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Feuerwache am A4-Tunnel nimmt nächste Hürde

Kodersdorf spricht sich für den Bau aus. Das Objekt ist Voraussetzung für die Tunnelsanierung ab nächstem Jahr. Danach will es der Kreis weiterverwenden.

Von Frank-Uwe Michel
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Was hier noch geübt wurde, könnte während der Sanierung des Autobahntunnels bittere Realität werden: Um Zwischenfällen zu begegnen, richtet der Freistaat eine zusätzliche Feuerwache ein.
Was hier noch geübt wurde, könnte während der Sanierung des Autobahntunnels bittere Realität werden: Um Zwischenfällen zu begegnen, richtet der Freistaat eine zusätzliche Feuerwache ein. © Archiv/Rolf Ullmann

Nachdem bekannt wurde, dass der Freistaat im Vorfeld der im nächsten Jahr beginnenden Sanierung des A4-Tunnels Königshainer Berge acht Millionen Euro aufwendet, wird nun immer klarer, wofür das Geld gebraucht wird. Ein Teil davon fließt nämlich in den Bau und Betrieb einer Feuerwache, die direkt neben dem Tunnelportal auf Kodersdorfer Seite errichtet werden soll. Der Gemeinderat hat auf seiner jüngsten Sitzung das Einvernehmen dazu erteilt.

Inzwischen steht auch fest, welche Struktur das Gebäude bekommen soll. Vorgesehen ist ein zweigeschossiger Sozialtrakt, an den sich eine eingeschossige Halle mit Stellplätzen für zwei Einsatzfahrzeuge anschließt. Unterkellert wird das auf Kodersdorfer Flur entstehende Objekt nicht.

Feuerwache entsteht auf Landwirtschaftsfläche

Im Flächennutzungsplan des Verwaltungsverbandes Weißer Schöps/Neiße ist das Gelände als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt und als Außerortslage eingeordnet. Wie die Bauverwaltung des Verbandes mitteilt, könnten einzelne Bauvorhaben trotzdem zugelassen werden, "wenn ihre Ausführung oder Benutzung öffentliche Belange nicht beeinträchtigt und die Erschließung gesichert ist", heißt es als Begründung in der Beschlussvorlage für den Kodersdorfer Gemeinderat.

Die Voraussetzungen sind nach Ansicht der Behörde offenbar gegeben. So soll die Trinkwasserversorgung über das zentrale Netz erfolgen, deren Zuleitung neu verlegt werden muss. Das Abwasser wird in einer abflusslosen Grube gesammelt und dann in Abständen entsorgt. Für Niederschlagswasser ist der Bau eines Verdunstungsbeckens vorgesehen.

In der Nähe des Tunnelportals auf Kodersdorfer Seite soll die Feuerwache errichtet werden. Dazu sind noch umfangreiche Arbeiten nötig.
In der Nähe des Tunnelportals auf Kodersdorfer Seite soll die Feuerwache errichtet werden. Dazu sind noch umfangreiche Arbeiten nötig. © André Schulze

Weil das Grundstück an keine öffentliche Straße grenzt, muss auch in die Zuwegung investiert werden. Als Voraussetzung dafür hat der Gemeinderat der Widmung des autobahnbegleitenden Weges und dessen Aufnahme in das Straßenbestandsverzeichnis von Kodersdorf zugestimmt. Gleiches gilt für den Weg ab Ortseingang Wiesa in Richtung Autobahn. Noch allerdings befinden sich Teile des betroffenen Straßenraumes in Privatbesitz. Die Eigentümer müssen entweder verkaufen oder ihre Zustimmung zu der künftigen Nutzung erteilen.

Gebäude geht nach der Sanierung an den Kreis

Grund für den Bau der Feuerwache ist der während der Tunnelsanierung zwischen 2022 und 2024 geplante gegenläufige Verkehr in einer Röhre, während in der anderen gearbeitet wird. Durch die Enge der Verkehrsführung könnte es zu gehäuften Zwischenfällen kommen, wird befürchtet. Dem soll die extra für die Sanierungsdauer installierte Feuerwache entgegenwirken. Laut Kodersdorfs Bürgermeister René Schöne soll das vom Freistaat vorgehaltene Objekt rund um die Uhr betrieben werden.

Ist die Tunnelsanierung beendet, will der Landkreis Görlitz, der die Planungen im Auftrag des Landes aktuell vorantreibt, das Gebäude als Feuerwehrtechnisches Zentrum weiternutzen. Auch die Feuerwehren von Kodersdorf und Nieder Seifersdorf profitieren davon. Läuft der Verkehr durch den Tunnel wieder normal, werden die Einsatzfahrzeuge vom Freistaat kostenlos an die beiden Wehren weitergereicht.