fehlt, ist noch eine Hütte. Die Ein- bis Dreijährigen werden künftig viele verschiedene Möglichkeiten haben, sich das Gelände zu erschließen. Das Thema Bewegung ist der Kita wichtig, und neben Sprache und Integration eines der Schwerpunkte.

Bepflanzt wurde die Anlage mit verschiedenen Kräutern und Gehölzen. "Es handelt sich ausschließlich um heimische Arten", erzählt die Naturgartenplanerin Annett Welskop von der Firma "HaBeeTat". Darunter finden sich u. a. Nelken-Leimkraut, Gelbe Reseede, Wildrosen und Feldahorn. Annett Welskop unterstützt die Arbeiten fachlich und freut sich, dass sich die Kita Regenbogen für das naturnahe Konzept entschieden hat. "Unsere Kinder haben immer weniger Bezug zur Natur, weil sie in der Stadt kaum noch damit in Berührung kommen", sagt sie mit Blick auf gepflasterte Schulhöfe. Hier könnten die künftigen Nutzer sich hinter den Hügeln verstecken, die Insekten beobachten und die Vielfalt der Pflanzen erleben. "Die Anlage wird jedes Jahr anders aussehen", versprach sie. Hinzu komme aber noch ein anderer Aspekt. "Gelegenheiten, etwas Neues gemeinsam zu erschaffen, gibt es auch nicht so oft", so die Naturgartenplanerin weiter. Es kam keine Firma, die etwas errichtet hat. Dafür wurden Eltern und Pädagogen eingespannt.

Das Konzept für den Naturerlebnisgarten entstand im Rahmen des 7. Sächsischen Kinder-Garten-Wettbewerbs. Die Kita Regenbogen konnte am Ende einen Sonderpreis einstreichen. Damit verbunden war ein Preisgeld in Höhe von 1.250 Euro. Unterstützt wurde das Vorhaben auch von der Stadt und der Meißner Fielmann-Filiale. "Der Umweltgedanke ist Fielmann wichtig. Das Unternehmen hat bis heute 1,7 Millionen Bäume gepflanzt – für jeden neuen Mitarbeiter einen", sagt Niederlassungsleiter Christoph Schuman. Die Kita war zuvor an das Meißner Augenoptiker-Fachgeschäft herangetreten und stieß dort mit ihrem Projekt auf offene Ohren. Die grüne Spende umfasst mehr als 230 Sträucher und 810 Stauden.