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Ostrau baut an

Die Gemeinde stellt für zwei neue Eigenheimstandorte Bebauungspläne auf. Dabei ist auch Eile geboten.

Von Frank Korn
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© SZ Grafik / Romy Thiel

Ostrau. Die Anfragen nehmen kein Ende. Immer wieder erkundigen sich vor allem junge Leute in der Gemeindeverwaltung Ostrau nach Grundstücken, um Eigenheime zu bauen.

„Das Problem ist aber, dass wir als Gemeinde fast keine Bauplätze mehr anbieten können“, sagte Bürgermeister Dirk Schilling (CDU) während der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Für den Ortsteil Zschochau gebe es zwar einen bestehenden Bebauungsplan für etwa zehn Eigenheime, doch sei dafür die Nachfrage nicht so groß. Auch in Schrebitz sind es einige wenige Bauplätze. Zudem gibt es in Ostrau am Wohngebiet Eichenweg noch drei Bauplätze, doch dann ist erst einmal Schluss.

Konkrete Anfragen

„Wir haben konkrete Anfragen von bauwilligen jungen Leuten, die wir derzeit nicht bedienen können“, sagte Schilling. Deshalb soll die vorhandene Wohnbebauung im Bereich Eichenweg/Fasanenweg erweitert und ergänzt werden, heißt es in der entsprechenden Vorlage. 

Die weiteren Wohnbauflächen sollen im südöstlichen Bereich umgesetzt werden. Die Erschließung soll von Nordosten über die Talstraße erfolgen. Das Gebiet hat eine Größe von reichlich 15.000 Quadratmetern und bietet Platz für zehn bis zwölf Eigenheime. Ein Teil der Fläche gehört der Gemeinde, ein Teil ist privat.

Im geltenden Flächennutzungsplan ist das gesamte Gebiet als Gewerbegebiet angedacht. Allerdings ist es im Bereich unterhalb der Talstraße nie vollzogen worden. Aus dem Flächennutzungsplan heraus können jedoch auch Bebauungspläne entwickelt werden.

Vereinfachtes Verfahren

Weil der Bedarf an Gewerbeflächen nicht mehr vorhanden sei, solle eine behutsame Wohnbebauung angestrebt werden. Voraussetzung sei, dass das Landratsamt und die Träger öffentlicher Belange ihre Zustimmung geben. „Wir denken, dass wir das Wohngebiet damit verdichten würden, deshalb sehe ich gute Chancen“, zeigt sich der Bürgermeister optimistisch. 

Die Aufstellung soll als Bebauungsplan nach einem vereinfachten Planverfahren erfolgen. Bei diesem ist normalerweise keine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich. Es sei keine Korrektur des bestehenden Flächennutzungsplanes notwendig, erklärte Dirk Schilling. 

Dennoch sei mit Einwendungen beziehungsweise Auflagen der Behörden zu rechnen. Diese Erfahrung habe die Gemeinde erst kürzlich bei den Bebauungsplänen Dresdner Berg und Jahna gemacht.

Mit der Aufstellung als Bebauungsplan wären die früher gefassten Pläne zur Erweiterung des Gewerbegebietes hinfällig, so der Bürgermeister. Allerdings sei es aufgrund der Gegebenheiten auch unrealistisch, dass sich an dieser Stelle Gewerbe ansiedelt. „Es müssten aufgrund der topographischen Lage Erschließungsarbeiten in größerem Ausmaß bewerkstelligt werden“, so Schilling. 

Der Bürgermeister wies darauf hin, dass die Beschlüsse bis zum Ende des Jahres gefasst sein müssen. Deshalb habe man die Vorlagen noch kurzfristig in die Tagesordnung eingebracht. Die Räte stimmten dem Vorhaben einstimmig zu.

Eigenheime in Delmschütz

Ein ähnliches großes Gebiet wie in Ostrau soll im Ortsteil Delmschütz erschlossen werden. „Es soll die vorhandene Bebauung im Bereich der Ortslage Delmschütz nach Osten erweitert und ergänzt werden. Die Erschließung soll von westlicher Seite über die Delmschützer Straße erfolgen“, heißt es in der Vorlage. 

Früher habe an der Zufahrt zu dem geplanten Gebiet das Feuerwehrgebäude gestanden, das aber abgerissen worden sei, so Schilling. Zehn bis 15 Eigenheime könnten in diesem Bereich errichtet werden. Auch in diesem Gebiet gehört das Land teilweise der Gemeinde, teilweise einer Privatperson.

Gemeinderat Bernd Sonntag (Die Linke) gab zu bedenken, dass direkt neben dem geplanten Baugebiet der Auerschützer Bach verläuft. „Wir haben alle schon mit Hochwasser zu tun gehabt. Auch in diesem Bereich könnte so eine Situation eintreten“, warnte Sonntag. Bürgermeister Schilling wies darauf hin, dass vorerst nur der Geltungsbereich des Wohngebietes beschlossen werde.

 „Neben dem Bach steigt das Gelände relativ schnell an, dennoch werden wir Sorge tragen, dass beim Bau darauf geachtet wird“, so Schilling. Auch in Delmschütz soll die Beantragung nach dem vereinfachten Verfahren erfolgen. Die Gemeinderäte stimmten für die Pläne.

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