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Perfekter Test für den Flut-Ernstfall

Rathausmitarbeiter haben in Gohlis mobile Schutzwände montiert. Das ging schneller als bei Hochwasser nötig ist.

Von Peter Hilbert
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Roland Riegner (r.) und Tom Schetelich vom Regiebetrieb haben diese Durchfahrt in der Gohliser Schutzwand geschlossen. Jetzt bauen sie die Teile wieder aus.
Roland Riegner (r.) und Tom Schetelich vom Regiebetrieb haben diese Durchfahrt in der Gohliser Schutzwand geschlossen. Jetzt bauen sie die Teile wieder aus. © René Meinig

Während der Arbeitsplatz von Roland Riegner und Tom Schetelich sonst in der Werkstatt des städtischen Regiebetriebs ist, stehen sie jetzt an der Gohliser Hochwasserschutzwand. Die beiden Kfz-Mechatroniker haben mit ihren Kollegen am Donnerstagmittag schon viel geschafft. In aller Herrgottsfrühe ging es mit dem Aufbau der Schilder am Elberadweg los. Denn die Radfahrer mussten umgeleitet werden. Um sieben begann ihr außergewöhnlicher Job. Die vier breiten Durchfahrten und die fünf Durchgänge in der 850 Meter langen Gohliser Flutschutzwand müssen verschlossen werden, um für den Ernstfall zu üben. Hatten die Jahrhunderthochwasser 2002 und 2013 die Gohliser und andere Bewohner kalt erwischt, so sollen sie künftig davor geschützt sein. Ab einem Elbpegel von sechs Metern wird mit dem Aufbau der mobilen Wände begonnen.

Test bestanden: Der Flutschutz war schneller aufgebaut, als im Ernstfall nötig ist.
Test bestanden: Der Flutschutz war schneller aufgebaut, als im Ernstfall nötig ist. © René Meinig

Schlosser Kay Drechsler karrt mit seinem Gabelstapler die Paletten mit dem Material aus der Gohliser Lagerhalle heran, Roland Riegner, Tom Schetelich und die anderen Monteure heben Dammbalken aus Aluminium ein, sodass eine zwei Meter hohe Wand die Durchfahrt verschließt. „Das geht gut“, sagt Riegner. „Man muss nur gucken, dass sie genau mittig drin sind, da sie ein gewisses Spiel haben.“ Nur so sitzen die Gummidichtungen genau auf, sodass die Wand im Ernstfall den Elbefluten trotzt.

2015 war die Flutschutzwand fertiggestellt, erklärt Matthias Kolitsch. Als Abteilungsleiter im Regiebetrieb Zentrale Technische Dienste ist er für den mobilen Hochwasserschutz zuständig. Nach der Fertigstellung wurden die mobilen Wände in Gohlis gemeinsam mit der Landestalsperrenverwaltung (LTV) aufgebaut. Das geschieht im dreijährigen Rhythmus – jetzt erstmals in eigener Regie des Regiebetriebes, sodass Kolitsch die Arbeiten leitet, die nach folgendem Prinzip geschehen: An den Wänden der Durchgänge werden zuerst links und rechts Stützen mit Führungen angeschraubt, in die Dammbalken für zwei Wände gehoben werden, die bei einer Flut doppelte Sicherheit bieten. Zuletzt setzen die Monteure am oberen Ende der Wand ihre Ratschen an und verschrauben die Auftriebssicherung. Fertig. Nach fünf Stunden ist mittags alles geschafft. Eine Stunde früher als für diese Übung geplant.

Gleich danach setzen Roland Riegner und Tom Schetelich ihre Ratschen wieder an und lösen die Schrauben. Für sie wird es ein langer Tag. Denn der Abbau wird wohl genauso lange dauern wie der Aufbau, schätzen sie, als die SZ vor Ort ist. „Das Wichtigste ist, dass wir genau die gleiche Reihenfolge einhalten und jedes Teil wieder an seinen Platz in der Kiste kommt“, sagt der heutige Testmonteur Schetelich. Denn nur so wird gesichert, dass bei Hochwasser jede Schraube und jeder Balken sofort griffbereit liegt.

„Das war sehr gut. Es hat perfekt geklappt“, schätzt LTV-Mitarbeiter Olaf Fischer ein, der sich bei der Dresdner Flussmeisterei um die Hochwasserschutzanlagen kümmert. „Wir hatten keine Stellen, wo wir wegen defekter Dichtungen oder Schäden an Dammbalken nachbessern mussten.“ Beim Testaufbau vor drei Jahren hatte eine mittlere Stütze nicht genau senkrecht gestanden. Da sei es schwer gewesen, die Balken hineinzulassen. Der Mangel wurde beseitigt, sodass die Stütze jetzt passt. Genau das sei der Sinn des Probeaufbaus, den Fischer kontrolliert.

Am Freitag kommt für Roland Riegner und Tom Schetelich der nächste Schritt, der genau wie bei einer möglichen Flut folgt. Kommt sie, werden zuerst Durchgänge und Durchfahrten verschlossen. Schwillt der Fluss weiter an, kommen noch mobile Aufsätze in die 54 Scharten der Schutzwand als Barriere für die Fluten. Genau diese Stützen und Dammbalken werden die zeitweiligen Testmonteure befestigen.