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Kabelwerkschef meldet sich zu Wort

Im Arbeitskampf mit der IG Metall begründet das Unternehmen aus Meißen seine harte Haltung.

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Die Unternehmensspitze des Kabelwerks Balzer in Meißen warnt davor, dass die Forderungen der Gewerkschaft den Bestand des Werkes gefährden.
Die Unternehmensspitze des Kabelwerks Balzer in Meißen warnt davor, dass die Forderungen der Gewerkschaft den Bestand des Werkes gefährden. © Claudia Hübschmann

Meißen. Die Kabelwerk Meißen Wilhelm Balzer GmbH befindet sich nach eigenem Bekunden seit langem in einer wirtschaftlich angespannten Lage: Im Durchschnitt der vergangenen acht Jahre habe der jährliche Verlust 1,45 Millionen Euro betragen. Trotz leichter Gewinne in den Jahren 2018 und 2019 seien Verluste in Summe von 11,7 Millionen Euro entstanden. Damit betrage der Schuldenstand der Kabelwerk Meißen GmbH aktuell rund 20 Millionen Euro.

"Wir konnten das Unternehmen in den vergangenen Jahren nur mit erheblicher finanzieller Unterstützung der Gesellschafter und mit einer großen Flexibilität der Beschäftigten am Laufen halten", so Geschäftsführer Lars Balzer am Montag in einer Pressemitteilung. Der Haustarifvertrag habe 2017 gekündigt werden müssen, um die 140 Arbeitsplätze zu sichern, so Balzer weiter. Das Kabelwerk habe über Jahren hinweg die Werte in der Lohntabelle nicht erhöhen können. Allerdings zahle der Betrieb seit Jahren acht Prozent Leistungsprämie als Fixum zum Lohn. Der Einstieg in das Kabelwerk erfolge daher im produktiven Bereich mit einem Stundenlohn von 11,79 Euro. Seit 2018 wurden Balzers Angaben zufolge bei rund 70 Mitarbeitenden die Einkommen erhöht.

Dem Betriebsrat wirft der Unternehmer vor, mit Maximalforderungen den Standort zu gefährden und eine Insolvenz zu riskieren. Vor allem international gebe es Wettbewerber, welche die Balzer-Produkte deutlich günstiger anbieten könnten. Die Arbeitgeberseite habe Angebote zur Lohnsteigerung bei gleichzeitiger Ausweitung der Wochenarbeitszeit mit vollem Lohnausgleich gemacht. Die Vorbedingungen seien jedoch Flexibilität bei Arbeitszeit und Löhnen.

Anders die Position der IG Metall. Um Tarifverhandlungen durchzusetzen, möchte diese die Warnstreikwelle fortführen. Die Reaktionen des Geschäftsführers auf die bisherigen Warnstreiks zeige, dass keine Gesprächsbereitschaft bestehe und die Interessen der Arbeitnehmer nicht akzeptiert würden. „Offenbar glaubt hier der Arbeitgeber, sich hinter der Corona-Pandemie verstecken zu können und damit die Forderung der Belegschaft auszusitzen“, sagte Willi Eisele, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Riesa. Über Jahre hinweg habe der Arbeitgeber sich gegen eine Weiterentwicklung des Tarifvertrages gewehrt. (SZ/pa)