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Beim Klimaschutz sollen die Meißner mitreden

Was kann in der Stadt getan werden, um die Ziele des Bundes zu erreichen? Auch darüber will Jürgen von Consbruch mit möglichst vielen ins Gespräch kommen.

Von Harald Daßler
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Meißens Klimaschutzmanager Jürgen von Consbruch ist an den kommenden Dienstagen in der Wanderausstellung im Rathausfoyer von 17 bis 18 Uhr persönlich anzutreffen.
Meißens Klimaschutzmanager Jürgen von Consbruch ist an den kommenden Dienstagen in der Wanderausstellung im Rathausfoyer von 17 bis 18 Uhr persönlich anzutreffen. © Claudia Hübschmann

Meißen. Die Nikolaikirche ist ein gutes Beispiel dafür, dass in Meißen Klima- und Denkmalschutz vereinbar sind. Darauf und auf die Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach der Kapelle verweist Jürgen von Consbruch. Der Klimaschutzmanager der Stadt nennt außerdem etwa 20 Gebäude in städtischem Besitz, für die Festlegungen getroffen wurden, wie hier langfristig die Versorgung mit Strom und Wärme über erneuerbare Energien möglich ist – zu hiesigen Bedingungen.

Darauf legt der Klimaschutzmanager großen Wert. "In der Altstadt mit ihren vielen unter Denkmalschutz stehenden und sanierten Gebäuden sind Photovoltaik-Anlagen nicht auf allen Dächern möglich", sagt er und nennt das historische Rathaus als Beispiel. Aber rasante technische Entwicklungen lassen die Nutzung von Photovoltaik-Anlagen über genossenschaftliche und Bilanzierungs-Modelle möglich und rentabel erscheinen.

Ebenso geben es die geografischen Bedingungen nicht her, im Stadtgebiet Windkraftanlagen aufstellen. Andererseits lässt sich in einer kleinen Stadt wie Meißen das klimaschädliche Kohlendioxid auch einsparen, wenn Geh- und Radwege so ausgebaut sind, dass sie den vielfachen Verzicht auf das Auto rechtfertigen.

Bis zum Jahr 2045 will Deutschland klimaneutral sein: Bis dahin muss ein Gleichgewicht zwischen Treibhausgas-Emissionen und deren Abbau herrschen, so fordert es das Gesetz. Diese allgemeinen Klimaschutzziele auch in Meißen umzusetzen, darin sieht Jürgen von Consbruch nicht nur die Stellenbeschreibung seines Jobs im Rathaus, sondern auch eine besondere Herausforderung. Er möchte die Bürgerinnen und Bürger gern mitnehmen – jenseits von Schlagworten, die eher für Verunsicherung sorgen.

Wachsender Informationsbedarf

Die Herausforderungen sowie die technischen Entwicklungen haben auch einen wachsenden Informationsbedarf bei den Menschen zur Folge. Jürgen von Consbruch sieht darin auch eine gute Gelegenheit, möglichst viele einzubeziehen. Diesem Ziel dient eine Informationsveranstaltung, zu der er gemeinsam mit der Landesenergieagentur SAENA am 30. Januar einlädt. Von 16 bis 18 Uhr gibt es im Rathaus Informationen und Tipps rund um erneuerbare Energien. Außerdem ist ein gemeinsamer Rundgang durch eine Wanderausstellung vorgesehen, die bereits im Foyer des historischen Rathauses am Markt aufgebaut ist.

Die Ausstellung vermittelt Fakten zu den Herausforderungen der Energiewende und gibt einen Überblick über Möglichkeiten und Technologien. QR-Codes an den einzelnen Tafeln führen Interessierte schnell zu weiteren Informationen. Ebenso lässt sich auch Schubfächern unterhalb der Tafel gedrucktes Material entnehmen. Für Kinder hält die Schau spielerische Angebote bereit. Auch Schulklassen sind hier gern gesehen. Der Klimaschutzmanager und weitere Fachleute übernehmen Führungen.

An den folgenden Dienstagen lädt Jürgen von Consbruch in der Wanderausstellung im Rathausfoyer zur Sprechstunde in Sachen Klimaschutz. In der Zeit von 17 bis 18 Uhr ist er hier ansprechbar für alle Fragen, Sorgen und Ideen – rund um Klimaschutz, erneuerbare Energien und Fördermöglichkeiten bei Investitionen in klimaschonende Energieanwendungen.

Analysen als Grundlage

Die vielfältigen Informationen, die den Klimaschutzmanager über diese und weitere Begegnungen erreichen, sollen in ein Klimaschutzkonzept für die Stadt Meißen einfließen, an dem bereits gearbeitet wird. Dieses Papier soll den Weg weisen, wie die Stadt durch vielfältige Maßnahmen Schritt für Schritt die durch das Bundesgesetz vorgegebenen Ziele zur Klimaneutralität bis 2045 erreichen kann.

"Dafür sollen zunächst alle energiebenötigenden Teilbereiche des öffentlichen und privaten Lebens untersucht werden", erläutert Jürgen von Consbruch. In einer Steuerungsgruppe, der Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen des Rathauses, Vertreter aller Stadtratsfraktionen sowie der Meißener Stadtwerke und des städtischen Vermieters SEEG angehören, sollen in einer Treibhausgasbilanz zusammengefassten Daten zunächst ausgewertet werden.

Aus dieser Analyse sollen dann konkrete Schritte für die einzelnen Bereiche der Stadtentwicklung abgeleitet werden, beschreibt er das weitere Prozedere. Hierbei ist ebenfalls eine breite Bürgerbeteiligung vorgesehen. So ist bereits für den 27. Februar der Große Ratssaal ab 18 Uhr für eine Bürgerversammlung zum Klimaschutzkonzept reserviert. Das Papier soll Ergebnis eines konstruktiven Dialogs sein, "mit sehr viel Energie drin", wie er hinzufügt.

Im Herbst will Jürgen von Consbruch den mit breiter Beteiligung erarbeiteten Entwurf dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorlegen.