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Neue Challenge: Henry lernt jetzt Imkern

Wie ticken Bienen und wie kommt man an ihren leckeren Honig? SZ-Redakteur Henry Berndt wagt sich in den summenden Hinterhof.

Von Henry Berndt
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Den Imkerhut durfte SZ-Redakteur Henry Berndt nur fürs Foto aufsetzen. Den Bienen ist er in dieser Woche schutzlos ausgeliefert.
Den Imkerhut durfte SZ-Redakteur Henry Berndt nur fürs Foto aufsetzen. Den Bienen ist er in dieser Woche schutzlos ausgeliefert. © Henry Berndt

Den intensivsten Kontakt mit dem Thema Imkern hatte ich bis jetzt morgens am Frühstückstisch beim Schmieren meines Honigbrötchens. 

Bienen haben mich bis jetzt immer fasziniert und abgeschreckt zugleich. Eine einzelne auf einer Blume in Garten finde ich ja toll - aber müssen es gleich so viele auf einen Haufen sein? Schon das Summen empfinde ich als bedrohlich, will aber jetzt trotzdem mal wissen, wie das so funktioniert mit der Königin, den Arbeiterinnen und den Drohnen. 

Schaffe ich es, mich bis Freitag zum Hobbyimker zu mausern - und mich dabei idealerweise nicht stechen zu lassen? Toni Kaden vom Imkerverein Dresden wird mich freundlicherweise an die Hand nehmen, mir ein bisschen Theorie vermitteln, mich aber auch mal an seine Bienen lassen.

Am Montagmorgen treffen wir uns in seinem Garten in einem Hinterhof an der Großenhainer Straße in Pieschen und begeben uns gleich mal mitten hinein ins große Summen. Toni zeigt mir seine sechs starken Zuchtvölker, bei denen gerade mächtig Begängnis herrscht. 

Am laufenden Band fliegen die Arbeiterinnen durch die kleinen Öffnungen unten in den Kisten rein und raus. Sie holen Nektar. Vom ersten Sonnenstrahl bis abends halb zehn ist hier Betrieb.

Imker-Profi Toni Kaden kennt zwar nicht jede seiner Biene beim Namen, weiß aber, wie sie ticken.
Imker-Profi Toni Kaden kennt zwar nicht jede seiner Biene beim Namen, weiß aber, wie sie ticken. © Henry Berndt

Statt mich mich Fachliteratur zu überfordern, erklärt mir Toni einige der wichtigsten Grundlagen direkt am Bienenstock.

Zunächst steht aber die Sicherheitseinweisung an: Wer mit Bienen arbeitet, der sollte vorher nicht gerade Parfüm auflegen. Das macht die Tiere unnötig aggressiv. Auch barfuß sollte man sich den Völkern nicht unbedingt nähern, da immer mal schwache und sterbende Bienen auf der Wiese liegen können. 

Die wichtigste Regel aber lautet: Ruhe bewahren. Selbst, wenn dich mal eine Biene anfliegt und auf deinem Shirt sitzen bleibt. Sie hat genauso wenig Interesse daran, dich zu stechen, wie du, von ihr gestochen zu werden. Für sie ist ihr Stich das Todesurteil. Für dich (hoffentlich) nicht. Ruhige Bewegungen sind auf jeden Fall die besser als hektisches Schütteln. Aber das ist leicht gesagt... 

Den Hinterhof des Hauses von Toni Kaden in Pieschen betritt man auf eigene Gefahr.
Den Hinterhof des Hauses von Toni Kaden in Pieschen betritt man auf eigene Gefahr. © Henry Berndt

Am ersten Tag erfahre ich noch, dass die Königin das einzige geschlechtsreife weibliche Tier im Volk ist jeden Tag  bis zu 2.500 Eier legt. Kein Wunder, dass die anderen Bienen sie so umsorgen und beschützen. 

Noch eine Info gefällig? Die Arbeiterinnen werden im Sommer nur zwischen vier und sechs Wochen alt. In dieser Zeit arbeiten sie dann aber auch rund um die Uhr. Erst in ihren letzten Lebenstagen fliegen sie aus zur Nektarsuche. Nach 30 bis 35 Flügen haben sie ihre Aufgabe erfüllt und sterben.

Am Dienstag will ich das erste Mal in einen Bienenstock reinschauen. Wenn ich mich nicht zu blöd anstelle, darf ich vielleicht sogar schon ein bisschen Honig ernten.

Fachliteratur übers Imkern gibt es reichlich. Von diesen Büchern hier kommt für den Anfänger aber wohl nur das oberste infrage.
Fachliteratur übers Imkern gibt es reichlich. Von diesen Büchern hier kommt für den Anfänger aber wohl nur das oberste infrage. © Henry Berndt

Habt ihr Ideen, Hinweise oder Kritik zur Imker-Challenge? Schreibt an [email protected] oder ruft ihn an unter 0351 48642234.

www.imkerverein-dresden.de