WM-Gold für Meißner Kanutin

Von Charlotte Zienert
Meißen/Augsburg. Die gebürtige Meißnerin Andrea Herzog landete am Wochenende im Finale der Kanuslalom-Weltmeisterschaften und holte Gold für Deutschland. Trotz der Stangenberührung am Tor 14, wodurch sie sich zwei Strafsekunden einhandelte, legte die Weltmeisterin von 2019 am Ende noch einmal einen kräftigen Endspurt hin. Dagegen hatte selbst die Favoritin und Olympiasiegerin 2021 Jessica Fox keine Chance. Ihren 0,92-Sekunden Vorsprung bestätigte Herzog auch mit einem Jubelschrei und einer in die Luft gerissenen Faust, als die 22-Jährige die Zielgerade passierte.
Fox landete auf Platz zwei in Augsburg, den dritten Platz sicherte sich die Britin Mallory Franklin.
"Schon als Kind ein Ausnahmetalent"
Bevor Herzog 2008 im Alter von zehn Jahren mit dem Kanuslalom begann, spielte die Ausnahmesportlerin vier Jahre lang Handball in Meißen. Nach ihrer Zeit beim Meißener SG Kanu Meißen wechselte sie Ende 2015 an die Sportschule Leipzig.
"Andrea Herzog war schon als Kind ein Ausnahmetalent", sagt ihre erste Trainerin Sigrid Heinecke. Das Canadierfahren - mit dem sie jetzt WM-Gold holte - habe die kleine Andrea von ihrer Tochter Anja Heinecke beigebracht bekommen. Herzog holte schon einmal Gold in Augsburg, denn mit 12 Jahren wurde sie Jugendmeisterin im Kajak. Ihren letzten großen Erfolg in der SG Kanu Meißen feierte sie bei der Juniorenweltmeisterschaft 2015 in Brasilien, wo sie sich den ersten Platz sicherte.
Obwohl die Meißnerin nach ihrem Wechsel an die Sportschule ständig gefehlt hatte, bestand sie ihr Abitur mit einem Durchschnitt von 1,0. Da der Meißner Verein immer noch Kontakt zu Herzog hält, ist es für ihre ehemaligen Trainerinnen, welche alle ehrenamtlich agieren, selbstverständlich mit ihr mitzufiebern.
Sigrid Heinecke war sogar zum Empfang nach Olympia 2021 nach Leipzig gekommen. Das WM-Finale 2022 verfolgte ihre erste Trainerin live aus dem Urlaub, und die Glückwünsche für den Sieg folgten sogleich. Am Sonntag haben noch mehr Kanuten, die in Meißen angefangen haben, abgeräumt. Der 32-jährige Franz Anton konnte am 31. Juli die Bronzemedaille mit nach Hause nehmen. Ebenso Nele Bayn, die im Team mit Herzog und der Augsburgerin Elena Lilik Silber gewann.
Die SG Kanu Meißen bildete alle drei der sächsischen Kanuten, die an der WM teilnahmen, in den Grundlagen aus. Andrea Herzog und Franz Anton sind sogar noch Mitglieder, obwohl beide inzwischen woanders trainieren.