SZ + Meißen
Merken

Oberau: Vom Schloss zum Wasserschloss

Bürgermeister Claus ist überwältigt von der Arbeit des Fördervereins. Der Wassergraben kann bald geflutet werden. Es gibt weitere Neuigkeiten.

Von Uta Büttner
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Bald wird es wieder Wasser im Graben am Schloss Oberau geben. Bürgermeister Thomas Claus zeigt den Fortschritt der Baumaßnahmen.
Bald wird es wieder Wasser im Graben am Schloss Oberau geben. Bürgermeister Thomas Claus zeigt den Fortschritt der Baumaßnahmen. © Claudia Hübschmann

Niederau. Es ist ein beeindruckender Anblick. Der Wassergraben am Wasserschloss Oberau wurde komplett von dem meterhohen Schilf und einigen Jungbäumen befreit. Bürgermeister Thomas Claus (parteilos) ist begeistert. „Mein riesengroßer Dank an den Förderverein, an Jana Sang und ihr Team“, sagt er. Ohne diese ehrenamtliche Arbeit könnte die Gemeinde das Großprojekt Sanierung nicht stemmen. Ein paar Restarbeiten müssen noch erledigt werden. So müssen die kleine Insel inmitten des Grabens noch gesäubert und die toten Bäume entfernt werden. Aktuell werden die ersten Dachziegel gelegt. Wenn das Dach fertig ist und das Gerüst entfernt wird, dann kann der Graben am Schloss nach mehr als 20 Jahren wieder mit Wasser gefüllt werden, berichtet Jana Sang, Vorsitzende des Fördervereins Wasserschloss Oberau. Nach Schätzungen des Bürgermeisters könnte es Ende des Jahres so weit sein. 2013 war zwar der Graben auch geflutet, damals diente er allerdings als Rückstaufläche für das Hochwasser.

Nur an einem Tag, vorigen Sonnabend, hat ein 19-köpfiges Team die Pflanzen auf der etwa 2.500 Quadratmeter großen Fläche komplett entfernt, sagt Jana Sang. „Wir hatten zwei Motorsägen, einer brachte einen Trecker mit Hänger und dann haben wir alles mit Hand aufgeladen.“ Bürgermeister Claus hätte sich auch gern beteiligt. „Leider konnte ich nicht dabei sein, da ich zu einem interkommunalen Erfahrungsaustausch war“, sagt er. Es war ein Treffen der französischen Partnergemeinden Brignais und Schweighouse sowie der gastgebenden Gemeinde Hirschberg, in der Nähe von Heidelberg liegend.

„Das Ziel war schon immer, den Graben wieder volllaufen zu lassen“, sagt Jana Sang. Denn die Feuchtigkeit werde für den Untergrund, Pleinair-Gestein, des Schlosses gebraucht. „Ohne Feuchtigkeit wird es bröcklig“, erklärt sie. Noch sei zwar genügend vorhanden, aber das könne sich auch ändern. „Und natürlich ist es ein ganz anderes Bild, wenn der Wassergraben wieder gefüllt ist.“

Nach Fertigstellung des Daches und dem Füllen des Wassergrabens geht die Sanierung seitens der Gemeinde nicht weiter. Auch die Fassade bleibe so, wie sie ist, sagt der Bürgermeister. „Wir können kein Geld mehr hineinstecken, auch aufgrund der Energiepolitik on top.“ Er ist froh, dass die Arbeiten im finanziellen Rahmen geblieben seien. Sein Dank gelte dabei auch dem Ingenieurbüro Lutz Fölck aus Meißen, das gemeinsam mit der Gemeinde die Bauüberwachung leitete.

Ambitioniertes Nutzungskonzept für Schloss erarbeitet

Auch wenn derzeit die finanziellen Mittel fehlen, das langfristige Ziel sei laut Bürgermeister, das gesamte Ensemble nach historischem Vorbild wieder aufzubauen. Der Förderverein mit seinen derzeit rund 50 Mitgliedern arbeitet unermüdlich daran. Neben regelmäßigen Arbeitseinsätzen, Veranstaltungsorganisationen und Führungen kümmert er sich um die Fördermittelgewinnung und um Spenden. Zudem hat der Verein noch Kontakt zur Tochter der letzten Besitzerin Franziska de Neergaard, die 1945 vor der nahenden Sowjetarmee geflüchtet war. „Ihre Tochter heißt Elizabeth Kohloff und ist weit über 90 Jahre alt. Sie wohnt in den USA und hat uns schon einmal 1.000 Dollar gespendet. Jetzt möchte sie uns noch einmal eine Spende zukommen lassen“, sagt Jana Sang voller Freude.

Inzwischen hat der Verein ein Nutzungskonzept für das Schloss erarbeitet. Es wurde bereits im nicht öffentlichen Teil einer Gemeinderatssitzung vorgestellt. Zu den Inhalten will der Bürgermeister nichts verraten. Nur so viel: „Es ist ein ehrgeiziges Konzept und stieß auf große Resonanz. Es ist ein Generationenprojekt“, sagt er. Mehr war ihm und auch Jana Sang nicht zu entlocken. Zunächst will sich der Verein ganz der Organisation der Oberauer Schlossweihnacht widmen, die am ersten Advent stattfindet, in diesem Jahr sonnabends und sonntags. „Unser Konzept wird dann Anfang des neuen Jahres öffentlich zugänglich gemacht“, sagt die Vereinsvorsitzende.

Kontakt zum Förderverein per Mail an [email protected], Mitgliedsbeitrag: jährlich 24 Euro pro Person, (Paare zahlen 36 Euro), Informationen zum Wasserschloss unter wasserschloss-oberau.de