Manuela liegt das fünfte Mal auf der Pritsche von Estera Kostus. Sie lässt sich schöne Wimpern machen. Die ersten beiden Male ist sie noch nach Jänkendorf gefahren. Seit diesem Monat kann sie sich in Niesky behandeln lassen. Darüber ist die Nieskyerin froh.

"Ich brauche nur über die Straße zu gehen, dann bin ich schon bei Estera", berichtet Manuela. Auch Estera Kostus ist glücklich, ihren Beruf jetzt in Niesky ausüben zu können. "Ich bin schneller und einfacher zu erreichen, die Kundinnen können vor dem Geschäft parken und Niesky ist zentraler gelegen als Jänkendorf", erzählt die 31-Jährige in ihrem Geschäft in der Ödernitzer Straße.

Dass sie nun Frauen die Wimpern verlängert und deren Augenbrauen eine schöne Form gibt, das hat sich die gebürtige Polin erst in Deutschland angeeignet. In Polen lernte sie auf der Polizeischule, bis ihr erster Sohn vor elf Jahren geboren wurde. Verschiedene Schulungen und Lehrgänge hat sie für ihre neue Tätigkeit besucht. Die Zertifikate hängen an der Wand ihres Studios. Aber letztendlich entscheidet das Urteil ihrer Kundinnen darüber, ob sie es bringt oder nicht. "Ich bin damit sehr zufrieden", sagt Manuela. Vor Jahren hatte sie sich mal in Görlitz so eine Prozedur über sich ergehen lassen. "Aber damit war ich nicht zufrieden und ließ es sein. Bis mich meine Schwester auf Estera Kostus aufmerksam machte, weil sie sehr angetan von ihrer Arbeit ist."

Über 150 Wimpern

Prozedur ist schon der richtige Begriff, denn wenn Estera Hand an den Augen ihrer Kundinnen anlegt, kann sich das zwei bis drei Stunden hinziehen. "Bei meiner ersten Kundin brauchte ich noch vier Stunden. Das hat sie anstandslos mitgemacht und kommt auch heute noch zu mir." Nun ja, schließlich müssen von Hand 150 bis 180 Wimpern pro Augenlid aufgeklebt werden. Dazu braucht es nicht nur eine ruhige Hand, sondern auch viel Geduld - von Estera und der Frau, die sie behandelt.

Dass sie vor drei Jahren mit ihrem Mann und den beiden Kindern nach Jänkendorf gezogen ist, war eher Zufall. "Zuvor wohnten wir fünf Jahre in Bayern, weil dort mein Bruder lebt. Wir suchten aber ein Haus für uns, was in Bayern ein sehr teures Vorhaben ist. Schließlich wurden wir in Jänkendorf fündig und sind damit wieder näher an Polen, wo mein Mann und ich herstammen", erzählt Estera im guten Deutsch.

Das Haus ist auch notwendig, um Platz zu haben für das eigene Schönheitsstudio. Denn drei Jahre behandelte Estera ihre Kundinnen in einem Zimmer zu Hause. Seit 5. Februar ist der "Salon Estella" nun in Niesky zu finden, in dem ehemaligen Bäckereigeschäft. Mit Esteras Einzug sind alle Ladengeschäfte auf der Ödernitzer wieder belegt.

In eine Marktlücke gestoßen

Mit dieser "Augenpflege" ist sie als Selbstständige in eine Marktlücke für Niesky und dem Umland gestoßen. Das bestätigt Manuela: "Bisher musste man dafür nach Görlitz oder in weiter entfernte Städte fahren, nun haben wir so ein Studio hier." Und nehmen das die Nieskyer auch an? Der Blick in Estellas Terminkalender belegt, sie hat jeden Tag gut zu tun. Also scheint Bedarf unter den Frauen da zu sein, auch wenn das mancher Mann vielleicht belächelt.

Es sind nicht nur Wimpern und Augenbrauen, die man sich im Salon Estella verschönern lassen kann. Das ganze Gesicht bekommt dort ein neues Make-up und die Fingernägel ein neues Design. Beides übernimmt aber ihre Kollegin Klaudia, ebenfalls Polin, die stundenweise im Salon arbeitet. Auch für diese Dienstleistung sollte genügend Zeit mitgebracht werden. "Wir setzen nicht nur auf Qualitätsprodukte, sondern auch auf Qualität bei der Arbeit", betont Estera. Feste Öffnungszeiten hat Estera nicht. Sie vereinbart Termine mit ihren Kundinnen telefonisch oder man bucht seine Behandlung auf ihrer Internetseite www.myestella.me.