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Wie der Strukturwandel den Nieskyer Holzbau fördern kann

Die Chancen eines Kompetenzzentrums Holzbau für die Region sind am Wachsmannhaus diskutiert worden. Kommunen und Wirtschaft sind gefragt.

Von Steffen Gerhardt
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Rund 30 interessierte Bürger verfolgten im Garten des Konrad-Wachsmann-Hauses in Niesky die Ausführungen zu den Chancen eines Holzbaukompetenzzentrums in der Region.
Rund 30 interessierte Bürger verfolgten im Garten des Konrad-Wachsmann-Hauses in Niesky die Ausführungen zu den Chancen eines Holzbaukompetenzzentrums in der Region. © Andreas Kagelmann

Sachsen-Anhalt hat es vorgemacht, wie mit Strukturmitteln aus dem Kohleausstieg die Holzindustrie gefördert werden kann. Darüber berichtete Freitagabend Hochschulprofessor Matthias Zscheile vor rund 30 Gästen im Garten des Konrad-Wachsmann-Hauses in Niesky. Matthias Zscheile, der nicht nur an der Fakultät für Holztechnik und Bau der Technischen Hochschule Rosenheim lehrt, sondern auch Bürgermeister der Gemeinde Hähnichen ist, ist zudem maßgeblich an dem Vorhaben beteiligt. In Rottleberode im Südharz entstand 2019 ein Holzimpulszentrum zusammen mit einem Bioökonomiecluster.

Ähnliches soll sich auch in der Oberlausitz etablieren, wobei Niesky mit seiner Jahrhunderte alten Holzbautradition gute Karten hat. Von der Landespolitik wird das Vorhaben unterstützt. Antonia Mertsching (MdL/Die Linke), sie hatte zu der Veranstaltung eingeladen, erinnerte daran, dass der Landtag Ende vergangenen Jahres beschlossen hat, den Holzbau in Sachsen zu stärken - und damit seine Tradition fortzuschreiben. Das soll dazu beitragen, die Wirtschaft besonders in den ländlichen Regionen zu stärken.

Gesellschaft soll vernetzen

Sachsen will im Gegensatz zu Sachsen-Anhalt einen anderen Weg gehen. Dazu gründete sich der Verein "Holzbau Kompetenz Sachsen" in Dresden. Daraus soll eine Gesellschaft werden, die die Vernetzung der sächsischen Holzaktivitäten übernimmt, erläuterte Antonia Mertsching. Eine Voraussetzung ist schon erfüllt: In der Oberlausitz stehen genügend Bäume für die Holzverarbeitung. Schwieriger wird es, ein starkes Unternehmen als wirtschaftlichen Projekt-Akteur sowie Kommunen zu gewinnen, die ein gemeinsames Projekt erarbeiten und auf den Weg bringen.

Die Stadt Niesky hat sich zu einem Holzkompetenzzentrum bekannt, das unterstrich Oberbürgermeisterin Beate Hoffmann. Das heißt aber auch, dass sich Niesky in dem aufzubauenden sächsischen Netzwerk als ein engagierter und traditionsreicher Holzbaustandort zeigen und einbringen muss.

Denn die Aufgaben sind vielfältig. Matthias Zscheile sprach davon, dass so ein Zentrum nicht nur Ansprechpartner für den Forst sowie die Holz- und Chemieindustrie ist. Es bietet auch Dienstleistungen von Waldbetreuung und Holzernte, über Holzbau, Forschung und Entwicklung bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit und Weiterbildung von Fachkräften an. Die Palette reicht also von Forschung bis Fertigung und Vertrieb von Holzbauprodukten. Ingenieurtechnische Kompetenz ist in Kodersdorf mit dem Unternehmen HS Timber Productions bereits vorhanden. Dem größten Sägewerk in Sachsen.