Seit Monaten kennt der Strompreis an den Märkten nur eine Richtung: Er geht nach oben. An der Leipziger Strombörse gab es seit Jahresbeginn einen Anstieg um 300 Prozent. Und da sich auch die Stadtwerke Niesky dort bedienen, gibt es zum 1. Januar 2022 eine "Preisanpassung", wie das kommunale Unternehmen die Erhöhung nennt. Betroffene Kunden der Stadtwerke wurden in einer entsprechenden Mitteilung bereits darüber informiert.

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Nach Angaben von Daniela Miedniok fällt die Preissteigerung jedoch überschaubar aus. "Ein Haushalt, der im Jahr 2.500 kWh verbraucht, zahlt monatlich drei Euro brutto mehr. Das sind 36 Euro im Jahr", rechnet die Vertriebsleiterin der Nieskyer Stadtwerke vor. Zum Vergleich: In Görlitz haben die dortigen Stadtwerke ebenfalls höhere Preise für das neue Jahr angekündigt. Sprecherin Belinda Brüchner gibt die Mehrkosten für das gleiche Verbrauchsbeispiel mit 35 Euro an.

Stadtwerke setzen auf günstige Langfristverträge

Den Nieskyer Kunden kommt vor allem die Einkaufspolitik der Stadtwerke zugute. Denn Strom wird hier wie bei vielen anderen Anbietern mithilfe von Langfrist- und Kurzfristhandel beschafft. Wie das Verhältnis beider Komponenten aussieht, wird nicht öffentlich dargelegt. Nur so viel: "Wir verfügen natürlich über Erfahrungswerte, wie viel Strom bei uns übers Jahr abgesetzt wird. Diesen Anteil decken wir mit langfristigen, günstigen Verträgen ab", erläutert Daniela Miedniok. Wird dann in bestimmten Zeiträumen doch mehr Strom gebraucht, müssen an der Strombörse kurzfristig zusätzliche Mengen geordert werden - die dann aktuell allerdings wesentlich teurer sind.

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Preismindernd wirkt sich 2022 die Senkung der EEG-Umlage nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz aus. "Hätten wir die nicht, müssten die Kunden viel tiefer in die Tasche greifen", stellt die Vertriebschefin des kommunalen Unternehmens klar. Dagegen seien andere Umlagen, wie zum Beispiel Entgelte für die regulierte Netznutzung leicht gestiegen. Alles in allem lägen die Nieskyer Stadtwerke mit ihren Preisen für 2022 im Mittelfeld der Anbieter. Zum Vergleich: Ein Vier-Personen-Haushalt mit 4.000 kWh Verbrauch zahlt in Niesky im Tarif "Fair Lausitz" brutto 1.248,64 Euro, in der Grundversorgung 1.494,97 Euro. Kunden der Stadtwerke Görlitz müssen im günstigen Tarif SWG Strom 1.276,30 Euro berappen, in der Grundversorgung zahlen sie 1.466,61 Euro. Vergleichsanbieter liegen laut dem Portal Verivox in einer Spanne zwischen 1.403,96 und 2.196,95 Euro.

Grundversorgung für vertragslose Kunden

Apropos Grundversorgung. Die wird vor allem für jene zum vorübergehenden Rettungsanker, die von ihrem bisherigen Versorger gekündigt wurden und kein Nachfolgeangebot erhalten haben oder sich bei keinem anderen Anbieter vertraglich binden konnten. "Das betrifft oft Anbieter, die nicht wie wir ortsansässig sind und eine Grundversorgung vorhalten müssen. Steigen die Beschaffungspreise wie jetzt stark an, kommen diese Energievertriebe in Schwierigkeiten, weil sie keine gesicherten Langfristverträge haben", erklärt Daniela Miedniok. Genaue Zahlen über die Häufigkeit abgeblitzter Kunden, die sich dann bei den Nieskyer Stadtwerken melden, nennt die Managerin zwar nicht. Allerdings sei es "nicht nur eine Handvoll". In Deutschland gehen aber - gesetzlich geregelt - in solchen Fällen bei niemandem die Lichter aus.

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Die Stadtwerke Niesky betreiben im Strombereich seit Juli 1998 das Versorgungsnetz für das Nieskyer Stadtgebiet sowie die Ortsteile See und Ödernitz. Stromlieferungen sind jedoch auch für Kunden in der gesamten Lausitz möglich.