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Hebelei: Nachwuchs bei den Siebenschläfern

Seit 2009 werden diese Tiere im Elbetierpark gehalten und gezüchtet. Sie nehmen auch an einem Forschungsprojekt teil.

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Seit 2009 werden im Elbetierpark Hebelei Siebenschläfer gehalten. In diesem Jahr gab es wieder reichlich Nachwuchs.
Seit 2009 werden im Elbetierpark Hebelei Siebenschläfer gehalten. In diesem Jahr gab es wieder reichlich Nachwuchs. © Sven Näther

Diera-Zehren. Im Elbetierpark gibt es in diesem Jahr wieder Nachwuchs bei den Siebenschläfern. Diese Tiere werden dort seit 2009 gehalten. "In den vergangenen Jahren pflanzten die schwer zu züchtenden Tiere sich gut fort. Sie werden in Deutschland nur in drei Zoos gehalten und sind somit eine zoologische Besonderheit", so Tierpark-Betreiber Sven Näther.

Da der Tierpark sehr gut nachzüchtet, konnten 18 Gartenschläfer an die Universität Osnabrück reisen und wurden dort im Emsland/Niedersachsen ausgewildert. Sie wurden dort vom Nagetierspezialisten Professor Rüdiger Schröpfer gechippt. So kann man sie wiedererkennen.

Ab Freitag, den 24. Juni, bis zum Montag, dem 27. Juni, finden im Elbetierpark Siebenschläfertage statt. Dieser Tag hat mit den Tieren nichts gemeinsam, sondern geht auf eine alte Legende zurück. Danach hatten sieben junge Christen in der Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Decius in einer Berghöhle nahe Ephesus Zuflucht gesucht, wurden entdeckt und eingemauert. Sie sollen 195 Jahre lang geschlafen haben, bis man sie wieder fand und an einem 27.Juni weckte, so Näther.

Der Siebenschläfertag bestimmt nach alter Bauernregel das Juliwetter. "Wie sich das Wetter am Siebenschläfertag verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt", so heißt es. Meteorologisch betrachtet, gäbe es sogar eine Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent, dass es zutrifft.

Bis zu einem Meter tief in der Erde

Weltweit gibt es etwa 30 verschiedene Arten von Schläfern. Die auch als Bilche oder Schlafmäuse bezeichneten Nagetiere leben in Asien, Afrika und Europa. In Deutschland gibt es vier Arten von Schläfern. Den Baumschläfer, Gartenschläfer, die Haselmaus und der Siebenschläfer.

Für seinen Winterschlaf gräbt sich der Siebenschläfer im September bis zu einem Meter tief in die Erde ein, um dort vor Frost geschützt zu sein. Er nimmt in seiner Erdhöhle eine kugelförmige Körperhaltung ein, um seine Wärmeabgabe bestmöglich zu reduzieren. Spätestens Anfang Mai, nach bis zu acht Monaten, gräbt er sich nach einer mehrstündigen Aufwachphase wieder aus.

"Um den langen Zeitraum in der Erde zu überleben, zehrt der Siebenschläfer von seinen Fettreserven, die er sich über den Sommer angefressen hat. Seine Herzschlagfrequenz verringert sich von etwa 300 auf fünf Schläge pro Minute. So ist es ihm auch möglich, mit dem geringen Sauerstoffvorrat in seiner Erdhöhle bei einer Körpertemperatur von bis zu fünf Grad Celsius auszukommen", erklärt der Tierparkchef.

Haarproben für die Forschung

Die Gartenschläfer werden auch im Rahmen einer Bachelorarbeit erforscht, und so ergab sich letztes Jahr ein neues Forschungsprojekt. Derzeit erforscht die AG Wildtierforschung der Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische der Justus-Liebig-Universität Gießen in Kooperation mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im Rahmen des Projekts "Spurensuche Gartenschläfer" (www.gartenschlaefer.de) den Gartenschläfer in Deutschland, mit besonderem Fokus auf die derzeit rückgängigen Populationszahlen.

Diese Forschung umfasst auch genetische Untersuchungen, sowohl an Wildtieren als auch an Tieren in Gefangenschaft. Teresa Nava von der Justus-Liebig-Universität Gießen schickte dem Elbetierpark Hebelei ein Probenset zu. Um diese genetischen Untersuchungen zu unterstützen, wurden von den Gartenschläfern des Elbetierparks Hebelei am 12. November 2021 Haarproben entnommen. (SZ)

In diesem Jahr gibt es 20 Uhr auf Vorbestellung unter [email protected] auch Nachtführungen zu den Tieren. Hierbei hat man die größte Chance alle im Park gehaltenen Schläfer und auch andere nachtaktive Tiere live zu erleben.