Diera-Zehren. Ein 16-Jähriger hat in der Nacht zu Montag in der Gemeinde Diera-Zehren einen Unfall verursacht, bei dem drei Personen verletzt wurden. Der Jugendliche war laut Polizei gegen 0.50 Uhr mit einem Seat Ibiza im Ortsteil Niedermuschütz unterwegs in Richtung Zehren. Mit im Wagen saßen zwei 13 und 15 Jahre alte Mädchen.

Auf der Niedermuschützer Straße stieß der Seat gegen einen Stein am Straßenrand. Der Wagen geriet daraufhin in den Gegenverkehr und kollidierte mit dem Citroën eines 53-Jährigen. Die 13-jährige Mitfahrerin erlitt laut Polizei schwere Verletzungen, der 16-Jährige und die 15 Jahre alte Beifahrerin wurden leicht verletzt. Den Gesamtschaden bezifferte die Polizei am Montag mit 15.000 Euro.

Nach Angaben der Feuerwehr hätten alle Unfallbeteiligten ihre Fahrzeuge ohne Hilfe der Rettungskräfte verlassen können und seien vor Ort vom Rettungsdienst versorgt worden. Die Kameraden aus Niederlommatzsch und Zehren sicherten die Unfallstelle, leuchteten sie aus und reinigten die Fahrbahn von Teilen und ausgelaufenen Betriebsmitteln. Gegen 3.45 Uhr sei der Einsatz beendet gewesen, schreibt die Niederlommatzscher Feuerwehr auf ihrer Facebook-Seite.

Die Polizei ermittelt zur genauen Unfallursache. Wie Sprecher Marko Laske auf Nachfrage mitteilt, werde auch die Herkunft des Fahrzeugs dabei eine Rolle spielen. Der Seat stamme aus dem Bekanntenkreis des 16-Jährigen. Gegen den deutschen Jugendlichen laufen auch Ermittlungen wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis. "Eine Fahrerlaubnis für den Pkw besaß der 16-Jährige nicht", so Laske. Ob er schon einen anderen Führerschein besitzt oder momentan eine Fahrschule besucht, ließ die Polizei am Montag offen.

Jugendliche dürfen seit dem Jahr 2011 bereits mit 17 Jahren Auto fahren - allerdings nur in Begleitung eines Erwachsenen im Alter von mindestens 30 Jahren, der auch über einen Pkw-Führerschein verfügt. Laut Polizeiangaben sei es eher die Ausnahme, dass Minderjährige am Steuer erwischt werden oder gar Unfälle verursachen. Auch der Riesaer Amtsgerichtsdirektor Herbert Zapf sagt, er könne sich an keinen vergleichbaren Fall erinnern. In der Regel bleibe es dabei, dass Jugendliche ohne Führerschein höchstens kurze Strecken fahren. Vor Gericht spielten schwerwiegende Verkehrsunfälle mit Fahranfängern eine größere Rolle.

Wer ohne Führerschein unterwegs ist, macht sich damit strafbar und kann mit Geld- oder Freiheitsstrafe bestraft werden. Auch dem Fahrzeughalter können Strafen drohen, wenn er diese Fahrt zulässt. Für den Jugendlichen könnte die Fahrt außerdem noch weitere Konsequenzen haben: Aufgrund der erwiesenen Unzuverlässigkeit könnte er einige Jahre lang für den Führerscheinerwerb gesperrt werden. (SZ/stl)