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Jetzt verschwindet der alte Edeka-Markt in Niesky

Der Abriss an der Horkaer Straße hat begonnen. Davon betroffen ist auch Aldi. Der Neubau wird nicht nur größer, sondern er hilft auch, Energie zu sparen.

Von Steffen Gerhardt
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Die Abrissbagger dominieren jetzt das Geschehen am Edeka-Markt auf der Horkaer Straße in Niesky.
Die Abrissbagger dominieren jetzt das Geschehen am Edeka-Markt auf der Horkaer Straße in Niesky. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Das haben Jennifer und Robert Schulze als Inhaber noch nicht erlebt, dass in ihrem Edeka-Markt ein Radlader den Kehraus erledigt. Durch eine große Öffnung in der Seitenwand schiebt die Baumaschine die Dämmwolle vom Dach nach draußen. Das ist der Beginn des Abrisses des Edeka-Marktes in der Horkaer Straße in Niesky.

In den vergangenen Wochen, seit Schließung des Marktes am 19. Februar, wurde das Gebäude schon fleißig entkernt. Es zeigt sich jetzt nur noch mit Holzsparren, die das Dach halten, Dämmstoffen und Resten der Heizungs- und Lüftungsanlage. In dieser Woche ist es nun auch von außen sichtbar, dass das Einkaufszentrum um die Hälfte abgerissen wird, um an seiner Stelle Neues zu bauen.

Einheitliches Bild der beiden Märkte

Betroffen davon ist aber nicht nur Edeka, auch der Discounter Aldi bekommt einen Neubau zwischen Edeka und dem verbleibenden Modemarkt AWG. Bis an dessen Hauswand wird komplett alles abgerissen. Das soll bis Ende April geschehen sein, um dann mit dem Rohbau beginnen zu können. Jan Hašek, Regionalleiter Expansion der Edeka-Unternehmensgruppe Nordbayern-Sachsen-Thüringen, erklärt, dass mit dem Neubau architektonisch ein einheitliches Bild für die beiden Märkte geschaffen wird. Jetzt sind die Spitzdächer unterschiedlich in der Höhe und wirken mit dem dazwischengeklemmten bisherigen Schuhgeschäft und seinem Flachdach wie drei aneinandergereihte Gebäude.

Sie sehen sich am Dienstag im entkernten Marktgebäude um: Edeka-Regionalleiter Jan Hašek, Oberbürgermeisterin Kathrin Uhlemann und die Inhaber Jennifer und Robert Schulze (v.l.).
Sie sehen sich am Dienstag im entkernten Marktgebäude um: Edeka-Regionalleiter Jan Hašek, Oberbürgermeisterin Kathrin Uhlemann und die Inhaber Jennifer und Robert Schulze (v.l.). © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Das sind die äußeren Dinge der Veränderung. Für die Kunden ist es interessanter, was sich im Inneren vollzieht. Jan Hašek spricht für Edeka. Auf einer Grundfläche von 2.590 Quadratmetern vergrößert sich die Verkaufsfläche von 1.400 auf 1.640 Quadratmeter. Dazu wird das Gebäude in Richtung Parkplatz vergrößert. Das kostet zwar zehn Stellflächen für Pkw, aber insgesamt ist der Parkplatz für das Einkaufszentrum ausreichend. 155 Pkw-Parkplätze und 74 Fahrradständer werden es sein. Dazu kommt noch eine Ladesäule für Elektroautos.

Eröffnung vor dem Weihnachtsgeschäft

Aldi vergrößert seine Verkaufsfläche von 800 auf rund 1.000 Quadratmeter, indem das ehemalige Schuhgeschäft von dem Discounter mit genutzt wird. Komfortabler und einladender wird das Einkaufen also in beiden Märkten für die Kunden werden. Erklärtes Ziel ist es, dass spätestens das Weihnachtsgeschäft in den neuen Räumen erfolgen soll.

Bessere Bedingungen soll auch die Bäckerei Fehrmann bekommen. Verkauf und Café sollen für sich abgeschlossener untergebracht werden als es jetzt am Eingang zu Edeka der Fall ist. Im Sommer die Hitze und im Winter die Kälte sind schon seit Längerem ein Kritikpunkt von Kunden und Personal.

Wo einst Regale mit Waren standen, räumt jetzt ein Radlader auf.
Wo einst Regale mit Waren standen, räumt jetzt ein Radlader auf. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Energie wird rückgewonnen

Der Neubau wird auch in Sachen Energieeffizienz Maßstäbe setzen. Es geht dabei um eine ökologisch klar durchdachte Bauweise, erklärt Regionalleiter Hašek. Die Beheizung des Marktes erfolgt über die Abwärme-Rückgewinnung aus der Gewerbekälte der Kühlanlagen, die für die Frischwaren gebraucht werden. Strom wird aus einer auf dem Dach befindlichen Photovoltaikanlage generiert. Die Beleuchtung des Marktes erfolgt über moderne, stromsparende LED-Lichtquellen, die ihrerseits für einen geringeren, umweltverträglicheren Stromverbrauch stehen. "Somit kann der gesamte Kohlendioxid-Fußabdruck des Marktes deutlich minimiert werden", schätzt Hašek ein.

Robert Schulze, der zusammen mit seiner Frau einen weiteren Edeka-Markt in Bautzen führt, freut sich schon auf seinen neuen Markt in Niesky: „Wir werden bei den rund 30.000 Artikeln des Vollsortiments einen großen Prozentsatz regionaler Produkte anbieten“, erklärt er. „Damit sichern wir mit dem neuen Markt nicht nur direkt, sondern auch indirekt Arbeitsplätze im Einzugsgebiet." Betroffen ist davon auch das eigene Personal. In der Zeit des Umbaus als arbeitslos gemeldet, sollen mit Neueröffnung alle Beschäftigten wieder ihren Arbeitsplatz haben. "Die Verträge sind schon unterzeichnet", sagt Schulze.

35 Millionen Euro für neue Märkte

Kathrin Uhlemann als Oberbürgermeisterin von Niesky sah sich am Dienstag ebenfalls auf der Baustelle um. Mit dieser Investition sieht sich die Stadt Niesky nicht nur in der Verpflichtung gegenüber ihren Bürgern, "sondern auch gegenüber dem Umland, das ja unsere Infrastruktur mit nutzen soll und auch nutzt". Deshalb hofft die Oberbürgermeisterin, in wenigen Wochen an diesem Standort die Grundsteinlegung und ein paar Wochen später ein zünftiges Richtfest feiern zu können. Regionalleiter Jan Hašek spricht davon, dass Niesky nur eine Investition von mehreren neuen Märkten ist. In den nächsten Jahren will die Edeka-Gruppe insgesamt 35 Millionen Euro für moderne Einkaufsmärkte allein im Landkreis Görlitz ausgeben.