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In Meißen wird geübt, was bei Hochwasser Leben rettet

Das DRK beschaffte vier neue Boote für die Wasserwacht und übte einen Einsatz bei Hochwasser mit der Landesverstärkung.

Von Kathrin Krüger
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DRK-Landesausbilder Bootsdienst Andreas Feistel erklärt Ehrenamtlern aus Meißen, Weißwasser, Dresden und Pirna die neuen Rettungsboote.
DRK-Landesausbilder Bootsdienst Andreas Feistel erklärt Ehrenamtlern aus Meißen, Weißwasser, Dresden und Pirna die neuen Rettungsboote. © Norbert Millauer

Meißen. "Bei schönem Wetter haben wir keine Katastrophen“, machen sich die Ehrenamtler an der Elbe Mut. Es regnet, und es ist kalt. Doch gerade haben die Männer vom DRK aus den Kreisverbänden Dresden, Meißen, Pirna und Weißwasser vier neue Rettungsbote erhalten. Die wollen natürlich getestet werden. Maik Petzold aus Großenhainer ist mit dabei, als Rettungssanitäter ist er ehrenamtlich bei der DRK-Wasserwacht Meißen, die zwischen Diesbar und Radebeul auf der Elbe verantwortlich ist. Daniel Göhler ist von Haus aus Elektriker und seit vier Jahren ehrenamtlich beim Roten Kreuz. „Wir sind Rettungsschwimmer, haben Spaß am Wasser und an der Technik“, sagt der Mann, der ebenfalls an diesem Vormittag in die neuen Rettungsboote eingewiesen wird. Jedes ist 55.500 Euro wert und gehört zur Landesverstärkung.

Auch so genannte Rettungsmotorräder fürs Wasser werden bei der Übung eingesetzt. Wasserretter aus Leipzig im Neoprenanzug sind in Meißen dabei.
Auch so genannte Rettungsmotorräder fürs Wasser werden bei der Übung eingesetzt. Wasserretter aus Leipzig im Neoprenanzug sind in Meißen dabei. © Norbert Millauer
Die Jetskis können Menschen aus dem Wasser bergen.
Die Jetskis können Menschen aus dem Wasser bergen. © Norbert Millauer

Dr. Kai Kranich vom Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes erklärt, dass damit die ehrenamtliche Hilfe im Katastrophenfall, zusätzlich zu den Berufsrettern, gemeint ist. Rund 65 Einsatzkräfte simulieren gerade eine Hochwasserlage. Neben den Wasserrettungsgruppen in Meißen sind in Dresden parallel der Sanitätsdienst, der Suchdienst, die humanitäre Logistik und der Fachbereich Erkundung alarmiert. Ehrenamtliche Einsatzkräfte kommen auch aus Aue-Schwarzenberg, Döbeln-Hainichen, Görlitz, Hohenstein-Ernstthal, Zwickau, Riesa und Leipzig-Land bzw. Stadt. Zwei der neuen Rettungsboote sind Ersatzbeschaffungen. „Sie wurden im Mai 2023 neu in den Dienst gestellt, dann aber nach der Zerstörung des Staudamms in der südukrainischen Stadt Nowa Kachowka vom Roten Kreuz in der Ukraine angefordert und übergeben“, so Kai Kranich.

Die Boote, die auch mit Spenden finanziert wurden, gehören dem DRK. „Wir können sie deshalb unabhängig und effektiv einsetzen - nach dem Maß an Not“, sagt Kranich. Allerdings wurden sie gemeinsam mit dem Freistaat beschafft. Ihr großer Vorteil ist zum Beispiel eine absenkbare Bugklappe.Doch nicht nur mit der an die Kreisverbände übergebenen neuen Technik wird das Zu-Wasser-Lassen, kurz Slippen, geübt. Auch Jetskis kommen zum Einsatz. Am Caravanstellplatz unterhalb der Hochuferstraße werden zwei dieser Rettungsmotorräder mit Transportunterlage für eine gerettete Person ans Ufer transportiert. Jörg Zippel und Max Ewald vom Kreisverband Leipzig-Land haben sich in Neoprenanzüge gezwängt und besteigen die Jetskis. „Wir testen, wo es bei Einsätzen eventuell noch Schwachstellen gibt“, sagt Joachim Weiß, Landesreferent der DRK-Wasserwacht. So müsse immer die Strömung beachtet werden.

Bis in den Nachmittag hinein dauert die Übung an. Die neuen Rettungsboote mit moderner Technik, zum Beispiel einem Sonargeräte für das Feststellen der Wassertiefe oder das Auffinden von Gegenständen im Wasser, bewähren sich. „Es ist die erste Übung der Landesverstärkung, die es erst seit anderthalb Jahren gibt“, so Kai Kranich. Den Bootsbesatzungen wird bei dem kalten und nassen Wetter viel abverlangt. Aber es ist für sie auch eine Freude, die neuen Benzin-Motoren einzufahren. Bis Dresden geht die Tour auf der Elbe, dann werden die Boote wieder verladen und in die jeweiligen Kreisverbände gebracht. Weißwasser ist der einzige Verband, der nicht auf der Elbe operiert, sondern im Lausitzer Seenland. Auch dort wird Vorbeugung großgeschrieben. Auch dort sollte nach einer Alarmierung alles klappen.