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Frauentausch in Nieskys Modegeschäften

Während Karin Dunsch zum Monatsende schließt, öffnet die Schwiegertochter neu in der Horkaer Straße. Beide Frauen arbeiten weiter zusammen.

Von Steffen Gerhardt
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Karin Dunsch (links) schließt zum 31. März ihr Modegeschäft in der Bautzener Straße in Niesky. Schwiegertochter Stefanie Dunsch (rechts) öffnet zum 1. April ihren neuen Laden "Angezogen" in der Horkaer Straße.
Karin Dunsch (links) schließt zum 31. März ihr Modegeschäft in der Bautzener Straße in Niesky. Schwiegertochter Stefanie Dunsch (rechts) öffnet zum 1. April ihren neuen Laden "Angezogen" in der Horkaer Straße. © André Schulze

Niesky verliert zum Monatsende eine langjährige Modehändlerin. Karin Dunsch schließt zum 31. März ihr Geschäft in der Bautzener Straße, im Gebäude der Sparkasse. Mit 66 Jahren geht sie in Rente.

Zunächst eine traurige Nachricht für ihre Kunden, die nicht nur aus dem Nieskyer Raum in ihren Laden kommen. Aber Frau Dunsch kann sie trösten, denn mit dem Namen Dunsch geht es in Niesky weiter. Schwiegertochter Stefanie Dunsch macht sich zum 1. April selbstständig und wird ihr eigenes Geschäft in der Stadt eröffnen.

"Angezogen" nennt die 36-Jährige ihr Modegeschäft, und das eröffnet sie mit einer Angestellten in der Horkaer Straße. Dort, wo Spielzeug-Schleuder viele Jahre seinen Laden hatte. Damit bekommt die Ladenstraße wieder eine neue Mieterin, die mit ihrem Sortiment das Angebot bereichert. Dass sie als Konkurrenz zu den bestehenden Modeboutiquen gesehen wird, das hat die junge Frau nicht zu befürchten. "Jedes neue Geschäft bereichert die Horkaer Straße und zieht mehr Kunden in die Geschäfte. Das sehen es auch die alteingesessenen Händler so", sagt Stefanie Dunsch.

Händler halten zusammen

Schließlich hat sich in der Horkaer Straße über die Jahrzehnte eine Händlergemeinschaft gebildet, die nicht nur zusammenhält, sondern auch gemeinsame Veranstaltungen und Treffen durchführt. Stefanie Dunsch freut sich darauf, ein Teil von ihr zu werden. Denn sie möchte mit ihrer Mode nicht nur im Geschäft, sondern auch auf dem Laufsteg überzeugen. Das wird am 25. März soweit sein. Dann findet in Niesky der nächste Bürgerball statt. Zusammen mit anderen Modehändlern der Stadt wird sie eine Kollektion ihrer Bekleidung den Gästen in einer Modenschau vorführen.

Erfahrungen, wie man Mode verkauft und wie man ein Geschäft führt, hat Stefanie Dunsch bereits. Seit 14 Jahren ist die Mutter zweier Töchter im Geschäft ihrer Schwiegermutter angestellt und hat von ihren Erfahrungen gelernt. Karin Dunsch zählt mit zu den Textilverkäuferinnen der ersten Stunde nach der Wende. In Rietschen hatte sie am 1. März 1991 ihr erstes Geschäft eröffnet. "Das war eine schwierige Zeit, denn alles war neu für mich in der Marktwirtschaft. Zudem fehlte es in der Anfangszeit an Steuerberatern. Eine Materie, in die ich mich erst selbst einfuchsen musste", erinnert sich die frühe Existenzgründerin. 2004 ist sie mit ihrem Geschäft nach Niesky gekommen und hat sich bei der Sparkasse eingemietet. Wenn sie zum Monatsende ihr Geschäft schließt, kann sie sagen, dass sie 32 Jahre als selbstständige Unternehmerin gearbeitet hat.

Über Jahre treue Kunden

Ohne ihre treue Kundschaft wäre das nicht so eine lange Zeit geworden, ist sich die Geschäftsfrau sicher. Deshalb dankt sie von Herzen für die Treue in allen Jahren. Was sie in der Zeit gelernt hat, ist die Tatsache, dass die Kunden "regional einkaufen wollen, sich eine flotte Bedienung wünschen, die nett und freundlich zu ihnen ist. Dann kommen sie auch wieder". Und natürlich gehört auch ein Schwatz im Laden dazu, um auf dem Laufenden zu sein.

Ganz von der Bildfläche verschwindet Karin Dunsch aber in Niesky nicht. "Ich werde Stefanie beim Umzug und dem Start in ihrem Geschäft helfen, als Aushilfe." Und nicht nur das. Auch ein Teil der Bekleidung, die jetzt noch in der Bautzener Straße hängt, zieht mit um in die Horkaer Straße. "Das soll aber kein Weiterführen unseres bisherigen Geschäftes sein. Ich setze auf meine eigene Mode", sagt Stefanie Dunsch. Denn sie braucht Platz für die Frühjahrskollektion, als passenden Einstieg in die Selbstständigkeit.

Nachmieter in Niesky gesucht

Ihr Hauptaugenmerk liegt dabei auf Oberbekleidung für Damen und Herren. Ihr gefällt dabei besonders die italienische Mode. Auch für sie wird Platz auf den Kleiderständern sein. Dazu kommen Accessoires wie Tücher, Taschen und Schmuck, die das gewählte Kleidungsstück abrunden sollen. Während Stefanie Dunsch ihr Geschäft einräumt, sind bei Karin Dunsch viele Kleidungsstücke mit kräftigem Preisnachlass zu haben.

Wer in ihren Räumen ein neues Geschäft eröffnen wird, das ist noch nicht bekannt, teilt die Sparkasse auf Nachfrage mit. "Als Sparkasse sind wir immer sehr bestrebt, freie Flächen schnellstmöglich zu vergeben, um einen Leerstand in der Innenstadt zu vermeiden", sagt Sprecherin Bettina Richter-Kästner - und meint damit: Interessenten können sich gern melden.