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Mückas Schüler werkeln jetzt in einer modernen Werkstatt

Das neue Gebäude macht nicht nur den Unterricht attraktiver, auch den Schulstandort Mücka. Der Bau gelang der Gemeinde nicht beim ersten Anlauf.

Von Steffen Gerhardt
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Matthias Wenke und Liane Mirle sind die beiden WTH-Lehrer. Sie freuen sich über ihren neuen Arbeitsplatz.
Matthias Wenke und Liane Mirle sind die beiden WTH-Lehrer. Sie freuen sich über ihren neuen Arbeitsplatz. © André Schulze

Die Einweihung am Mittwoch sollte groß gefeiert werden, sogar Sachsens Kultusminister Christian Piwarz war dazu eingeladen. Coronabedingt musste das Ganze aber im kleinen Rahmen und ohne Prominenz geschehen. Ein Band wurde trotzdem durchgeschnitten und damit das neue WTH-Gebäude an der Oberschule Mücka eingeweiht.

Der Neubau wird für den WTH-Unterricht genutzt, daher der Name. Die drei Buchstaben stehen für das Fach Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales. Für die Gemeinde Mücka ist das Gebäude die größte Investition nach dem Schulhausneubau im Jahr 1997. Rund 930.000 Euro kostet das Ergänzungsgebäude, bei dem die Gemeinde mit einem Eigenanteil von 260.000 Euro dabei ist, berichtet Bürgermeister Uwe Blättner.

Seit 15 Jahren ein Thema

Ginge es nach ihm und der Schulleitung, würde dieses Haus schon einige Jahre und für weitaus weniger Geld stehen. "Seit 15 Jahren reden wir von einem neuen Gebäude", sagt die stellvertretende Schulleiterin Astrid Waschnick. Aber die finanzielle Situation der Gemeinde in den vergangenen Jahren ließ ein solches Vorhaben nicht zu, beziehungsweise fehlte es an einem dafür geeigneten Fördertopf. Einen ersten Planentwurf für ein neues Gebäude auf dem Gelände der Comenius-Schule gab es bereits 2018. Der Gemeinderat entschied, dass dieser Neubau weiter verfolgt wird. Dazu stellte die Gemeinde einen Förderantrag. Dieser wurde aber abgelehnt. "Erst mit dem zweiten Antrag hatten wir Erfolg", so der Bürgermeister.

Der Fördermittelbescheid gibt der Gemeinde einen Zuschuss von drei Viertel der Baukosten. Das heißt, nur der Bau des Gebäudes wird gefördert, nicht die Inneneinrichtung. Aber wenn schon ein neues Gebäude, dann auch mit neuen Möbeln und was sonst noch zur Ausstattung gehört. Darüber ist man sich beizeiten einig gewesen. In den beiden Fachkabinetten sind jetzt auch jeweils eine digitale Wandtafel zu finden.

Arbeitstische aus der Vorkriegszeit

"Kein Vergleich mehr zu unserem früheren Werkengebäude", sagt WTH-Lehrer Matthias Wenke. Er freut sich zusammen mit seiner Kollegin Liane Mirle über die hellen, großen Räume, die gut ausgestattete Werkstatt und die neue Technik - und über begeisterte Schüler. Denn es sind die Sieben- bis Neuntklässler, die hier unterrichtet werden.

WTH ist heute weitaus mehr, als nur am Schraubstock stehen und zu sägen und zu feilen. Daher war das Werkengebäude zu klein geworden, sein baulicher Zustand, besonders der des Fußbodens, ließ sehr zu wünschen übrig und von der Arbeitssicherheit her gab es auch Kritikpunkte. Somit ist verständlich, dass außer Werkzeugen kaum etwas an Inventar in das neue Gebäude mitgenommen wurde. Das hätte auch nicht gepasst. Denn in einem der beiden Werkenräume standen noch Arbeitstische, die vor 1945 zusammengeschweißt und mit einer Holzplatte versehen waren.

So richtig los geht es in dem Gebäude nach den Weihnachtsferien. Dann findet der WTH-Unterricht in dem neuen Glanzstück der Comenius-Schule statt. Während der Bauzeit, die sich über zehn Monate hinzog, musste der WTH-Unterricht aufgeteilt im Schulhaus stattfinden. Dabei ist die handwerkliche Arbeit etwas vernachlässigt worden, weil es an geeigneten Möglichkeiten fehlte, erklärt Matthias Wenke. Aber das soll mit dem neuen Jahr wieder aufgeholt werden.

Im Handwerk wird sich vor allem auf die Holzbearbeitung konzentriert. Die entsprechenden Maschinen und Werkzeuge stehen jetzt dafür zur Verfügung. Vorbei sind die Zeiten, in denen der Hausmeister mit seinem Werkzeug aushelfen musste, wenn mal was zu sägen oder zu bohren war. Darüber hinaus kann in dem WTH-Gebäude getöpfert werden. Ein neuer Brennofen ist für die jungen Töpferkünstler ebenso angeschafft.

Außengestaltung erfolgt noch

Für die Gemeinde ist dieser Hausbau ein großer Kraftakt gewesen. Dank der sehr guten Zusammenarbeit mit den Planern und Baufirmen ist etwas Solides für die Zukunft entstanden. Das steigert die Attraktivität des Schulstandortes Mücka. Daran erinnerte am Donnerstag der Bürgermeister in seiner Einweihungsrede. Durch Corona und Lieferengpässe konnten die Schüler zwar nicht zum neuen Schuljahr den WTH-Unterricht in modernen Räumen erleben. Dafür aber jetzt zum neuen Jahr 2022. Was noch zu gestalten ist, sind die Außenanlagen: mit Sitzbänken, grünem Rasen und Bäumen.

Die stellvertretende Schulleiterin Astrid Waschnick und Bürgermeister Uwe Blättner schneiden das rote Band durch.
Coronabedingt fand die Einweihung nur mit "kleinem Bahnhof" statt.
Die stellvertretende Schulleiterin Astrid Waschnick und Bürgermeister Uwe Blättner schneiden das rote Band durch. Coronabedingt fand die Einweihung nur mit "kleinem Bahnhof" statt. © André Schulze
Platz ist ausreichend da für die Sieben- bis Neuntklässler, die hier ihren WTH-Unterricht haben.
Platz ist ausreichend da für die Sieben- bis Neuntklässler, die hier ihren WTH-Unterricht haben. © André Schulze
Neue Maschinen und Werkzeuge zur Holzbearbeitung runden das Inventar ab.
Neue Maschinen und Werkzeuge zur Holzbearbeitung runden das Inventar ab. © André Schulze
Neu angeschafft wurden diese Lötstationen im linken Schrank oben. Die Schränke fertigte das Möbelwerk Niesky an.
Neu angeschafft wurden diese Lötstationen im linken Schrank oben. Die Schränke fertigte das Möbelwerk Niesky an. © André Schulze
Von außen nicht anzusehen, dass dieses Gebäude samt Inhalt fast eine Million Euro kostet.
Von außen nicht anzusehen, dass dieses Gebäude samt Inhalt fast eine Million Euro kostet. © André Schulze