Betriebsbesetzung ist kein Thema für Waggonbauer

Die Nieskyer Waggonbauer wollen ihr Werk nicht besetzen. Dieses Meinungsbild zeigte sich bei der 20. Mahnwache am Dienstagnachmittag. Die Linkspartei hatte nach einer Veranstaltung mit einem amerikanischen Soziologen die Mitarbeiter ermutigt, auch eine Besetzung des Werkes als Alternative zu erwägen.
Das Wort Betriebsbesetzung fiel zur 20. Mahnwache am Dienstag vor dem Werktor nicht einmal. Betriebsratsvorsitzender Peter Jurke nahm in seiner Begrüßungsansprache darauf keinen Bezug. Gegenüber SZ sagte er, dass er sich dazu öffentlich nicht äußern werde.
Auch die IG Metall äußerte sich zurückhaltend zu einer Art Selbstverwaltung durch Betriebsbesetzung. Gewerkschaftssekretärin Eileen Müller sagt dazu: "Tatsächlich gibt es auch in der Arbeitskampfhistorie der IG Metall erfolgreiche Beispiele für symbolische Betriebsbesetzungen. Ob und inwieweit eine Betriebsbesetzung für Niesky in Betracht kommen könnte, bleibt offen. Prinzipiell treffen wir grundsätzlich keine Aussagen zu geplanten Arbeitskampfstrategien."
Geschäftsführung ist verantwortlich
Stattdessen sehen die Waggonbauer weiterhin die Geschäftsführung sowie den slowakischen Eigentümer des Unternehmens am Zuge. Ihre Aufgabe ist es, dem Traditionsbetrieb eine Perspektive für die Produktion und die Mitarbeiter über 2023 hinaus zu geben. Der Eigentümer übernahm 2018 das Werk und verpflichtete sich, es fünf Jahre fortzuführen. Die Frist läuft Ende des Jahres aus, ohne dass er sich bislang über die weitere Zukunft geäußert hätte.
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Für Donnerstagnachmittag hat die IG Metall Ostsachsen zu einer Versammlung nicht nur ihre Mitglieder, sondern alle Waggonbauer eingeladen. Dabei soll es darum gehen, ob die Mahnwachen fortgesetzt werden. Behördlich genehmigt ist diese Aktion bis 4. April. Betriebsratsvorsitzender Peter Jurke sprach sich am Dienstag für eine Fortsetzung der Mahnwachen aus. "Ansonsten könnte man denken, wir haben aufgegeben", erklärte er.