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Wie Niesky Jugendliche für Politik begeistern will

Es ist nicht der erste Versuch, junge Leute ins Stadtgeschehen einzubeziehen. Nun nimmt Niesky mit der Hertie-Stiftung erneut Anlauf.

Von Steffen Gerhardt
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"I want YOUth für Niesky" hieß es vor vier Jahren im Jugendzentrum Holz. Da ging es bereits um eine Beteiligung der Jugend an der Stadtpolitik. Gefragt waren auch die Wünsche der Jugend an die Stadt.
"I want YOUth für Niesky" hieß es vor vier Jahren im Jugendzentrum Holz. Da ging es bereits um eine Beteiligung der Jugend an der Stadtpolitik. Gefragt waren auch die Wünsche der Jugend an die Stadt. © Archiv/André Schulze

Nicht nur mitreden, sondern auch mitentscheiden wollen junge Menschen, wenn es um kommunale Politik in Niesky geht. Diesen Anspruch will Oberbürgermeisterin Kathrin Uhlemann mit Nieskyer Jugendlichen umsetzen. Unterstützung bekommt sie von der Hertie-Stiftung.

Grundlage ist das Programm "Jugend entscheidet". Damit will die gemeinnützige Stiftung die lokale Demokratie stärken. Am Beispiel konkreter lokalpolitischer Fragen, wie eben die nach Freizeitmöglichkeiten und -angeboten, werden Jugendliche so an demokratische Prozesse herangeführt. Das unterstützt die Stiftung in Niesky nicht nur mit einer Finanzspritze von 5.000 Euro, sondern auch mit Thementagen und Workshops.

Thementage im September im Bürgerhaus

Die ersten beiden Thementage werden am 15. und 16. September im Bürgerhaus Niesky stattfinden, informiert Mandy Baumann als zuständige Mitarbeiterin in der Stadtverwaltung. Angesprochen sind Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren, "die direkt vor ihrer Haustür etwas verändern und ihre Ideen einbringen wollen", sagt Frau Baumann. Bei diesem Workshop sollen Ideen und Vorschläge gesammelt und Lösungen diskutiert werden.

Das funktioniert nur, wenn sich die Jugend in großer Zahl dafür interessiert und beteiligt. Denn es ist nicht der erste Versuch in Niesky, junge Menschen für die Kommunalpolitik zu begeistern. Nach einem gelungenen Auftakt ließ die Begeisterung für politische Themen schnell nach. Erinnert sei an das Projekt "I want YOUth" vor nunmehr vier Jahren. Ein Jugendtreff stand ganz oben auf der Wunschliste. Aber auch den umzäunten Bolzplatz am Rosensportplatz, kurz „Käfig“ genannt, würden die Jugendlichen gern zum Fußballspielen nutzen wollen. Lautet ein weiterer Vorschlag.

Beschlussvorlagen für die Stadträte

Bereits in der Runde vor vier Jahren kam zur Sprache, dass sich junge Leute von der Stadtpolitik vernachlässigt fühlen. Auch sie würden gern mitbestimmen wollen, wofür die Stadt Geld ausgibt, sagte ein Oberschüler. Das soll mit dem neuen Projekt der Hertie-Stiftung nun möglich werden. Zeit dafür ist mindestens ein Jahr, es können auch 18 Monate werden. Denn das kommunale Team, was sich gegenwärtig zusammenfindet, soll dafür qualifiziert werden, beschlussfähige Vorlagen für die städtischen Ausschüsse beziehungsweise den Stadtrat zu erarbeiten und einzureichen.

Das ist dann echte Jugendbeteiligung, die bis zu einem Jugendparlament führen kann. Das braucht aber Akteure, die das voranbringen wollen. Die Oberbürgermeisterin möchte diese Jugendbeteiligung dauerhaft in der Stadtpolitik verankern, damit sie zu keinem Strohfeuer wird wie in den vergangenen Jahren. Die Stadt hat dafür eine E-Mail-Adresse unter [email protected] eingerichtet und Frau Baumann steht als Ansprechpartnerin unter 03588 282623 für die Jugendlichen bereit.