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Kreis Meißen: Familien-Treff zum Tabuthema Pflege

Die Organisation der häuslichen Pflege ist oft schwierig. Abhilfe soll ein neues Projekt mit der Caritas im Landkreis Meißen schaffen.

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Pflege im Alter: Vor allem für die Angehörigen ist das ein schwieriges Thema. Der Landkreis und die Caritas wollen ihnen mit einem neuen Projekt helfen.
Pflege im Alter: Vor allem für die Angehörigen ist das ein schwieriges Thema. Der Landkreis und die Caritas wollen ihnen mit einem neuen Projekt helfen. © Symbolfoto: dpa/Sebastian Willnow

Landkreis. Derzeit sind knapp 4,2 Millionen Menschen in Deutschland auf Pflege angewiesen. Hochgerechnet auf den Kreis Meißen wären das über 12.000 Menschen. Offen über das Thema zu sprechen ist allerdings für viele noch immer schwer. Vorurteile oder Scham machen es zum privaten Problem. Die Folge: Pflegebedürftige fühlen sich allein und Pflegende sind überfordert.

Die Pflegekoordination des Landkreises Meißen initiierte und finanziert daher ein neues Projekt. Für die Pflegeplanung entwickelte sie gemeinsam mit dem Caritasverband sowie Wissenschaftlern der Hochschule Mittweida die Familien-Treffen-Pflege. Ziel ist, in Familien für Entlastung zu sorgen und die Situation der Pflegenden verbessern. „Wir bieten einen Raum, in dem über Pflegebedarf gesprochen werden kann. Betroffene, Angehörige, Freunde und Bekannte können Fragen zur Organisation von Pflege stellen und miteinander absprechen, wie die häusliche Betreuung geregelt werden soll“, erklärt Doris Walther, die als Kooperationspartnerin beim Caritasverband Meißen für das Projekt zuständig ist.

Doris Walther beobachtet in ihrer täglichen Arbeit, dass in der häuslichen Pflege eigene Bedürfnisse nicht genug thematisiert werden. „Die Überforderung im Alltag kommt bei Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen auch daher, dass im Zwischenmenschlichen nicht vereinbart wurde, wer welche Aufgaben übernimmt. Zudem übersehen Pflegende immer wieder den Wunsch der Betroffenen auf ein möglichst selbstbestimmtes Leben“, sagt die Sozialpsychologin.

Interessierte an einem Familien-Treffen-Pflege können jederzeit ihre Anfrage an Doris Walther richten. Allerdings: Auch wenn die Begleitung kurzfristig beginnen kann, sollten alle Beteiligten in Ruhe miteinander sprechen können. „Wir beobachten leider, dass Pflegebedürftige und ihre Angehörigen erst zu uns kommen, wenn sie gar nicht mehr weiterwissen. Mit einem Familien-Treffen-Pflege wollen wir allerdings nicht nur die Symptome der Überforderung bei Pflege behandeln, sondern die Ursachen angehen. Es ist daher wichtig, nicht nur schnell für Entlastung sorgen zu wollen, sondern an einer langfristigen Lösung interessiert zu sein“, erklärt Doris Walther. (SZ)

Kontakt: Doris Walther, Caritasverband für das Dekanat Meißen e. V., Telefon: 03521 40675170, E-Mail: [email protected], www.caritas-meissen.de