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Nossen hat Befragung zur Kita-Sommerschließzeit vorgenommen

Die Stadt hat Eltern und Erzieher nach ihrer Meinung zur Sommerschließzeit der Kitas befragt. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land. Nun wurde eine Entscheidung getroffen.

Von Uta Büttner
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Nossen hat erneut über die Sommerschließzeit in Kindertageseinrichtungen entschieden.
Nossen hat erneut über die Sommerschließzeit in Kindertageseinrichtungen entschieden. © Claudia Hübschmann

Nossen. Der Prozess zur Abschaffung der zweiwöchigen Sommerschließzeit in den Nossener Kindertageseinrichtungen war lang und viel diskutiert. Knapp eineinhalb Jahre nach einem Antrag im Nossener Stadtrat auf Streichung der Sommerschließzeit gibt es nun eine Entscheidung. Die kann aber wieder gekippt werden, wenn man sich die Vorgeschichte ansieht. Die Stadtverwaltung empfahl, die Schließzeit beizubehalten, unter anderem aufgrund von ansonsten möglichen Personalengpässen. Auch Einschränkungen in der Betreuungs- und Öffnungszeit seien zu befürchten.

Als Entscheidungsgrundlage sollte eine Umfrage unter Eltern und Erziehern dienen. Dabei haben sich bei einer Beteiligung von knapp 64 Prozent 53,3 Prozent der Eltern für eine Abschaffung der Sommerschließzeit ausgesprochen. Das Votum im Stadtbereich mit 50,3 Prozent Fürstimmen fiel dabei äußerst knapp aus. Im ländlichen Bereich befürworteten 68,4 Prozent das Abschaffen der Schließzeit.

Im Gegensatz dazu war die Mehrheit der Erzieher (60,9 Prozent) für die Beibehaltung. Knapp 70 Prozent haben sich an der Umfrage beteiligt, wobei sich prozentual deutlich mehr Erzieher im städtischen Bereich (68,1 Prozent) als auf dem Land (41,2 Prozent) für die Schließzeit aussprachen. Allerdings war die Beteiligung der Erzieher aus dem ländlichen Bereich mit 17 Stimmen (knapp 61 Prozent), davon fünf ungültig, vergleichsweise gering.

Stadträte sind mit der Befragung unzufrieden

Auf der Grundlage dieses Ergebnisses hatte der Stadtrat im März nun zu entscheiden. Dennoch gab es Gründe zu weiteren Diskussionen. Denn die Befragung erfolgte anders als ursprünglich vom Stadtrat beschlossen. So sollte ein Fragebogen in Zusammenarbeit mit der Verwaltung und den Elternräten ausgearbeitet werden, der durch den Stadtrat zu genehmigen war. Letzteres war aber nicht erfolgt, wofür sich Bürgermeister Christian Bartusch (SPD) entschuldigt hatte.

Auf dem Fragebogen wurde nur eine Frage gestellt, nämlich ob die Eltern für oder gegen die Schließzeit sind. Diesen Punkt kritisierten mehrere Stadträte. Denn geplant sei gewesen, dass sich mithilfe der Ergebnisse ein differenziertes Bild ergebe, woraufhin eine Entscheidung getroffen werden kann. Dazu sagte Bartusch, dass sich Verwaltung, Elternvertretungen und Einrichtungsleitungen aber genau auf diese eine Frage geeinigt hätten. Dass die Einigung so lange gedauert hat, sei laut Bartusch auf Terminprobleme und Krankheit zurückzuführen.

Entsprechend verärgert reagierten einige Stadträte, zumal das Thema Kita-Schließzeiten eine noch längere Vorgeschichte hat, wie Gerald Rabe (CDU-Liste) noch einmal darauf verwies. So hatte sich der Stadtrat nach langer Diskussion erst 2021 für die Sommerschließzeit ausgesprochen. Im Oktober 2022 stellte dann Jörg Fritzsch (Unabhängige Bürgervertretung Nossen) mit fünf weiteren Stadträten den Antrag auf Abschaffung. Unter anderem, weil es beim ersten Mal bei der Befragung zu Unzulänglichkeiten gekommen sei.

Am Ende fiel die Entscheidung für eine Abschaffung der Kita-Sommerschließzeit äußerst knapp aus. Das Ergebnis mit zehn Für- und neun Gegenstimmen zeigt, wie zwiegespalten die Räte sind. Insofern wäre es nicht verwunderlich, wenn demnächst erneut über diese Thematik diskutiert wird.