SZ + Niesky
Merken

Wie junge Männer die Kiesa in Niesky zum Partystrand machen

Sie haben zusammen in Niesky für das Abitur gebüffelt, nun organisieren sie Veranstaltungen. Am Sonnabend an der Kiesgrube beispielsweise.

Von Steffen Gerhardt
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Diese vier jungen Männer organisieren das Kiesa Open Air am 27. August an der Kiesgrube in Niesky: Alexander Kliemand, Fabian Wuitz, Georg Wilde und Paul Graf (v.l.).
Diese vier jungen Männer organisieren das Kiesa Open Air am 27. August an der Kiesgrube in Niesky: Alexander Kliemand, Fabian Wuitz, Georg Wilde und Paul Graf (v.l.). © André Schulze

Wo lässt sich eine Strandparty am besten feiern? Natürlich an einem See. Den haben vier junge Männer in Niesky an der Fichtestraße in der Kiesgrube, kurz Kiesa genannt, gefunden. Dort laden sie am Sonnabend zum "Kiesa Open Air".

Sie sind es nicht allein zu viert, erzählt Fabian Wuitz. Denn dahinter steckt ein Verein, den sie selbst gegründet haben. "Life is a Rave" heißt er, zu Deutsch: Das Leben ist ein Tanz. Wobei Rave einmalige Tanzveranstaltungen bezeichnet, die mit elektronischer Musik in eigens dafür präparierten Örtlichkeiten stattfinden. Ob das Kiesa Open Air eine Eintagsfliege bleibt, das wird sich noch zeigen.

Abiturienten suchen Unterhaltung

Auf alle Fälle freuen sich die Jungs darauf, ihren Beitrag zur Nieskyer Sommer-Kultur leisten zu können. Bei den Open Airs am vergangenen Wochenende auf dem Platz der Jugend waren sie bereits mit dabei, erzählt Paul Graf. Denn ihr Verein veranstaltet nicht nur, er unterstützt auch andere Veranstalter. 22 Mitglieder zählt der Verein, der sich aus ehemaligen Schulkameraden, Freunden und Familienmitgliedern zusammensetzt.

Fabian und Paul haben 2019 ihr Abitur am Gymnasium Niesky gemacht. Ebenso Alexander Kliemand und Georg Wilde. Bis auf Paul wohnen sie in Niesky, Paul in Rothenburg. Die Idee, selbst etwas loszumachen, kam ihnen auf dem 16. Geburtstag von einem der Freunde. Rund 100 Gäste waren bei ihm Zuhause und wollten natürlich auch bespaßt werden. "Hinzu kommt, dass es in Niesky und Umgebung wenig Angebote für Jugendliche zum Weggehen gibt", ergänzt Paul Graf den eigenen Beweggrund im Verein tätig zu werden. "Es macht Spaß, gemeinsam Partys zu organisieren, zumal wir ein positives Feedback jedes Mal bekommen." Der Verein wurde im vergangenen Jahr gegründet.

Zwei Generatoren beschafft

So wurde vorhandene Technik zusammengesucht und weitere dazu gekauft, um eine Bühne auch ordentlich Beschallen zu können. An der Kiesgrube ist nun die Herausforderung, dass es dort keine Steckdosen gibt, weil kein Strom fließt. Der Verein hat aber vorgesorgt und zwei Generatoren sich ausgeliehen, die für genügend "Saft" sorgen werden. Es wird kein Programm von der Bühne herunter geben, zumal nur ein Podest für die Musikanlage aufgebaut wird. "Wir wollen unterhalten, für die jungen Menschen einen Treffpunkt bieten, an dem sie sich unterhalten, Getränke und Cocktails genießen können und vielleicht im Sand auch tanzen", nennt Fabian Wuitz den eigenen Anspruch.

Kennen tun sich die jungen Leute schon lange, schließlich ist man zusammen aufs Nieskyer Gymi gegangen. Auch wenn jeder seinen eigenen Weg bei Studium und Ausbildung jetzt geht, bleibt man zusammen, vor allem an den Wochenenden. Fabian und Alexander studieren an der TU Dresden, Paul lässt sich zum Elektroniker in der Heimat ausbilden, nur Georg hat es an die Uni nach Jena verschlagen. "Somit sind wir nicht aus der Welt und können uns regelmäßig treffen", sagt Fabian Wuitz.

Treff zum Baden an der Kiesa

Die Kiesgrube kennen alle, schließlich waren sie als Gymnasiasten hier oft baden oder haben sich nach Schulschluss dort getroffen. "Aus diesen Erinnerungen heraus, stand für uns fest, dass wir ein Event an der Kiesa mal machen werden", erzählt Paul Graf. Die Stadt Niesky genehmigte das Vorhaben mit einer Auflage, dass um Mitternacht wieder Ruhe einkehrt aus Rücksicht auf die benachbarten Bungalowbesitzer. Die jungen Leute hätten gern noch etwas länger gefeiert, sagen sie. Vielleicht geht da auch noch was, ansonsten ist um 24 Uhr wirklich Schluss. Deshalb beginnt die Party bereits 16.30 Uhr.

Da die Kiesa offenes Gelände ist, wird es schwierig, von den Gästen Eintritt zu nehmen. Deshalb wird nur um einen Kulturbeitrag von zwei Euro pro Person gebeten, um wenigstens die Unkosten damit decken zu können.

Partys bei Neißetours

Das Open Air reiht sich ein in weitere Veranstaltungen, die die Anfang-Zwanziger bereits auf die Beine gestellt haben. So organisierten sie ein Freizeitfußballturnier auf dem Sportplatz in See und zu Jahresbeginn ein Dart-Turnier. Zu Ostern haben sie gemeinsame Sache mit Neißetours in Rothenburg gemacht und zu Himmelfahrt beim Sportverein Uhsmannsdorf für Stimmung gesorgt. Auch wenn Rave für Einmaligkeit steht, der Verein will sich in der Partyszene einen Namen machen und einmalig sein. Im Dezember wird er zu zwei weiteren Veranstaltungen bei Neißetours einladen: zum Après-Ski am 17. Dezember und zur Silvesterparty.