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Moritzburger Fischwirte: Der Sommer war nicht das Problem, der Kormoran aber schon

Sechs der 24 Teiche rund um Moritzburg sind bereits abgefischt und die Erträge überschaubar. Gefeiert wird trotzdem am 28. und 29. Oktober das Fisch- und Waldfest.

Von Ines Mallek-Klein
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24 Teiche müssen die Moritzburger Fischwirte leeren, dabei helfen die jetzt kühleren Temperaturen, denn die Fische sind deutlich ruhiger.
24 Teiche müssen die Moritzburger Fischwirte leeren, dabei helfen die jetzt kühleren Temperaturen, denn die Fische sind deutlich ruhiger. © Norbert Millauer

Moritzburg. Henry Lindner ist froh, dass die Temperaturen fallen. Das mache das Abfischen der Teiche einfacher, sagt er. Denn je wärmer das Wasser, umso aktiver seien die Fische, umso höher sei auch ihr Sauerstoffbedarf und das Stressrisiko. Nun also geht es ruhiger zu in den Netzen. Die Ausbeute, so Henry Lindner, werde in diesem Jahr bei 60 bis 70 Tonnen Fisch liegen. Das ist nur noch ein Drittel dessen, was die Fischwirte vor einem Jahrzehnt aus dem Wasser geholt haben.

Dass, so der Geschäftsführer der Teichwirtschaft Moritzburg, liege aber nicht an dem heißen trockenen Sommer, sondern vor allem an dem fehlenden Fischbesatz, mit dem man im Frühjahr die Teiche bestücken konnte. Und an dem Kormoran. Der hat sich bereits über den Sommer gemeinsam mit den Fischottern bedient. Bis zu 30 Vögel zählten die Teichwirte in den letzten Wochen. Jetzt, wo der Wasserspiegel sinke, seien bis zu 300 Tiere da. "Jeder Kormoran frisst rund 500 Gramm Fisch. Das bedeutet aktuell für uns also einen Verlust von 150 Kilogramm – pro Tag", so Henry Lindner. Kein Wunder also, dass die Fischwirte alles daran setzen, ihre Fische so schnell wie möglich in die Hälterbecken nach Bärnsdorf zu bringen, wo sie vor den Fischräubern sicher sind.

In diesen Becken schwimmen auch all jene Fische, die auf dem diesjährigen Wald- und Fischfest verkauft werden sollen. Das findet am 28. und 29. Oktober statt, offizieller Start ist jeweils 10 Uhr morgens, der erste Fischzug findet allerdings schon um 9 Uhr statt, weitere folgen um 11, 13 und 15 Uhr. Henry Lindner will die Chance nutzen, und etwas zur Fischzucht in der Region erzählen. Seinen zweiten Auftritt wird er um 15.30 Uhr haben. Moderiert von Alf Mahlow werden besondere Fische aus den diesjährigen Zügen versteigert. Die Einnahmen sollen dem Albert-Schweitzer-Kinderdorf in Steinbach zugutekommen.

Das Abfischen der Teiche war auch der Ursprung des Festes. Doch in Moritzburg gibt es nicht nur Wasser, sondern auch Wald. Der hat unter der Trockenheit und der Borkenkäferplage in den vergangenen Jahren sehr gelitten. Viele Festmeter mussten abgeholzt werden, sagt Heiko Müller, der den Forstbezirk Dresden leitet. Er und seine Kollegen von Sachsensforst bestreiten den zweiten Teil des Festes auf dem Schlossparkplatz. Dort kann man sein Wissen in einer Pilzausstellung auffrischen, Holzhandwerkern über die Schulter schauen, mit Naturmaterial basteln und jeweils um 12.30 Uhr erfahren, was Jagdhunde alles können müssen.

Entlang der Kalkreuther und der Meißner Straße erwarten die Besucher rund 100 Händler, sagt Gundula Bleul. "Es sind vor allem Handwerker, die sich mit ihren Produkten präsentieren. Uns war die Qualität der Produkte und der Stände wichtig, am Ende ist weniger hier mehr", so die Geschäftsführerin der Kulturlandschaft Moritzburg am Mittwoch im Wildgehege, wo das Programm des diesjährigen Fisch- und Waldfestes vorgestellt wurde.

Noch ist die Wetterprognose durchwachsen. Henry Lindner hofft auf trockenes, nicht ganz so warmes Herbstwetter. "Am kommenden Mittwoch wird dann die Entscheidung fallen, ob Glühwein ausgeschenkt wird oder nicht", so Gundula Bleul. Kaltgetränke stehen in jedem Fall bereit, ist die Meissner Schwerter Brauerei doch der größte Sponsor des Festes. "Bei dem Wald- und Fischfest finden Kultur und Tradition zueinander. Da ist es für die älteste Privatbrauerei Sachsens geradezu Verpflichtung, Präsenz zu zeigen", so Norbert Rogge, der bei der Meissner Schwerter Brauerei für das Marketing zuständig ist.

Ohne Sponsoren wäre ein solches Fest nicht zu stemmen, sagt Gundula Bleul, die auch die Sparkasse Meißen, Sachsenenergie, den Entsorger Nestler, die Winzergenossenschaft Meißen und das Autohaus Widmann als Geldgeber erwähnte. Die Kosten für das Fisch- und Waldfest lägen bei rund 80.000 Euro. Ein Teil des Geldes kommt durch die Parkgebühren zusammen, die in diesem Jahr wieder bei zehn Euro pro Tag und Auto liegen. Dafür kann kostenlos der Shuttlebus genutzt werden. Auch die VGM wird ihr Busangebot an den beiden Festtagen auf der Linie M ausweiten.