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Kreis Görlitz: So spart eine Gemeinde beim Brückenbau viel Geld

Viele Brücken braucht Kodersdorf. Eine davon wird jetzt saniert. Gebaut wurde sie vor knapp 30 Jahren - in nur zwei Wochen.

Von Steffen Gerhardt
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Die Krauschebrücke über den Weißen Schöps an der Oberen Dorfstraße soll ab März erneuert werden.
Die Krauschebrücke über den Weißen Schöps an der Oberen Dorfstraße soll ab März erneuert werden. © André Schulze

Die Gemeinde Kodersdorf setzt in den kommenden Jahren die Erneuerung von Brücken fort, um die Verkehrssicherheit über den Weißen Schöps weiterhin zu gewährleisten. Dabei kann sie einen beträchtlichen Betrag einsparen. Immerhin kreuzt das Gewässer in Kodersdorf elf Straßen und Wege.

Die nächste Brücke ist die Krauschebrücke, für die ein Ersatzneubau folgen wird. Am Dienstag stimmte der Gemeinderat dem Vorhaben zu und vergab die Bauleistung an ein Unternehmen in Ebersbach-Neugersdorf. Mit rund 531.000 Euro ist die Firma der wirtschaftlichste Bieter unter den sieben Angeboten. Sie reichten bis fast zu einer Million Euro. Das Planungsbüro kam in den Gesamtkosten, also Brücken- und Straßenbau, auf annähernd die gleiche Summe.

Bürgermeister René Schöne sagte, dass es mit dem Ebersbacher Unternehmen ein Bietergespräch gab, in dem es "die Auskömmlichkeit seines Angebotes bestätigt hat". Zudem haben die Ebersbacher bereits die Hotobrücke und die Weißbrücke in der Gemeinde neu gebaut. Da die Brücke nun nur eine halbe Million Euro kosten wird, dürfte die bauliche Umsetzung mit einem geringeren Anteil aus der Gemeindekasse möglich sein. Bereits im vergangenen Jahr bekam Kodersdorf aus dem Kommunalbudget dafür eine Zusage, die Kosten anteilig zu 60 Prozent gefördert zu bekommen.

Innerhalb von zwei Wochen wurde die Krauschebrücke 1988 neu erbaut. Den vier genannten Herren gelang dieses Husarenstück, weil sie auf eine neuartige Technologie zurückgreifen konnten, die an der Ingenieurhochschule in Cottbus entwickelt wurde.
Innerhalb von zwei Wochen wurde die Krauschebrücke 1988 neu erbaut. Den vier genannten Herren gelang dieses Husarenstück, weil sie auf eine neuartige Technologie zurückgreifen konnten, die an der Ingenieurhochschule in Cottbus entwickelt wurde. © André Schulze

Geklebt statt gemauert

Die neue Krauschebrücke, die den Weißen Schöps mit der Oberen Dorfstraße in Richtung Kunnersdorf überspannt, soll ab März gebaut werden. Die Bauzeit wird bis zum November sein. Dabei weist diese Brücke eine Besonderheit auf. Ihr Neubau brauchte nicht acht Monate. Die dem Abriss geweihte Brücke wurde vom 25. Juli bis zum 8. August 1988 gebaut. Nach einer neuartigen Technologie, die an der Ingenieurhochschule in Cottbus entwickelt wurde.

Eine Projektgruppe von Studenten führte das Zusammenkleben von Brückenteilen von der Theorie bis zur technischen Machbarkeit. Mit Epoxidharz konnten die vorgefertigten Brückenteile auf die vorbereiteten Lager aufgeklebt werden. Gut 30 Jahre schien das gehalten zu haben. In Kodersdorf sollen zwei weitere Brücken stehen beziehungsweise gestanden haben, die auf Grundlage dieser äußerst zeitsparenden und heute vergessenen Technologie errichtet wurden.

Die Kretschmarbrücke über den Weißen Schöps am Mühlgraben. Sie soll im nächsten Jahr einem Ersatzneubau weichen.
Die Kretschmarbrücke über den Weißen Schöps am Mühlgraben. Sie soll im nächsten Jahr einem Ersatzneubau weichen. © André Schulze

Die Kretschmarbrücke in Kodersdorf ist das nächste Bauvorhaben, das für 2025 vorgesehen ist. Es handelt sich um die Brücke, die den Mühlweg über den Weißen Schöps führt. Eine Bauwerkskontrolle im vergangenen Jahr offenbarte Mängel, die einen Ersatzneubau notwendig machen. Die Baukosten sind mit 614.000 Euro veranschlagt, wobei das Vorhaben zu 60 Prozent aus Geldern des Kreises Görlitz finanziert werden kann. In diesem Jahr soll die neue Brücke geplant und die Fördermittel dazu beim Landkreis für das Jahr darauf beantragt werden.