SZ + Meißen
Merken

Nach zwei Jahren Zwangspause: Meißen feiert wieder die Kunst

Am 7. und 8. Mai gibt es rund um die Johanneskirche wieder Getöpfertes, Geblasenes, Gemaltes und Geflochtenes – und jede Menge Überraschungen.

Von Harald Daßler
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Für das Organisatorenteam entrollen Antje Kypke und Peter Hänke beim Pressetermin ein Banner, das auf das 16. Kunstfest Meißen hinweist.
Für das Organisatorenteam entrollen Antje Kypke und Peter Hänke beim Pressetermin ein Banner, das auf das 16. Kunstfest Meißen hinweist. © Claudia Hübschmann

Meißen. Wenn das keine Einladung zum Mitmachen ist: „Ich möchte die Leute auch an den Brenner lassen“, sagt Henriette Preuß. Die Glasbläserin, die in ihrer Werkstatt in Naustadt gläsernen Stäbe oder Röhren in filigrane Kunstwerke verwandelt, möchte sich und ihr Kunsthandwerk nicht nur präsentieren. Ihr selbst bereite es auch sehr viel Freude, Kinder dabei zu beobachten, wie sie kreativ bei der Sache sind. Noch nie sei etwas passiert, wenn andere unter ihrer Anleitung einen Glasstab in der bis zu 1000 Grad Celsius heißen Flamme zum Glühen bringen und formen, versichert Henriette Preuß. Sie verweist auch auf einen Feuerlöscher und ihre Erfahrungen aus Kursen, die sie in ihrer Werkstatt anbietet. Die gläsernen Fantasiegebilde, die am 7. und 8. Mai hoffentlich recht zahlreich entstehen, können gleich mitgenommen – oder mit einem Lederbändchen versehen als Kette an Hals oder Handgelenk getragen werden.

Henriette Preuß ist eine von rund 100 Kunsthandwerkern, Künstlern und Ausstellern, die rund um die Johanneskirche die Kunstmeile beim Kunstfest Meißen mitgestalten. An ihren Ständen lassen sie sich über die Schultern schauen und bieten ihr Getöpfertes, Geflochtenes, Geschnitztes, Geblasenes, Geschmiedetes, Gemaltes, und Genähtes feil. „Wir freuen uns, dass Meißens zweigrößtes Fest wieder stattfinden kann“ sagt Bürgermeister Markus Renner am Mittwoch bei einer Pressekonferenz und bedankt sich im Namen der Stadt bei den Organisatoren dieses ersten Höhepunktes im Meißner Veranstaltungskalender, der in der Vergangenheit 25.000 Besucher fand.

Dass nach zweijähriger Zwangspause infolge der Corona-Pandemie das 16. Kunstfest am 7. und 8. Mai einlädt, hat sich das vor gut anderthalb Monaten entschieden – und die Organisatoren um Peter Hänke und Antje Kypke vom Hafenstraße e.V. sowie Peter Falk von der AG Kunstfest vor besondere Herausforderungen gestellt. So sind einige der langjährigen Mitgestalter der Kunstmeile nicht dabei, weil sie infolge der Lockdown-Maßnahmen ihre Ateliers oder Kunsthandwerkstätten schließen mussten. Andere haben nach den Entbehrungen der vergangenen beiden Jahre beim Kunstfest abgesagt – zugunsten einer Zusage bei größeren Märkten und Festen, die am Kunstfest-Wochenende stattfinden.

Ebenso zwingt die noch laufende Sanierung der Johanneskirche zu Einschränkungen auf dem Festgelände. Das schafft aber auch neue Möglichkeiten. So wird es erstmals in der Kunstfest-Geschichte einen Gottesdient im Freien (am Sonntag ab 10 Uhr) und Turmführungen geben, kündigt Peter Hänke an. Da die Arbeiten im Inneren der Kirche beendet sind, können die Besucher dort das restaurierte Triumphbogen-Fresko in Augenschein nehmen.

Etwa 100 Laien- und Berufskünstler werden am Kunstfest-Wochenende in Meißen erwartet, um die Programme auf den beiden Bühnen zu gestalten. Auf der kleinen Bühne im Bereich der Kindermeile können sich darüber hinaus die Jüngsten auch präsentieren – mit Gesang, Tanz und künstlerischen Darbietungen.

Zu dem, was am Kunstfest-Wochenende auf 14 Plätzen und in drei Galerien geboten wird, gehören auch ein Gospel-Konzert, Lesungen, Führungen durch Johannesfriedhof oder den SoPro-Kräutergarten. Die kleinen Festbesucher dürfen sich auf ihren Lampionumzug freuen, der am Samstagabend um 20 Uhr am Lutherplatz beginnt. Ab 22.30 Uhr gibt es auf dem Festgelände das traditionelle Höhenfeuerwerk, das Kunstfest-Mitorganisator und Fachmann in diesem Metier Peter Falk zündet.