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Radweg B115: Nur in Trippelschritten zwischen Niesky und Kodersdorf voran

Die Linienführung steht seit 2019 fest. Der Radweg wird Straßen-begleitend entlang der B115 sein. Der geplante Bau bis 2025 rückt aber ins Ungewisse.

Von Steffen Gerhardt
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So könnte der Radweg vom Ortsausgang Kodersdorf nach Niesky führen.
So könnte der Radweg vom Ortsausgang Kodersdorf nach Niesky führen. © Montage: André Schulze

Wer als Nieskyer mit dem Fahrrad zur Arbeit ins Gewerbegebiet Kodersdorf auf einem sicheren Radweg fahren möchte, der muss sich noch ein paar Jahre gedulden oder stattdessen die gefährliche B115 weiterhin benutzen. Denn so schnell wird der seit Jahren geplante Radweg nicht gebaut werden.

Die Stadt Niesky hat jetzt ihre Zustimmung gegeben, dass für den Radweg die nördliche Variante zwischen Niesky und Kodersdorf verwirklicht wird. Der Technische Ausschuss folgte am Montag dem Vorschlag des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) sowie der Gemeinde Kodersdorf. Mit diesem wird der Radweg parallel zur B115 auf der nördlichen Seite, von Niesky aus gesehen also links, gebaut werden. Damit steht zumindest die Linienführung fest.

Die eigentliche Arbeit beginnt für das Lasuv als Baulastträger jetzt erst. Wie das Amt auf Nachfrage mitteilt, ist der Vorentwurf mit den vertiefenden technischen Details aufzustellen und genehmigen zu lassen. Außerdem sind die Audit-Prüfungen und das Baurechtsverfahren durchzuführen. Abschließend sind vor dem Baubeginn die Ausführungs- und Ausschreibungsunterlagen zu erstellen. Somit geht das Landesamt davon aus, dass "ein Bauzeitraum deshalb noch nicht benannt oder in Aussicht gestellt werden kann", so ein Pressesprecher.

Ziel war bis zum Jahr 2025

Seit zehn Jahren ist es amtlich, dass der Radweg von Niesky nach Kodersdorf gebaut werden soll. 2014 wurde diese Strecke in die Radwegkonzeption des Freistaates aufgenommen und mit der Dringlichkeit "A" versehen. Daran ist die Verpflichtung geknüpft, diesen Radweg bis 2025 zu bauen. Das wäre in eineinhalb Jahren. Das Lasuv hat sich aber von diesem Terminplan mittlerweile verabschiedet.

Aus dem Blickwinkel der Radfahrer ist dieser Radweg (über-)lebensnotwendig. Das zeigt vor allem der Umleitungsverkehr, wenn der Autobahntunnel mal wieder gesperrt ist. Dann rollt Auto an Auto zwischen Niesky und Kodersdorf über die B 115 und für den Radfahrer wird es ziemlich eng, oder er wird zum Verkehrshindernis. So gesehen wird der Radweg schon jetzt benötigt.

Auf der nördlichen Variante sollen Radfahrer künftig zwischen Niesky und Kodersdorf pendeln können.
Auf der nördlichen Variante sollen Radfahrer künftig zwischen Niesky und Kodersdorf pendeln können. © SZ Grafik

Variante vor vier Jahren festgelegt

Im Herbst 2019 wurde vom Landesamt sowie von Kodersdorf und Niesky bereits die Vorzugsvariante festgeklopft. Die Entscheidung fiel auf die nördliche und straßenbegleitende Variante. Niesky wollte ursprünglich den Ortsteil Ödernitz mit einbinden, aber die Beteiligten fanden den Konsens darin, dass der Radweg beide Kommunen direkt verbinden soll, damit die Radfahrer ohne Umschweife ankommen.

Die Vorzugsvariante beinhaltet einen rund 6,3 Kilometer langen Radweg. Er beginnt in Niesky an der Jänkendorfer Kreuzung und führt in Kodersdorf bis zum Abzweig Särichen und wird an den vorhandenen Radweg durch den Ort angebunden. "Kodersdorf hat die Voraussetzungen bereits geschaffen, dass Berufstätige mit dem Fahrrad sicher ins Gewerbegebiet kommen", sagt Kodersdorfs Bürgermeister René Schöne. Dass das auch aus Richtung Niesky möglich wird, darauf haben weder Kodersdorf noch Niesky Einfluss. Die Straße und damit auch der Radweg gehören dem Bund.

1,3 Millionen Euro Baukosten

Wenn auch der Baubeginn noch offen ist, was die Kosten betrifft, gibt es schon eine Richtzahl. Die Baukosten werden derzeit auf rund 1,3 Millionen Euro geschätzt, teilt der Lasuv-Sprecher mit. Voraussichtlich wird die Kostenbeteiligung der Gemeinde Kodersdorf erforderlich werden, da das Ende des Radwegs innerhalb der Ortschaft liegt. Auf Nieskyer Seite endet der Weg vor dem Stadtgebiet.

Und noch einen Grund ließen beide Kommunen für die straßenbegleitende Variante stimmen: Außerhalb der Ortsdurchfahrt obliegt die Unterhaltung des Radwegs der Bundesrepublik Deutschland, die von der Straßenmeisterei des Landkreises Görlitz durchgeführt wird.