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Pirna: Ein Kommen und Gehen der Geschäfte in der Altstadt

Im zurückliegenden Jahr gab es viel Bewegung rund um Markt und Flaniermeile. Aber dennoch stehen Läden leer.

Von Mareike Huisinga
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Cindy Huber hat im Oktober die Bar The Cheers Barroom eröffnet.
Cindy Huber hat im Oktober die Bar The Cheers Barroom eröffnet. © Daniel Schäfer

Die Geschäftswelt und Gastroszene in der Pirnaer Innenstadt sind überaus dynamisch und das trotz Corona, oder vielleicht auch gerade wegen der Pandemie. Jedenfalls haben in diesem Jahr zahlreiche Lokale beziehungsweise Läden neu eröffnet, andere sich dafür verabschiedet. Sächsische.de ist durch die Straßen geschlendert und schaute sich um.

Gepflegter Absacker im Cheers

Edel und schön wurde die neue Bar in der Langen Straße eingerichtet. The Cheers Barroom lädt seit Herbst zu einem gepflegten Absacker ein. Vorher brutzelte hier ein Paar aus Berlin unter anderem Currywurst und warf Pommes Frites ins heiße Fett. Die Betreiber rasselten in den Lockdown und gaben den Imbiss auf.

Inhaberin von The Cheers Barroom ist Cindy Huber, die seit zehn Jahren mit ihrer Familie in Pirna wohnt. "Das Cheers ist eine stilvolle Nichtraucherbar", beschreibt sie ihr Etablissement. Aus ihrer Sicht springt sie mit diesem neuen Gastro-Angebot in eine Lücke, denn es gebe bisher lediglich zwei Raucherbars in Pirna. Wie es sich für eine Bar gehört, ist die Getränkekarte lang und einfallsreich. Der Gast kann zwischen Cocktails und Mixgetränken auswählen. So gibt es zum Beispiel den Klassiker Cosmopolitan mit Wodka und Limette für rund sieben Euro. Bei den Mixgetränken setzt Cindy Huber auf verschiedene Tonic-Varianten. Derzeit hat die Bar jedoch geschlossen. Das liegt an der Corona-Schutzverordnung, die seit dem 22. November gilt. Cindy Huber ist dennoch optimistisch, dass sie bald wieder öffnen darf.

Bulldogge Hugo gibt neuer Bar seinen Namen

Allerdings haben Anwohner und Besucher von Pirna durchaus eine Wahl bei dem abendlichen Gastroangebot. Denn ebenfalls in der Innenstadt hat Sebastian Hering sein Lokal Hugos Bar in der Schmiedestraße, Ecke Marktgasse wieder eröffnet. Mit einem neuen Konzept. Vor einem Jahr hieß sein Laden noch Hugos Sportsbar. Dann kam der Lockdown, Hering musste schließen. Raus aus der Zwangspause, eröffnete Hering an dem alten Standort die Bar, die jetzt nur noch Hugos heißt. "Ich wollte weg von dem Sportimage", erklärt der Pirnaer. Neu: Im Hugos gibt es jetzt hausgemachtes Fingerfood. Die Karte wechselt, die Gäste können unter anderem aus Würzfleisch, Baguette, Suppen oder Salaten wählen. Die Getränkekarte ist umfangreich. Es gibt zahlreiche Cocktails, Bier vom Fass sowie Weine von Schloss Wackerbarth. An den Wochenenden, meistens am Freitag, spielen unterschiedliche Bands aus der Umgebung auf. Woher die Bezeichnung Hugo kommt? Ganz einfach. Namensgeber der Bar ist Sebastian Herings Bulldogge. Der schmusige Kerl hört auf den Namen Hugo. Auch das Hugos hat wegen der Corona-Schutzverordnung derzeit geschlossen.

Sebastians Herings Bulldogge Hugo ist Namensgeber der wiedereröffneten Bar in der Schmiedestraße in Pirna.
Sebastians Herings Bulldogge Hugo ist Namensgeber der wiedereröffneten Bar in der Schmiedestraße in Pirna. © Norbert Millauer

Leerstand in der Schössergasse

Wir schlendern weiter durch die Schössergasse, die immer noch Problemstraße ist, weil hier zahlreiche Läden leer stehen. Immerhin: Seit September brennt wieder Licht in der Nummer neun. Das KiP-Lädchen, das gemeinsam von Stadtmarketing Pirna und Citymanagement Pirna betrieben wird, ist hier eingezogen. Unter anderem können am Standort die beliebten Pirnaer Unikate erworben werden. Das Konzept "Kauf in Pirna" räumt Handel und Gastronomie auch weiterhin große Bedeutung ein, umfasst aber noch andere Bereiche. So wurde diese Wortschöpfung um Begriffe wie Kultur, Kunst, Kommunikation und Kinderfreundlichkeit erweitert.

Hunger auf ein Döner in der Dohnaischen Straße?

Und schon stoßen wir auf die Haupteinkaufsstraße, die Dohnaische Straße, die sich, wie Spötter munkeln, zur "Dönerschen" Straße entwickelt. Zurecht? Jedenfalls dreht sich seit Frühjahr der Dönerspieß auch in der Nummer 31. Eröffnet wurde der Istanbul-Grill, wo es auch Pizza und andere deftige Leckereien gibt. Der Laden stand lange Zeit leer, die Fenster waren verhangen. Viele Pirnaer fragten sich, ob hier überhaupt noch etwas passiert. Bis 2020 wurden in dem Geschäft indische Spezialitäten verkauft. Nach dem ersten Lockdown gab der damalige Inhaber des "Curry-Hauses" auf. Zwei türkische Gastronomen aus Dresden mieteten den Laden an und wollten den Istanbul-Grill als Döner-Laden eröffnen. Die Pläne waren schon weit vorangeschritten, unter anderem wurde die Küche eingebaut. Dann kam der zweite Lockdown - und nichts tat sich mehr. Jetzt wird der Imbiss von einem Türken betrieben, der in Pirna lebt. Die Konkurrenz für den Istanbul-Grill befindet sich gleich wenige Meter weiter in Richtung Elbe. Hier bietet der Elbe-Grill ebenfalls Döner, Dürüm und Co an. Allein in der Innenstadt gibt es in Pirna mittlerweile fast zehn Döner-Imbisse. Unmittelbar neben dem Elbe-Grill befindet sich die neue Bubble Tea Bar BobaBon, die im November aufmachte.

Neu in der Dohnaischen Straße/Ecke Schössergasse ist auch das DDV-Lokal Pirna, das im Sommer eröffnete. Auf 200 Quadratmetern Gesamtfläche ist das moderne Geschäft entstanden. Dabei ist es nicht nur von der Schössergasse umgezogen und hat sich vergrößert, auch die Gestaltung hat sich verändert. So ist aus dem alten SZ-Treffpunkt ein idyllischer Ort zum Entdecken und Schmökern geworden. Der Schwerpunkt liegt auf Produkten aus sächsischen Manufakturen. Mit dabei sind ausgesuchte Uhren aus Glashütte, Meissner Porzellan und Kunstblumen aus Sebnitz. Zum Angebot gehören auch die Pirnaer Unikate, ebenfalls Exquisites und Typisches aus der Region. Darunter sind feine Brände ebenso wie Wein, Honig, Kaffee oder etwa der Weinkühler aus Sandstein oder der Pirnaer Stollenmesser.

Betrieben wird das DDV-Lokal von der DDV Sächsische Schweiz-Osterzgebirge GmbH, ein Tochterunternehmen der DDV Mediengruppe aus Dresden. DDV SOE gibt auch die Lokalausgaben der Sächsischen Zeitung im Landkreis heraus und betreibt die lokalen Kanäle von Sächsische.de. Früher verkaufte die Pluspunkt-Apotheke an diesem Standort Aspirin, Salbe und Schmerzmittel. Die Apotheke zog 2020 in das Scheunenhofcenter.

Gute Stimmung herrschte bei der offiziellen Einweihung des DDV-Lokals Pirna.
Gute Stimmung herrschte bei der offiziellen Einweihung des DDV-Lokals Pirna. ©  Archivfoto: Daniel Förster

Breite Straße entwickelt sich

Richtungswechsel. Auch auf der Breiten Straße hat sich allerhand getan. Der beliebte Supermarkt Nahkauf in der Breiten Straße 38 in Pirna hatte bereits 2020 seine Türen geschlossen. Im Frühjahr dieses Jahres zog nun das Vital-Sanitätshaus Pirna ein, das sich zuvor auf der Gartenstraße befand. "Wir wollten uns vergrößern. Außerdem hatten wir in der Gartenstraße eine Stufe zum Eingang unseres Geschäftes. In der Breiten Straße ist es ebenerdig und somit für unsere Kunden einfacher", sagt die Filialchefin.

Ibrahim Akin ist der Inhaber des neuen Dönerladens in der Breiten Straße.
Ibrahim Akin ist der Inhaber des neuen Dönerladens in der Breiten Straße. © Norbert Millauer

Wenige Meter vom Sanitätshaus entfernt drehen sich Grillhähnchen und Dönerfleisch nebeneinander. Am 1. August eröffnete das 47-Döner-Kebab-Haus offiziell in der Breiten Straße 48. Wer durstig vom Döner oder der roten scharfen Soße geworden ist, findet Labung in dem neuen Café Mimitea, das seit Sommer in der Breiten Straße 26 Besucher Gäste einlädt. Verkauft werden Bubble Teas in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Zusätzlich gibt es frische Säfte, Obst-Smoothies sowie asiatische Kaffeespezialitäten. Außerdem können die Kunden aus süßen Desserts, Fruchtquarks, Donuts und Muffins auswählen.

Fazit des Stadtspaziergangs: In der Altstadt von Pirna sind viele Geschäfte neu dazugekommen. Ein Anspruch auf Vollständigkeit erhebt der Rundgang natürlich nicht. Vielmehr wünscht Sächsische.de allen neuen Unternehmer guten Erfolg und großes Durchhaltevermögen!