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Meißen: Wie künstliche Intelligenz Schlaganfälle erkennt

Das Elblandklinikum Meißen nutzt seit 2023 KI, um Schlaganfallpatienten schneller helfen zu können. Die Technik arbeitet so zuverlässig wie ein Mediziner, ist aber fünfmal so schnell.

Von Ines Mallek-Klein
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Seit 2023 setzen die Elblandkliniken eine Software ein, die die im Computertomografen entstandenen Daten eines potenziellen Schlaganfallpatienten in kurzer Zeit auswertet.
Seit 2023 setzen die Elblandkliniken eine Software ein, die die im Computertomografen entstandenen Daten eines potenziellen Schlaganfallpatienten in kurzer Zeit auswertet. © WikiCommons/Ahmad wikipedia11

Meißen. Beim Schlaganfall geht es um Sekunden. Verschlossene Gefäße können Hirnareale unwiederbringlich zerstören. Bilder aus dem Computertomografen zeigen, wo der Herd liegt. Doch das Datenmaterial, das bei einer solchen Untersuchung entsteht, ist unglaublich umfangreich. Um es noch schneller und gezielter auswerten zu können, nutzt das Elblandklinikum seit 2023 eine spezielle Software. Sie verwendet komplexe Algorithmen, mit deren Hilfe Gewebemuster und krankhafte Veränderungen identifiziert werden. Die Software ist selbstlernend, das heißt, sie lernt bei jedem Anwendungsprozess dazu und arbeitet immer genauer. Janine Rost, die Sprecherin des Elblandklinikums, möchte deshalb auch lieber vom Einsatz "maschinellen Lernens" als von künstlicher Intelligenz sprechen.

Die Software unterstützt die behandelnden Neurologen bei der Diagnosestellung. In dieser Notfallsituation sei es unglaublich wichtig, um schnell handeln zu können. Sie sehen exakt, wo der Herd sitzt, wie groß die geschädigten Hirnareale sind und welche Möglichkeiten zur Rettung beziehungsweise zur Schadensbegrenzung es gibt. Lebensrettende Maßnahmen können schneller ergriffen werden. Sei es Thrombolyse-Therapien, die den Gefäßverschluss medikamentös wieder auflösen. Oder aber, es kommen Katheter zum Einsatz, die die Gefäße wieder öffnen.

Zuverlässig wie ein Kardiologe, aber deutlich schneller

Die Entscheidung, wie therapiert wird, trifft der Mediziner. Eine softwaregestützte Analyse der Situation ermöglicht aber eine raschere und auch objektivere Bewertung als es durch einen Menschen möglich wäre, heißt es vonseiten der Elblandkliniken. Die Vorteile der KI-unterstützten Diagnosestellung liegen also auf der Hand. Die Strahlenbelastung für den Patienten kann verkürzt werden und der Befund liegt fünfmal schneller auf dem Tisch.

Schlaganfälle sind nicht die einzige Erkrankung, bei deren Diagnose sich die Elblandkliniken modernster Technik bedienen. Auch bei dem Vorhofflimmern, einer der häufigsten Herzrhythmusstörungen, die bevorzugt infolge eines Schlaganfalls auftritt, kommen die Algorithmen zum Einsatz. Sie sind in der Lage, tagelange EKG-Aufzeichnungen von Herzpatienten innerhalb von Minuten vollautomatisch auszuwerten und Auffälligkeiten zu erkennen. Die Software hat im selbstlernenden Prozess einen Mechanismus entwickelt und verfeinert, der die Daten nach charakteristischen Störsignalen durchsucht. Diese Technik arbeitet genauso zuverlässig wie ein Kardiologe, ist aber deutlich schneller.