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Diese Nieskyer haben sich den Wartturmpokal verdient

Neun Nieskyer und ein Verein sind zum Bürgerball mit dem Pokal geehrt worden. Als Dank für ihr jahrelanges ehrenamtliches Wirken.

Von Steffen Gerhardt
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Joline Stief ist mit ihren 25 Jahren die jüngste Ausgezeichnete. Sie spielt im Hockeyclub Niesky und gehört zur Funkengarde des KCN.
Joline Stief ist mit ihren 25 Jahren die jüngste Ausgezeichnete. Sie spielt im Hockeyclub Niesky und gehört zur Funkengarde des KCN. © SZ/Steffen Gerhardt

Beim ersten, mehrmals verschobenen Nieskyer Bürgerball im vergangenen Jahr tanzte Joline Stief in der Funkengarde des Karnevalvereins Niesky nur vor der Bühne. Das tat sie am vergangenen Sonnabend zwar wieder zur zweiten Auflage des Balles. Aber an diesem Abend gehörte ihr die große Bühne. Zusammen mit acht weiteren Nieskyern und dem Förderverein "Freunde des Gymnasiums Niesky" wurde die 25-Jährige für ehrenamtliches Engagement mit dem Wartturm-Pokal ausgezeichnet - allerdings nicht nur wegen des Tanzes in der Funkengarde.

Der Wartturmpokal wird als Preis für ehrenamtliches Engagement beim Bürgerball in Niesky verliehen. Das erste Mal im vergangenen Jahr für die Leistungen im Vorjahr. Am Wochenende erfolgte die Ehrung für das Jahr 2021 im Bürgerhaus Niesky. Beide Bürgerbäll
Der Wartturmpokal wird als Preis für ehrenamtliches Engagement beim Bürgerball in Niesky verliehen. Das erste Mal im vergangenen Jahr für die Leistungen im Vorjahr. Am Wochenende erfolgte die Ehrung für das Jahr 2021 im Bürgerhaus Niesky. Beide Bürgerbäll © André Schulze

Die Hockeyspielerin, die auch tanzt

"Das kam für mich schon überraschend, als mein Name aufgerufen wurde", erzählt die Nieskyerin. Hockey ist ihre große Leidenschaft. "Das begann schon in der Schule, in der 1. Klasse", erzählt sie. Inzwischen ist sie mit ihren 25 Jahren das "älteste weibliche Vereinsmitglied", wie es vom Vorstand des Hockeyclubs Niesky heißt. Joline ist inzwischen selbst im Vorstand und Trainerin der weiblichen U 12.

Als eine engagierte, zuverlässige und ideenreiche Übungsleiterin hat sie sich inzwischen einen Namen im Verein gemacht. Deshalb fiel der Vorschlag einer Ehrung auf ihre Person. "Das Hockeyspiel liegt in der Familie. Meine jüngere Schwester, die ich eine Zeit lang selbst trainiert habe und mein älterer Bruder gehören ebenso dem Verein an." Bewegung und Sport sind für sie wichtig, auch als Ausgleich zu ihrem Beruf in der Verwaltung der Stadtwerke Niesky. Über die Freundin ihres großen Bruders ist Joline Stief vor zwei Jahren zu den Funken des Karnevalsvereins Niesky gekommen.

Der Trainer, der auch ins Wasser springt

Der langjährige Übungsleiter Roland Lehmann.
Der langjährige Übungsleiter Roland Lehmann. © SZ/Steffen Gerhardt

Bei dem Namen Roland Lehmann werden sich viele ältere Nieskyer sagen: "Herr Lehmann hat mir das Schwimmen beigebracht." In der Tat, auch wenn Roland Lehmann längst im Rentenalter ist, dem Sport in Niesky ist er weiterhin verbunden. Das 45-jährige Jubiläum des Akrobatikteams im vergangenen Jahr ging nicht ohne ihn ab. Begonnen hat seine sportliche Laufbahn neben seinem Beruf als Lehrer an der Oberschule bereits bei Motor Niesky.

Bis zu seinem 44. Lebensjahr ist Roland Lehmann aktiver Fußballer gewesen, trainierte die E- und F-Jugend und brachte den Jüngsten das Fußballspielen bei. Außerschulisch trainierte Lehmann drei Handball- und eine Leichtathletik-AG und wirkte ab 1968 auch als Rettungsschwimmer. Ein Job, der nur im Sommer zu erfüllen war. Im Winter brachte er den Kindern das Schlittschuhlaufen bei. "Gerade die Jüngsten waren ihm stets ein Anliegen und eine Herzensangelegenheit", urteilt die Jury über den 78-Jährigen. Denn über den Sport hinaus ist der Nieskyer auch im Verein Lebenshilfe aktiv und unterstützt den Heilpädagogischen Kindergarten, in dem seine beiden Töchter arbeiten.

Der Platzwart, der das Herzstück jedes Wettkampfes ist

Hans-Joachim Zech ist Platzwart beim LSV Niesky.
Hans-Joachim Zech ist Platzwart beim LSV Niesky. © SZ/Steffen Gerhardt

Der Leichtathletik-Sportverein Niesky (LSV) ist seit 30 Jahren die zweite Heimat für Hans-Joachim Zech. Er ist der Platzwart für die Leichtathleten und kümmert sich um die Pflege und Wartung der Sportgeräte - und das alles ehrenamtlich. Der LSV nutzt Sportplatz und Turnhalle in der Bahnhofstraße und den "Rosensportplatz".

Als eine neue Stabhochsprunganlage auf dem Sportplatz am Gymnasium und neue Wurfanlagen auf dem Rosensportplatz aufgebaut wurden, war Herr Zech der zuständige Ansprechpartner vor Ort. Auch wenn der Nieskyer lieber im Hintergrund bleibt, freut er sich über die Ehrung. "Seine Meinung und sein Rat ist dem Vorstand und den Mitgliedern sehr wichtig. Er arbeitet sehr vorausschauend und akribisch", urteilt die Jury.

Die Rentnerin, die Schüler am Computer unterrichtet

Heidrun Hennersdorf engagiert sich im Ortsteil See.
Heidrun Hennersdorf engagiert sich im Ortsteil See. © SZ/Steffen Gerhardt

Der Jury wurden 20 Vorschläge für die Auszeichnung gemacht. Beim ersten Bürgerball waren es 22. Die Hälfte wählte die Jury auch dieses Mal wieder aus. Mit Ausnahme von See kamen aus den anderen Ortsteilen von Niesky keine Vorschläge, die die Jury aber gern berücksichtigt hätte. Denn auch dort gibt es engagierte Bürger und Vereine. Der Vorschlag aus See gilt Heidrun Hennersdorf als Mitglied im Ortschaftsrat.

Darüber hinaus ist Frau Hennersdorf auch Mitglied des Traditions- und Kulturvereins im Ort. Was sie für den Pokal auszeichnet, ist nicht nur sich um die älteren Bürger zu kümmern und Busfahrten zu organisieren. Obwohl schon Rentnerin, gibt die Seerin Unterrichtsstunden in Informatik, lehrt Kindern in Mücka und Niesky das Schreiben am Computer. Sie hat maßgeblich Anteil daran, dass See einen hübschen Rosengarten sich geschaffen hat. "Sie hat das Herz auf dem rechten Fleck, sagt, was sie denkt und handelt auch entsprechend", sagt die Jury.

Die Akkordeonspielerin, die Menschen mit Schmerzen hilft

Erika Rohn leitete 30 Jahre die Selbsthilfegruppe Chronische Schmerzen.
Erika Rohn leitete 30 Jahre die Selbsthilfegruppe Chronische Schmerzen. © SZ/Steffen Gerhardt

In der Corona-Zeit blieb ihr nur das Telefon, um mit den Mitgliedern der Selbsthilfegruppe Chronische Schmerzen zu sprechen. Dabei griff Erika Rohn zum Akkordeon und spielte ein kleines Ständchen. "Das gab meinen Leuten Zuversicht und Lebensmut", sagt die Rentnerin. 30 Jahre hat sie die Selbsthilfegruppe im Ehrenamt geleitet und bei persönlichen und gesundheitlichen Problemen geholfen.

Über 27 Jahre organisierte sie eine Gesundheitswoche an der Ostsee mit über 600 Teilnehmern. 23 Jahre lang war sie Weihnachten mit kleinen Präsenten und Weihnachtsmusik bei den Mitgliedern und bedürftigen Rentnern in Niesky unterwegs. Die Jury dankt Erika Rohn für viele Jahre ehrenamtliches Wirken, ihr soziales Engagement und ihre Menschlichkeit.

Der Blasmusiker, der die Vereinstechnik wartet

Hans-Joachim Flögel vom Blasmusikverein Niesky.
Hans-Joachim Flögel vom Blasmusikverein Niesky. © SZ/Steffen Gerhardt

Schon als Lehrling faszinierte Hans-Joachim Flögel die Blasmusik. Er lernte nicht nur im Waggonbau, sondern spielte seit 1966 auch im damaligen Orchester des Betriebes. Nach Armee und Studienzeit kehrte Flögel nach Niesky zurück und trat 1974 dem Kreis-Blasorchester bei. 1987 wurde er der organisatorische Leiter des Orchesters.

Sein Engagement und seine Einsatzbereitschaft gilt nicht nur dem Musizieren, sondern auch der Vereinsarbeit und der Technik für Proben und Auftritte. Die Jury urteilt: "Der Blasmusikverein ohne seine Person und seine ehrenamtliche Tätigkeit ist undenkbar."

Die Seniorin, die Kindern das Flötenspiel lehrt

Gudrun Hoya ist in der evangelischen Kirchengemeinde Niesky musikalisch sehr aktiv.
Gudrun Hoya ist in der evangelischen Kirchengemeinde Niesky musikalisch sehr aktiv. © SZ/Steffen Gerhardt

Eine feste Bank ist seit Jahrzehnten für die evangelische Kirchengemeinde Niesky Gudrun Hoya. Als Rentnerin unterrichtet sie seit 1998 regelmäßig Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Flötenspiel. Da sie das unentgeltlich macht, können auch Kinder aus sozial schwachen Familien kostenlos an der musischen Bildung teilnehmen.

Gudrun Hoya unterrichtet nicht nur, sie tritt mit ihren Schülern zu Veranstaltungen, Festen und Geburtstagen in der Stadt auf. Die Jury lobt Frau Hoyas bescheidenes Wesen, sie stellt sich nie in die erste Reihe, verlangt kein Honorar und erwartet nie einen Dank. Dieser ist ihr nun mit dem Wartturmpokal gegeben.

Der Vereinsvorsitzende, der Karate nach Niesky holte

André Lachowski führt seit 22 Jahren den Karateverein Nippon Niesky.
André Lachowski führt seit 22 Jahren den Karateverein Nippon Niesky. © SZ/Steffen Gerhardt

In diesem Jahr wird der 1. Nieskyer Karateverein "Nippon Niesky" 30 Jahre alt. Eines seiner Gründungsmitglieder ist André Lachowski. Seit 2000 führt er den Vorsitz im Verein. Er und weitere Mitglieder holten mit der Vereinsgründung den Karatesport nach Niesky und machten ihn hier populär. Inzwischen trainieren Mitglieder aus dem Raum Niesky, Görlitz und Bautzen bei Nippon Niesky.

André Lachowski sorgt nicht nur für regelmäßige Trainings, sondern auch für den Blick über den Tellerrand. Er holte Gastlehrer aus Japan, Hawaii, Italien und Frankreich nach Niesky und sorgt mit dem Vorstand für das jährliche Trainingslager in Brandenburg. Die Jury dankt ihm für sein Organisationstalent und seine pragmatischen Lösungen wie Online-Kurse in der Pandemiezeit.

Der Fußballtrainer, der seinem Vater folgt

Thomas Jurke wurde für seine Tätigkeit beim FV Eintracht Niesky geehrt.
Thomas Jurke wurde für seine Tätigkeit beim FV Eintracht Niesky geehrt. © SZ/Steffen Gerhardt

Thomas Jurke zählt seit seiner Kindheit zu Eintracht Niesky. Großen Anteil hat sein Vater Dieter Jurke. 1996 wurde er als Trainer der 1. Mannschaft nach 20 Jahren verabschiedet. Inzwischen sind es für Thomas Jurke 45 Jahre als Fußballer geworden - als Spieler und Trainer.

Auch wenn der Niesyker aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten muss, steht er dem Verein, seinem zweiten Zuhause, weiterhin zur Verfügung. Über sechs Jahre gehörte Junior Jurke dem Vorstand an und hat mit seinen Ideen das Vereinsleben mitgestaltet und geprägt. Die Jury bescheinigt ihm, viele Jugendliche zu Spielerpersönlichkeiten entwickelt zu haben.

Der Verein, der sich dem Gymnasium verbunden fühlt

Der Verein Freunde des Gymnasiums Niesky mit Vorsitzendem Jörg Franke (l.) und seinem Vorstand.
Der Verein Freunde des Gymnasiums Niesky mit Vorsitzendem Jörg Franke (l.) und seinem Vorstand. © SZ/Steffen Gerhardt

Aus einer Laune bei einem Klassentreffen 1997 wurde der Förderverein "Freunde des Gymnasiums Niesky" gegründet. Sein Ziel ist die kulturelle, materielle, finanzielle sowie soziale Förderung des Schleiermacher-Gymnasiums. Seit dem Bestehen hat der Verein die Schule mit rund 40.000 Euro unterstützt. Er verleiht den Gustav-Koch-Preis, benannt nach einem beliebten Schulleiter, an verdienstvolle Gymnasiasten. Legendär sind die Penälertreffen alle fünf Jahre in Niesky und der "Park der Generationen", wo Abiturklassen jeweils einen Baum pflanzen.

Nicht nur wegen seiner finanziellen Unterstützung des Gymnasiums, auch seinen Einsatz bei der Denkmalpflege und dem Engagement für das Schulleben würdigt die Jury den Förderverein.