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Pirna: Was wird aus dem früheren Gasthof "Hohe Brücken"?

Eigentümer ist die Heilpädagogische Schule Bonnewitz. Es gibt Pläne für das Gebäude.

Von Mareike Huisinga
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Das ehemalige Gasthaus "Hohe Brücken" in Bonnewitz steht leer.
Das ehemalige Gasthaus "Hohe Brücken" in Bonnewitz steht leer. © Foto: Karl-Ludwig Oberthür

Der frühere Gasthof "Hohe Brücken" in der Dorfmitte von Bonnewitz steht seit mehreren Jahren leer. Nicht nur Anwohner fragen sich, was hier passieren soll. Auch Wanderer, die auf dem Dichter-Musiker-Maler-Weg durch den Ort kommen, schauen verwundert auf die geschlossenen Türen.

Doch jetzt gibt es Pläne für die künftige Nutzung. Eigentümer des Gebäudes ist die Heilpädagogische Schule in Bonnewitz. Die Trägergesellschaft der Einrichtung hat das Gebäude bereits im September 2016 gekauft. Näheres weiß Matthias Bünger, Geschäftsführer von Heilpädagogik Bonnewitz gemeinnützige GmbH. Gleich vorab gibt er allerdings zu verstehen, dass das Thema schwierig sei. "Das Haus wurde von dem Vorbesitzern als Gästehaus genutzt. Zunächst dachten wir, wir könnten diese Nutzung für unsere Gäste fortsetzen", erklärt Bünger.

Gebäude in schlechtem Zustand

Doch Fehlanzeige. Bei der genaueren Untersuchung der Gebäudesubstanz stellte sich heraus, dass das Haus in einem schlechteren Zustand war, als ursprünglich angenommen. "Für uns als Schule gelten natürlich auch anderen Richtlinien", so Bünger. Unter anderem entdeckte man Spanplatten mit Formaldehyd, die giftig sind. Schlacke wurde als Dämmmaterial benutzt. "Das ist heute nicht mehr zulässig", weiß Bünger. Auch die gesamte Haustechnik ließ zu wünschen übrig und muss komplett erneuert werden.

Teilweiser Rückbau geplant

Fazit: Die einstigen Pläne liegen erstmal auf Eis. "Wir sichern den Bestandsschutz und wollen perspektivisch das Haus für die Verwaltung und eventuell auch für Therapieräume nutzen", so Bünger. Das erfordert jedoch eine höhere Investitionssumme und zahlreiche Umbauten. Dabei will sich die Gesellschaft an dem früheren Aussehen des Gebäudes orientieren. "Denn auf alten Postkarten und historischen Fotos haben wir festgestellt, dass das Haus früher kleiner war und in der Vergangenheit verschiedene Anbauten bekam. Wir wollen diese rückbauen, um dem Gebäude seinen ursprünglichen Anblick wiederzugeben", erläutert der Geschäftsführer.

Zeitplan noch unklar

Dass jetzt gleich morgen die Abrissbirne anrückt, steht allerdings nicht zur Debatte. Einen konkreten Zeitplan für die Neuerung hat der Eigentümer bisher nicht. "Wir müssen uns mit den zuständigen Behörden zusammensetzen, damit das Projekt genehmigungsfähig wird. Das dauert", so Bünger.

Das Haus selber blickt auf eine interessante Geschichte zurück. Schon zu DDR-Zeiten war es ein Gasthof. Die Forellen, die in dem Lokal für die Gäste zubereitet wurden, stammten aus dem Teich oberhalb des Dorfes. Nach der politischen Wende wurde das Gebäude 1992 renoviert und als Ausflugsgaststätte weitergeführt. Die letzte Pächterin hieß Petra Schönherr. Sie bot nicht nur Urlaubern Sauerbraten, Würzfleisch und Kuchen an, sondern auch die Einheimischen trafen sich hier gerne auf ein Bier.

Buddha statt Bier

Dann versiegte der Bierhahn. 2011 kaufte der damalige buddhistische Verein Sumati aus Dresden das Haus am Bonnewitzer Rundling. Später wurde der Verein in Kadampa Meditationszentrum Dresden umbenannt.

Das Angebot der Buddhisten war vielseitig. Einmal im Monat an einem Sonntag fand eine Meditation mit anschließendem Kaffeetrinken statt. „Wir wollen die Menschen mit dem Grundgedanken der Meditation vertraut machen“, erklärte Kelsang Palden, Lehrer im Meditationszentrum. Die Buddhisten sind davon überzeugt, dass Probleme im Alltag nicht mit den Menschen zu tun haben, sondern vielmehr damit, wie sie mit Schwierigkeiten umgehen. „Innere Ruhe kann zu Lösungen führen“, sinnierte Kelsang. Ganz wichtig war für die Bonnewitzer Buddhisten: Sie wollten niemanden von ihrem Glauben überzeugen. Es ging um Meditation, nicht um Konversion. An den Meditationskursen nahmen auch Christen und Atheisten teil. Genauso besuchten Schulklassen im Rahmen des Ethik-Unterrichts das buddhistische Meditationszentrum. Ebenso bestand ein guter Kontakt zu den Dorfbewohnern.


Ende 2016 zog dann das Kadampa Meditationszentrum aus. Heute ist es in Dresden-Neustadt ansässig und lädt zu Meditationen und Veranstaltungen ein. Die Heilpädagogische Schule Bonnewitz erwarb das Gebäude.