Niesky
Merken

In Kodersdorf ist der Weiberfasching zu Hause

Der Karnevalclub Rengersdorf feiert sein 40-jähriges Bestehen. Das Domizil hat sich geändert, nicht aber der Frohsinn.

Von Steffen Gerhardt
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Kerstin Franke und Steffen Mühle sind zwei der vier noch aktiven Gründungsmitglieder des Karnevalclubs Rengersdorf.
Kerstin Franke und Steffen Mühle sind zwei der vier noch aktiven Gründungsmitglieder des Karnevalclubs Rengersdorf. © André Schulze

Es war das Fazit eines geselligen Abends, als sich der Jugendclub und der Dorfklub in Kodersdorf in illustrer Runde trafen. Dabei kam der Vorschlag auf den Tisch, es auch in Kodersdorf mit Fasching zu versuchen. Mit am Tisch saß damals der 17-jährige Steffen Mühle. "Das war die Geburtsstunde des Karnevalclubs Rengersdorf", sagt Steffen Mühle und meint damit das Jahr 1984.

Vier Jahrzehnte später ist der gebürtige Rengersdorfer, darauf legt er Wert, immer noch mit der Narrenkappe unterwegs. "Vier Gründungsmitglieder sind heute noch aktiv dabei", sagt der als Landschaftsgestalter tätige Steffen Mühle. In den ersten Karnevalsjahren hatte er es auch nicht weit. Gefeiert wurde im Gerichtskretscham. Der große Saal war ideal für das närrische Treiben. Das hielt an, bis sich darin eine Diskothek etablierte und durch Umbauten die Bewegungsfreiheit einschränkte. Etwas Neues musste für den KCR gesucht werden.

Umzug nach Särichen

Schließlich bot sich die Dorfgaststätte in Särichen an mit einem Saal, der bisher auch als Turnhalle genutzt wurde. Inzwischen ist das Objekt zum Vereinsheim für den KCR geworden, die Gemeinde kommt ihrem Mieter finanziell entgegen, sodass es das Haus der Karnevalisten bleiben kann. Geblieben ist auch der Name Karnevalclub Rengersdorf.

  • Hier können Sie sich für unseren kostenlosen Görlitz-Niesky-Newsletter anmelden.

"Wir verstehen uns alle als Kodersdorfer", sagt Kerstin Franke. Die 54-jährige Büroangestellte im Glaserbetrieb ihres Mannes in Görlitz ist eines der vier Gründungsmitglieder und heute Elferrätin und für den Kartenverkauf zuständig. Rund 80 Mitglieder zählt der KCR, was für einen Dorfverein eine beachtliche Größe ist. Längst kommen die Mitglieder nicht mehr nur aus der Gemeinde Kodersdorf, sondern auch aus umliegenden Orten bis hin zur Stadt Görlitz.

KCR reist um die Welt

Kerstin Franke ist besonders in diesen Tagen als Kartenverkäuferin gefragt. Denn an diesem Wochenende startet der KCN in seine närrische Zeit. Die 40 Jahre bieten sich an für einen Höhenflug, die Narren nehmen ihre Gäste mit auf eine große Reise um die Welt.

Überhaupt ist der KCR ein innovatives und erfindungsreiches Völkchen. Darauf verweist Uwe Bork, seit nunmehr 20 Jahren bereits der Präsident. "Zu jeder Faschingssaison erarbeiten wir drei oder vier Programme, die wir dann zu unseren Veranstaltungen aufführen." Dazu haben sich die Karnevalisten in Gruppen aufgeteilt, die die Veranstaltungen vorbereiten und durchführen. Die einzelnen Gruppen sorgen für den Bau der Requisiten, gestalten den Saal aus, übernehmen die Gastronomie, sind das Männerballett und so weiter.

Der Weiberfasching beim Karnevalclub Rengersdorf ist immer ein Gaudi. Auch für diese "Buntkarierten" im Februar 2009.
Der Weiberfasching beim Karnevalclub Rengersdorf ist immer ein Gaudi. Auch für diese "Buntkarierten" im Februar 2009. © SZ-Archiv/Rolf Ullmann

Wenn man die 40 Jahre KCR durchstreift, darf eine Person nicht vergessen werden: Matthias Hüchelheim. Er war der den Verein prägende Präsident in den 1990er Jahren und der lebende Beweis, dass Lehrer narren lustig sein können. Die Karnevalisten sind auch stolz auf ihre drei Funkengarden. In der mittleren tanzt die Tochter von Steffen Mühle mit, sozusagen die zweite Generation. Dazu kommen die Ex-Funken. Sie wirbeln zwar nicht mehr in kurzen Röckchen übers Parkett, aber sie sind willkommene Helfer. Das gilt auch für den Feuerwehrverein Särichen, der mit acht Leuten Ausschank und Kellner absichert.

Nur für Frauen

Über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt geworden sind die Rengersdorfer mit ihrem "Weiberfasching". Ins Leben gerufen hat ihn Dietmar Streit, der vor Uwe Bork für eine kurze Zeit der Präsident war. Die "Weiber" feiern in diesem Jahr zum 20. Mal ihren Fasching, denn zu dieser Veranstaltung ist nur das weibliche Geschlecht als Publikum zugelassen. Das Programm selbst entspringt ausschließlich aus Männergedanken. Uwe Bork erzählt, dass der Weiberfasching sehr begehrt bei den Frauen ist. "Wir haben sogar eine Warteliste auf zurückgegebene Karten." Aufgrund der großen Resonanz wird es im Jubiläumsjahr zweimal den Weiberfasching geben - am 8. und 9. Februar.

So wird in Särichen gefeiert: 3. Februar Clubfasching (20 Uhr), 4. Februar Seniorenfasching (16 Uhr), 8. und 9. Februar Weiberfasching (20 Uhr), 13. Februar Kinderfasching (9 Uhr), 17. Februar 2. Clubfasching (20 Uhr). Einlass jeweils eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn.