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Kreis Görlitz: Warum der Wachschutz auf den Wertstoffhof aufpasst

Waldbesitzer finden Plastikmüll zwischen den Bäumen im Süden von Niesky. Wird der nur vom Wind vom nahen Wertstoffhof rüber gepustet? Es gibt noch mehr Ärger.

Von Steffen Gerhardt
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Röhrengeräte werden immer seltener, sie sind durch Flachbildschirme ersetzt worden. Aber für alle elektronischen Geräte gilt ihre Wiederverwertbarkeit. Deshalb gehören sie nicht in die Mülltonne, sondern auf einen Wertstoffhof. (Symbolbild)
Röhrengeräte werden immer seltener, sie sind durch Flachbildschirme ersetzt worden. Aber für alle elektronischen Geräte gilt ihre Wiederverwertbarkeit. Deshalb gehören sie nicht in die Mülltonne, sondern auf einen Wertstoffhof. (Symbolbild) © SZ-Archiv

Wenn Frank Klimke durch seinen Wald im südlichen Niesky streift, wird er oft fündig. Es sind weniger die Beeren und Pilze, dafür Plastikmüll und Verpackungen, die er einsammelt. Diese Hinterlassenschaften sind meist keine von Wanderern und Spaziergängern, die ihm diesen Ärger bereiten, erzählt der Nieskyer, sondern von jemand anderes.

Klimkes Wald grenzt an den Wertstoffhof, und dieser wird geführt als Betriebsstätte Niesky der Niederschlesischen Entsorgungsgesellschaft (NEG). Von dort stammt der Großteil der leichten Abfälle, die er vom Winde verweht in seinem Wald wiederfindet. Besonders in jüngster Zeit, in der der Wind kräftig geblasen hat, sammelte sich der Unrat an.

Frank Klimke machte sich schon mehrfach dran, die verirrten Wertstoffe einzusammeln, berichtet er. Dennoch sieht er die NEG in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass nichts vom Wertstoffhof in die Umwelt gelangt. Denn mit seinem Wald sind auch angrenzende Gräben und Gewässer von der Verunreinigung betroffen.

Fangzäune aufgestellt

Ganz ausschließen lässt sich das leider nicht, reagiert Betriebsstättenleiter Frank Wenke auf den Vorwurf. Auch wenn alle Bemühungen darauf hinauslaufen, dass die Wertstoffe bis zum Abtransport im Betriebsgelände bleiben. Das Problem ist der Entsorgungsgesellschaft nicht neu und sie hat schon reagiert. Es wurden höhere Fangzäune aufgebaut und das Personal sensibilisiert, auch vor dem Wertstoffhof aktiv zu sein. NEG-Geschäftsführer Ronny Hirschmann sagt, dass "wir einen Kollegen haben, der kontinuierlich den Außenbereich abläuft und Ablagerungen entfernt".

Ronny Hirschmann ermuntert aber auch Waldbesitzer und Spaziergänger, der NEG Bescheid zu geben, wo es zu Ablagerungen gekommen ist. Diese würde man dann selbst beräumen.

Diebe sind auf Elektronikschrott aus

Dass es Plastikverpackungen auch über einen hohen Zaun wehen kann, ist vorstellbar, auch wenn die NEG versichert, dass diese Wertstoffe abgedeckt gelagert werden. Aber dass sich auch Computer und Teile davon im Wald wiederfinden, kann selbst auf den größten Sturm nicht zurückzuführen sein. Denn solche Teile hat Frank Klimke ebenfalls in seinem Wald entdeckt. "Wir haben das Problem der nächtlichen Einbrüche auf unser Betriebsgelände", erklärt der Geschäftsführer.

Computerfreaks und Hehler denken, bevor Computer und Laptop als Elektronikschrott verwertet werden, hole ich mir aus den Geräten was ich noch gebrauchen kann. Dass sie dabei eine Straftat - Einbruch und Diebstahl - begehen, scheint ihnen nicht bewusst zu sein oder sie verdrängen es. Da spielt es auch keine Rolle, ob das Diebesgut für den eigenen Bedarf ist oder im Internet verkauft wird.

Frank Klimke und andere Waldbesitzer haben dabei das Problem, dass die Altgeräte zu nächtlicher Stunde in ihren Wäldern ausgeschlachtet werden und nur das Brauchbare mitgenommen wird. Der Rest bleibt meist liegen. Den finanziellen Schaden für die NEG zu beziffern ist schwer, schließlich sind die Altgeräte Schrott. Aber die Diebe müssen auf das Gelände und dafür wird oft der Zaun von ihnen aufgeschnitten.

Betriebsgelände wird überwacht

Die Entsorgungsgesellschaft hat inzwischen für mehr Sicherheit gesorgt, berichtet der Betriebsleiter. Mit Videoüberwachung, Alarmanlage und Wachschutz will die NEG den Diebstählen Herr werden. Aber das von der Stadt abgelegene Gelände macht es schwierig, dem gerecht zu werden, obwohl die abschreckende Wirkung der Sicherheitsvorkehrungen schon spürbar ist. Der Diebstahl von Schrott ist zurückgegangen und die Entsorgungsfahrzeuge wurden nicht mehr angegriffen. Dafür klopfen Geschäftsführer und Betriebsleiter dreimal aufs Holz, auf dass das so bleibt - und noch besser wird.