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Moritzburg: Die französische Sprache näher bringen

Am Mittwoch besuchte das „FranceMobil“ die Célestin-Freinet-Schule in Moritzburg. Wie die Erstklässler mit der Sprache Frankreichs umgingen, sorgte für Begeisterung.

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Miriam, Sarah, Helene und Albert (v.l.n.r.) werden von Margaux Colin in dem Projekt FranceMobil in der Cèlestin-Freinet-Schule in Friedewald unterrichtet. Hier lernen die Schüler verschiedene Dinge aus Frankreich kennen.
Miriam, Sarah, Helene und Albert (v.l.n.r.) werden von Margaux Colin in dem Projekt FranceMobil in der Cèlestin-Freinet-Schule in Friedewald unterrichtet. Hier lernen die Schüler verschiedene Dinge aus Frankreich kennen. © Daniel Schäfer

Von Julian Wolf

Sylvia Kreller ist begeistert. Die Schulleiterin der freien Célestin-Freinet-Schule Moritzburg brachte ihren Schülerinnen und Schülern am Mittwochvormittag die französische Sprache näher - und die Kinder stiegen sofort mit ein, als das Projekt „FranceMobil“ in der ersten und zweiten Klassenstufe von morgens bis mittags Frankreich und seine Sprachkultur vorstellte.

Dabei handelt es sich um ein internationales Projekt zwischen Frankreich und der Bundesrepublik, welches am 10. Januar in der Moritzburger Grundschule stattfand. Eine von insgesamt zwölf sogenannten Animatorinnen und Animatoren brachte den Grundschülern in 45 Minuten pro Schulklasse die französische Sprache näher. Anschaulich, spielerisch und nur in der Muttersprache.

„Unsere Kinder wurden die ganze Zeit auf Französisch angesprochen - vom Einstieg bis zum Ende hin“, beginnt Sylvia Kreller. „Für mich war es sehr interessant zu beobachten, wie intuitiv die Kinder das Sprachverhalten der Lektorin verinnerlicht haben“, sagt die Schulleiterin. Hat die Lektorin beispielsweise ihren Vornamen gesagt, wussten die Kinder sofort: „Jetzt sage ich meinen auch“. Mit einem „je m’appelle“ - französisch für „Ich heiße“ - wurden die Vorstellungsrunden dann ebenfalls korrekt begonnen.

Vom Deutschen auf das Französische schließen

Insgesamt stellte die Lektorin des deutsch-französischen Austauschs drei sprachliche Bereiche vor: sich mit dem Vornamen vorstellen, sein Alter sagen und den Wohnort beziehungsweise das Heimatland benennen. Wo die Lektorin ursprünglich herkommt, zeigte sie den jungen Schülern ganz anschaulich auf der Karte.

Trainiert wurde das Unterrichtete dann spielerisch mit einer Art „Reise nach Jerusalem“. Erst spielte Musik und ein Würfel ging von Schüler zu Schüler herum. Als die Musik unterbricht, muss derjenige, der den Würfel in der Hand hat, reagieren. Zeigt der Würfel oben die Ziffern Eins und Zwei muss der Name genannt werden, bei Drei und Vier das Alter, bei Fünf und Sechs das Land. „Letzteres war ein bisschen schwierig von der Formulierung her“, reflektiert Kreller sofort, aber zeigt sich begeistert von dem Lernvermögen ihrer Kleinen.

„Die Kinder haben das Spiel sofort verstanden, weil sie die Grundidee erkannt haben. Auch als Bilder von Obst, Gemüse und Tieren gezeigt wurden, sah man, dass unsere Schüler ein gutes Sprachgefühl entwickelt haben“, ist sich die Schulleiterin sicher. Vom Deutschen auf das Französische schließen, hieß es da. Von „Giraffe“ auf „Girafe“, von „Schokolade“ auf „Chocolat“, von „Orange“ auf „Orange“ - eigenständig haben die Kleinen getüftelt, bis sie auf das richtige Wort kamen.

Das Programm von „FranceMobil“ hatten die Lehrer der Grundschule ergänzt. Kurz nach dem Dreikönigstag am 6. Januar - in Frankreich von höherer Bedeutung als in Deutschland - wurden passend vier Königskuchen, die „Galette des Rois“ gebacken.

Positiver Einfluss durch Digitalisierung

Dass die französische Sprache an der Célestin-Freinet-Schule alltäglich gelebt wird, habe mit dem reformpädagogischen Konzept zu tun. Immerhin ist auch der Namensgeber der Grundschule ein Franzose. „Da muss man die Sprache auch mal vorn anstellen, um den Bezug zu verdeutlichen“, meint Kreller, die das Fach „Französisch“ vor einiger Zeit auch als Begegnungssprache ab der ersten Klasse einführte. Das will sie aber nicht noch einmal.

„Dieses Angebot haben wir wieder zurückgefahren, da es für unsere Schüler schlichtweg eine zu große Überforderung darstellte. Ich würde es mir auch nicht nochmal wünschen. Mit der deutschen Sprache und dem Englisch-Unterricht ab der ersten Klasse, haben unsere Kinder genug zu tun“, so die Schulleiterin. „Ein paar einzelne Kinder waren zwar begeistert dabei und konnten die Sprachen auch trennen, doch wichtiger ist für uns das Sprachgefühl“, erklärt Sylvia Kreller. So würden im Schulalltag beispielsweise lieber französische Lieder gesunden. Dies käme den Kindern dann eher zugute.

Auf die Frage, wie sich der Fremdsprachenerwerb in Zeiten der Digitalisierung verändert habe, antwortet die Direktorin: „Durchaus positiv. Ich selbst habe mir die französische Sprache auch mit digitalen Angeboten beigebracht. Es gibt tolle Lernprogramme und Apps - das ist sicher nicht zu unterschätzen.“

INFO: Weiterführende Informationen zum Projekt „FranceMobil“ findet man im Internet auf www.francemobil.fr.