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Meißen unter Dampf

Vom 8. bis 10. Juli ist Meißen wieder fest in den Händen der Steampunker. Parallel findet die 1. Meißner Makermesse statt. Bitte was?

Von Andre Schramm
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Jens Mahlow vom Verein "Mit Zahnrad und Zylinder" bei den Vorbereitungen zum Steampunk-Festival auf dem Domplatz.
Jens Mahlow vom Verein "Mit Zahnrad und Zylinder" bei den Vorbereitungen zum Steampunk-Festival auf dem Domplatz. © Claudia Hübschmann

Meißen. Wenn die Damen und Herren mit ihren Zylindern, Goggles und Gehstöcken übers Meißner Kopfsteinpflaster flanieren, dann ist es wieder so weit: Steampunk-Zeit. Schon zum sechsten Mal hat der Meißner Verein "Mit Zahnrad & Zylinder" die Steampunk-Szene nach Meißen eingeladen. Neu in diesem Jahr ist eine Makermesse (engl. Maker: Macher). Im Hotel Burgkeller ziehen dazu am Samstag und Sonntag allerhand obskure Gerätschaften ein.

"Zu sehen sind Dampf betriebene Maschinen, die irgendetwas bewegen, nur selten wirklich Sinn ergeben", erklärt Organisator Jens Mahlow vom Verein. Der Fantasie seien dabei keine Grenzen gesetzt. Meistens wird zu dem jeweiligen Objekt noch eine Geschichte erzählt, wie beispielsweise zum Dampfradio. Das Gerät, so hieß es, könne Schallwellen, die vor Jahrzehnten ausgesandt wurden, einfangen. "Möglicherweise hören wir am Wochenende Originalaufnahmen der Comedian Harmonists", scherzte Mahlow.

Ein Highlight dürfte der Flugsimulator anno 1909 sein. "Dazu wird das Chassis eines frühen Flugzeugs französischer Bauart installiert, mit sämtlichen Bedien- und Steuerelementen. Davor gibt es einen Monitor", erzählt der Organisator weiter. In dem Teil hätten selbst schon erfahrene Piloten reichlich Probleme gehabt. Stichwort: (Bruch-)Landung. Ein großes Luftschiff soll am Wochenende ebenfalls einschweben. Der Eintritt zur 1. Meißener Makermesse im Burgkeller kostet 5 Euro im Vorverkauf und 7 Euro an der Tageskasse. Kinder bis zwölf Jahre kommen kostenlos rein. Wer die Steampunk-Montur anlegt, bekommt Rabatt. Alle anderen Programmpunkte sind eintrittsfrei.

Ferngesteuerte Teetassen

Steampunk ist eine Kulturbewegung des Retro-Futurismus, die in den letzten Jahren immer mehr Zulauf verzeichnet. "Wir reisen quasi 150 Jahre in der Zeit zurück, kleiden uns so, wie sich die Menschen damals die Zukunft vorgestellt haben", sagt Mahlow. Wichtiges Utensil, um ins Viktorianische Zeitalter zu gelangen, ist die Schutzbrille (Goggle). "Zeitreisen gehen mächtig auf die Augen", sagt der Experte.

Von Freitag bis Sonntag wird es in Meißen insgesamt zwei Open-Air-Hotspots geben, den Domplatz und den Heinrichsplatz. Auf Letzterem findet beispielsweise am Sonntag, ab 13 Uhr ein sogenanntes Teapot-Race statt. "Dazu wurden funkferngesteuerte Autos modifiziert. Statt Plastik-Hülle fahren dann Teetassen um die Wette", erzählt Jens Mahlow. Moderiert wird das Ganze vom Ticketverkäufer der Weißen Flotte. Könnte also lustig werden. Apropos Plastik: Es gibt nur eine Sache, die Steampunker gar nicht leiden können: Kunststoff.

Musikalisch wird am Wochenende ebenfalls viel geboten. Den Anfang macht die Swing- und Jazzband "Clockwork Animals" aus Brünn (CZ) am Freitag, 18 Uhr, im Vinolovio (Theaterplatz 1). Auf dem Domplatz spielt ab 20 Uhr ein 20er/30er-Jahre-DJ auf. Weitere Bands sind "Drachenflug", "Held der Arbeit" und "Krambambuli". Am Sonntagnachmittag sorgt das Steampunk-Musikerkollektiv auf dem Domplatz für Unterhaltung. "Darin sind zahlreiche Steampunk-Bands organisiert. Zwei Drittel davon sind am Sonntag da", freut sich Mahlow. Was genau dann läuft, weiß keiner so genau. Bereits am Donnerstag wurden auf dem Domplatz die ersten Stände aufgebaut. 26 Händler aus der Republik und darüber hinaus bieten ihre Waren an. Am Sonntag, ab 9.30 Uhr, ist ein Picknick in der Klosterruine Heilig Kreuz geplant. Infos hier.