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So startet Niesky in den Lockdown

Geschlossene Geschäfte locken noch weniger Menschen in die Innenstadt. Nur in den Großmärkten herrscht Treiben. Aber auch dort gibt es Einschränkungen.

Von Steffen Gerhardt
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Oliver Firnhaber muss wie andere Friseure seinen Salon
"Schönheitstreff" in Nieder Seifersdorf ab Mittwoch schließen.
Oliver Firnhaber muss wie andere Friseure seinen Salon "Schönheitstreff" in Nieder Seifersdorf ab Mittwoch schließen. © André Schulze

Oliver Firnhaber hat die Schließung kommen sehen. "Eigentlich habe ich damit schon vergangene Woche gerechnet", sagt der Inhaber vom Schönheitstreff in Nieder Seifersdorf. Jetzt muss er ab Mittwoch sein Friseurgeschäft geschlossen lassen. So haben es die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten am Wochenende beschlossen. Zwei Tage bleiben seitdem Oliver Firnhaber und seine vier Friseurinnen noch.

"Deshalb öffnen wir auch am Montag, um möglichst noch viele Kunden die Chance zu geben, sich die Haare verschönern zu lassen." Volles Programm also bereits am Montag, an dem Tag, der für Deutschlands Friseure meist ein Ruhetag ist. Das gleiche wird sich am Dienstag wiederholen. "Es ist illusorisch, dass wir alle bis Weihnachten terminisierten Kundenwünsche an den zwei Tagen erfüllen können", sagt der Inhaber. Zumal alles nur über Terminvergabe läuft. Zudem sind Abstände und Hygieneregeln einzuhalten. Zum Glück ist das Friseurgeschäft groß genug, um diese Anforderungen umzusetzen. Groß umbauen musste Oliver Firnhaber nicht, nur ein paar Stühle für die wartende Kundschaft entfernen. Denn die Termine sind so vergeben, dass ein schnelles Kommen und Drankommen gegeben sind.

Angestellte in Kurzarbeit

Oliver Firnhaber zeigt Verständnis für diese Maßnahme, nachdem der Teillockdown nicht den erforderlichen Erfolg gebracht hat. Gleichzeitig bindet er daran die Erwartung, dass die Geschäfte im Januar wieder öffnen dürfen. Denn seine vier Mitarbeiterinnen haben für einen Monat Kurzarbeit Null - und einen Monat ohne Friseur lässt sich mit Blick auf die Kundschaft schon mal aushalten. Der Chef setzt darauf, dass der Staat zu seinem Wort steht und die angekündigten Einnahmeausfälle anteilig bezahlt. "Im Frühjahr, beim ersten Lockdown, hat das wunderbar geklappt, wenn man sich rechtzeitig darum kümmert", ist Firnhabers Erfahrung.

Welche Geschäfte offen bleiben und welche nicht, ist für den Bürger nur schwer zu durchschauen. Selbst Geschäftsinhaber haben davon am Montag noch kein klares Bild. So ergeht es der Gärtnerei Friedrich mit Sitz in Trebus. Offiziell heißt es, dass Blumengeschäfte ab Mittwoch geschlossen werden. Das würde den Blumenladen in Niesky betreffen. Aber was ist, wenn an das Geschäft eine Gärtnerei gekoppelt ist? Im Frühjahr durften Gärtnereien weiter produzieren und vor Ort verkaufen. Nur reine Blumenläden mussten schließen. Friedrichs hoffen, am Dienstag darüber Klarheit zu bekommen. Sollte ihr Verkaufsladen schließen müssen, dann werden die dort Beschäftigten in der Gärtnerei ihre Arbeit haben, sagt Kathrin Friedrich.

Baumärkte verkaufen Weihnachtsbäume

Verwirrend ist die Situation auch in den Bau- und Gartenmärkten. Hinein kommt kein Kunde mehr, aber seinen Weihnachtsbaum darf er kaufen. So auch im Obi-Markt in Niesky. Von dort heißt es, dass der Weihnachtsbaumverkauf im Freigelände des Marktes weiter geht. Zugang ist nur von außen möglich. Die Kunden dürfen auch weiter Waren aus dem Sortiment des Marktes bestellen. Während im Frühjahr noch ein Selbstabholen im Lager möglich war, werden jetzt die Produkte von Obi-Mitarbeitern dem Besteller bis an die Haustür geliefert. Wem also sein Waschbecken oder die Bad-Armatur kaputt geht, der muss nicht warten, bis der Baumarkt wieder offen hat. Er kann sich das im Markt neu bestellen und liefern lassen.

Gute Nachrichten gibt es für die Wintercamper, so auch für die in Kollm am Stausee. So sie Dauercamper sind, dürfen sie weiter ihren Wohnwagen nutzen. Für Kurzzeitcamper, die mit ihrem Caravan nur übers Wochenende oder die Feiertage anrollen wollen, ist der Campingplatz allerdings nicht nur in Kollm geschlossen. Damit sollen größere Menschenansammlungen auf den Campingplätzen unterbunden werden, heißt es in der Begründung.

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