Nossen. Die Stadt Nossen könnte zur großen Theaterbühne werden. Die Darsteller, Kulissenbauer, Kostümschneider, Musiker – alle sollen aus der Kommune selbst kommen. Selbst für die Organisation rund um das Theaterstück werden interessierte Nossener gesucht. Die professionelle Anleitung und Hilfe kommt vom Staatsschauspiel Dresden. Für das Theaterspektakel haben kürzlich Esther Undisz und Tilo Staudte in Raußlitz geworben. Sie Autorin und Regisseurin, er Kostüm- und Bühnenbildner. Ob Nossen zur großen Bühne wird, ist aber noch offen. „Es steht und fällt damit, dass sich genügend Bürgerinnen und Bürger finden, die Lust haben, mitzumachen“, sagt Undisz.

Mindestens 50, besser 80 Leute sollten zusammenkommen, informiert die Autorin. Denn es werden nicht nur die Schauspieler benötigt. Die Bühne muss gebaut werden, die Kostüme geschneidert. Es werden Kreative und handwerklich Begabte gesucht. Zudem soll die gesamte Organisation einschließlich Werbung und Ticketverkauf von Bürgern erledigt werden. Ziel der Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden ist es, mit dem Projekt – genannt X-Dörfer mit Leiterin Miriam Tscholl – nachhaltige Impulse für eine Kultur des Miteinanders anzustoßen.

Workshop-Wochenende im Herbst

Im Herbst, vom 14. bis 16. Oktober, gibt es drei Workshops zu den Themen Schauspiel, Entwicklung von Ideen zur Bühne und den Kostümen sowie Musik. Letzterer wird angeleitet vom Komponisten und Musiker Bertram Quosdorf. „Das Workshop-Wochenende ist der Test, ob es genügend Leute gibt, die sich für das Projekt interessieren. Außerdem können die Leute uns Akteure kennenlernen und reinschnuppern“, sagt Esther Undisz. Zudem werden an diesem Wochenende Ideen für das Theaterstück gesammelt. Denn erst, wenn die Autorin weiß, dass es genügend Mitstreiter gibt, wird sie sich an den Computer setzen. „Ich schreibe dann über den Winter.“ Von April bis Juni nächsten Jahres sind dann die Proben geplant, Ende Juni dann die Premiere.

Etwas Inspiration habe Undisz sich bereits geholt. Es könne eine historische Geschichte werden mit dem Thema Geld. Schulden, bargeldloser Zahlungsverkehr, durch Dr. Eberle eingeführt. „Die Olsenbande im Muldental“, wirft Tilo Staudte lachend ein. „Wir sind noch ein bisschen in Erwartung, wie das Projekt ankommt“, sagt Esther Undisz. Das Thema werde auch ein bisschen abhängig davon sein, wer mitmacht. Sind es mehr zum Beispiel über-60-Jährige oder Jugendliche? „Darauf möchte ich mit meiner Geschichte eingehen.“ Aber sie betont, wenn sich zu wenige finden, dann war es ein Versuch. "Dann werden wir einen schönen Workshop haben, aber der Aufwand für ein Open-Air-Theater sei dann einfach zu hoch. Dann wird das Projekt nicht stattfinden."

Denn die drei Profis sehen sich nur als Anleitung. Umsetzen sollen es die Bürger selbst. Dabei erfolgt auch eine Zusammenarbeit mit der Stadt Nossen, den Vereinen Klosterbezirk und Landgestalten sowie weiterer Vereine aus Stadt und Land. Eine Beteiligung weiterer Gruppen sei willkommen. „Wir suchen Kreative aus der gesamten Kommune und wollen sie zusammenbringen, auch für den Bühnenbau“, sagt Staudte. Als Kulisse solle die Stadt Nossen dienen, so die Idee. „Es muss aber zum Beispiel nicht zwangsläufig auf der Burg sein. Wir möchten uns auch von den Ideen der Bürger leiten lassen“, sagt Esther Undisz.

Nun gilt es, genügend Interessierte zu finden, damit das Theaterstück mit Nossenern in Nossen auch Wirklichkeit wird.

Veranstaltungen in Vorbereitung auf das Bürgertheater in Nossen:

Informationstreffen am 28. September um 18 Uhr im Rathaus oder am 16. Oktober um 14.30 Uhr im Gymnasium, Anmeldungen unter [email protected].

Kennenlern-Workshops: Workshop 1 am 14.10.22 von 18 bis 21 Uhr: Spaß auf der Bühne haben, Workshop 2 am 15.10.22 von 10 bis 19 Uhr: Ideen zur Bühne und zu Kostümen entwickeln, Workshop 3 am 16.10.22 von 10 bis 14 Uhr: Musik machen, egal ob mit oder ohne Instrument. Ort: Gymnasium Nossen, Anmeldungen bis zum 1. Oktober unter [email protected].