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Wenn die Debatte um ein Gästehaus eine ganze Stadt zu entzweien droht

Kommentar über das Gästehaus des Prinzen

Von Ines Mallek-Klein
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Hier soll mal eine Gästehaus fürs Weingut Prinz zur Lippe stehen. Doch nicht jedem gefällt das.
Hier soll mal eine Gästehaus fürs Weingut Prinz zur Lippe stehen. Doch nicht jedem gefällt das. © Claudia Hübschmann

Es mutet an wie eine unendliche Geschichte und es ist dem Investor, in diesem Fall Georg Prinz zur Lippe, hoch anzurechnen, dass er offenbar weder Enthusiasmus noch Visionen verloren hat. Seit fünf Jahren versucht er, das aus Vinothek, Jagdschule und Eventlocation bestehende Geschäftsmodell auf Schloss Proschwitz um einen Gästehausbau zu ergänzen. Eine weitere millionenschwere Investition in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten, die man nur angeht, wenn es keine Alternativen gibt. Und die gibt es nicht, seit Zadel für die Unterbringung von Hochzeitgesellschaften und Tagungsgästen nicht mehr genutzt wird. Der Prinz braucht Betten, um das Schloss ganzjährig effizient nutzen zu können. Denn so schön das Kulturgut auch ist, so malerisch es sich auch in die Landschaft einfügt, es ist das Herzstück eines Wirtschaftsbetriebes mit rund 60 Beschäftigten, die nicht nur jeden Monat eine verlässliche Lohnzahlung erwarten, sondern ein Arbeitsumfeld, das ihnen eine sichere Zukunft bietet.

In der Form gibt es an der erteilten Baugenehmigung für das Gästehaus nichts zu monieren. Wer auf seinem eigenen Grund und Boden bauen will, kann einen standardisierten Antrag bei der zuständigen kommunalen Behörde stellen und die entscheidet. Dass die unmittelbar betroffenen Anwohner Transparenz wünschen und Bedenken haben, ist genauso nachvollziehbar. Nach all den in fünf Jahren vorgelegten und abgelehnten Bauplänen am Weingut steht allerdings zu vermuten, dass auch das nächste Projekt des Prinzen von Kritikern entschieden torpediert werden würde. Da fragt man sich schon, ob hier noch die Sache im Mittelpunkt steht, oder ob es um ein grundlegendes Fremdeln mit einem blaublütigen Investor geht. Das wäre schade, denn es steht nicht nur das Gästehaus, sondern der Stadtfrieden auf dem Spiel.