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Rödertaler sind überdurchschnittlich zufrieden mit der Parkplatzsituation

Im Rödertal können Autos oft kostenlos geparkt werden. Damit sind die Menschen sehr zufrieden, wie die Auswertung des SZ-Mobilitätskompasses ergeben hat. Allerdings könnte sich das in Radeberg bald ändern.

Von Siri Rokosch
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Noch können die Autofahrer auf dem Marktplatz in Radeberg bis zu zwei Stunden kostenlos parken.
Noch können die Autofahrer auf dem Marktplatz in Radeberg bis zu zwei Stunden kostenlos parken. ©  Rene Meinig

Rödertal. Im Rödertal sind die Autofahrer überdurchschnittlich zufrieden mit der Parkplatzsituation. Das zeigt die Auswertung des Mobilitätskompasses, einer repräsentativen Umfrage der Sächsischen Zeitung in Kooperation mit der Evangelischen Hochschule Dresden. An der Umfrage haben etwa 9.000 Menschen im Freistaat teilgenommen. Die Radeberger, Wachauer, Arnsdorfer und die Einwohner von Ottendorf-Okrilla gaben dabei an, besonders zufrieden mit der Parkplatzsituation zu sein. Woran das liegt.

Wie haben die Rödertaler beim SZ-Mobilitätskompass abgestimmt?

Von 214 Menschen aus dem Rödertal, welche auf die Frage, ob es genügend freie Parkplätze gebe, geantwortet haben, sagten rund 25 Prozent ja. Außerdem sei das Parken besonders günstig, bestätigten rund 22 Prozent der Rödertaler Einwohner. Damit sind sie zu 22 Prozent zufriedener mit dem Angebot an kostenlosen Parkflächen als die Menschen im Rest des Freistaats, und zu 15 Prozent zufriedener mit dem vorhandenen Parkplatzangebot, als alle Teilnehmer aus anderen Regionen Sachsens.

Und das hat auch einen Grund, denn in Radeberg und auch in den umliegenden Gemeinden ist das Parken überwiegend kostenlos. Menschen, die einkaufen, zum Arzt gehen oder andere Erledigungen machen wollen, brauchen oft nur eine Parkscheibe.

Bleibt das Parken in Radeberg kostenlos?

In Radeberg hatte der ehemalige Bürgermeister Gerhard Lemm (SPD) das kostenlose Parken in der Innenstadt eingeführt. Damit sollte das Geschäft für den ansässigen Einzelhandel angekurbelt werden. Der Gedanke dahinter: Wo es keine Parkgebühren gibt, fahren die Menschen lieber zum Shoppen hin.

In der Radeberger Innenstadt können Autos deshalb mit eingestellter Parkscheibe bis zu zwei Stunden abgestellt werden. Das gilt zum Beispiel auf dem Parkplatz am Burglehe und dem Marktplatz, außer an den Markttagen. Auf dem Parkplatz Oberstraße ist sogar das ganztägige Parken ohne Parkscheibe möglich, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage mit.

Radebergs Pressesprecherin Sarah Günther erklärt: "Es werden seit Jahren keine Gebühren erhoben. Vor allem in der Innenstadt hat sich der Gewerbeverein im Interesse der Gewerbetreibenden dafür als Standortvorteil eingesetzt." Allerdings könnte sich das künftig ändern. Denn aktuell ist eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Namen AG Parkraumbewirtschaftung gegründet worden. Ein Themenschwerpunkt darin seien auch Parkgebühren, so Günther.

Hintergrund ist der Neubau des Parkplatzes an der Pulsnitzer Straße, welchen die Stadt finanziert. Dort entstehen 113 Stellplätze. Um die Baukosten zu decken, gibt es nun Überlegungen, Parkgebühren zu erheben. Das soll auch für alle anderen bislang kostenlosen Parkflächen in der Innenstadt eingeführt werden, denn das Geld in der Stadtkasse ist knapp. Letztendlich werde aber der Stadtrat darüber entscheiden, ob die Menschen künftig für das Parken in Radeberg bezahlen müssen.

Wie wird die Parkplatzsituation in Ottendorf bewertet?

In Ottendorf-Okrilla ist das Abstellen von Autos ebenfalls überwiegend kostenlos. Teilweise können Autofahrer sogar ohne eingelegte Parkscheibe parken, zum Beispiel gegenüber des Rathauses an der Radeburger Straße, auf dem Parkplatz Feldweg, Ecke Südstraße, an der Weixdorfer Straße, Ecke Sportplatz und An der Blöße, teilt Pressesprecherin Sandra Klinger mit.

Beim Abstellen von Autos auf vier weiteren Parkplätzen, die der Gemeinde gehören, gelten zeitliche Begrenzungen. Unter anderem am Waldkindergarten, am Friedhof Am Eichelberg und der Lausaer Straße mit jeweils zwei Stunden maximaler Parkzeit.

Auf dem Seitenstreifen Frankenfurt sind sogar vier Stunden kostenloses Parken möglich, und das soll nach derzeitigem Stand auch so bleiben. "Die Gemeinde hat noch keine Parkgebühren erhoben, weil bisher noch keine Überlegungen dazu stattgefunden haben", begründet Klinger.

Sowohl die Einzelhändler als auch die Autofahrer im Rödertal begrüßen diese Kosteneinsparungen offensichtlich, so die Auswertung des Mobilitätskompasses. Gerade in Bezug auf das Weihnachtsgeschäft sind die kostenlosen Parkplätze eine gute Alternative. Wer zum Beispiel in Dresden unter dem Altmarkt sein Auto abstellen möchte, zahl hier aktuell 2,50 Euro pro angefangener 60 Minuten. Ob Autofahrer in der Landeshauptstadt überhaupt zur Weihnachtszeit einen Stellplatz erhaschen, ist ebenfalls oft ein Glücksspiel.

Der gesamte Landkreis Bautzen ist laut der Umfrage übrigens auch der Autofahrer-freundlichste Landkreis in Ostsachsen. Von 1.339 Befragten gaben hier 91 Prozent an, täglich oder wöchentlich mit dem Auto unterwegs zu sein. Gleichzeitig wurde die vorhandene Auto-Infrastruktur im Landkreis Bautzen mit der Schulnote 2,43 bewertet. Keine andere Fortbewegungsart wurde von den Teilnehmern besser bewertet.